Thema: good news
26. Mai 04 | Autor: thgroh | 0 Kommentare | Kommentieren
Der Verein Medialog hat ein erstes filmwissenschaftliches Gutachten (pdf, 25 Seiten) zum am 20. Januar vom Amtsgericht Karlsruhe beschlagnahmten Film Blood Feast veröffentlicht. Weitere Gutachten von wissenschaftlicher und filmpublizistischer Prominenz sind angekündigt.
Zur Online-Petition gegen das Verbot noch immer bitte hier entlang.
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Thema: Filmtagebuch
25.05.2004, Kino Intimes
Zunächst, wie man diesem hochkonzentrierten Film nach allen Regeln der Kunst Gewalt antut, eindrucksvoll zu lesen in der <nolink>BZ</nolink>: "Die Story: Ein ganz normaler Tag in einer amerikanischen Highschool. John (John Robinson) wird von seinem Alkoholiker-Vater (Timothy Bottoms) zur Schule begleitet, im Flur halten Nathan (Nathan Tyson) und Carrie (Carrie Finklea) Händchen, drei Freundinnen gehen zur Kantine, eine Schulklasse diskutiert über Toleranz. Zu Hause packen derweil die Schüler Alex (Alex Frost) und Eric (Eric Deulen) Sturmgewehre in ihre Sporttaschen und machen sich auf den Weg zu ihrer verhassten Schule. Ein bis ins Detail geplanter Amoklauf nimmt seinen Anfang."
Hier scheitert die Form des Textes schon an der Form des Films, ja ganz grundlegende Inkompatibilitäten tun sich auf. Elephant hat keine "Story", auf Linearität kann man allenfalls innerhalb einer Einstellung vertrauen, eine über den Schnitt hinaus verfolgte ist oft schon ein Entgegenkommen. Er verweigert sich geradezu dem Kausalen, ersetzt diese Lücke durch ein Netz, in dem sich alles abspielt, in dem alles miteinander verbunden ist - mehrfach sehen wir Kreuzungspunkte aus unterschiedlichen Perspektive, ohne dass dies nur ein Gimmick wäre -, aus dem heraus - und wir befinden uns ja in ihm - das Ganze nicht zu erklären ist.
Ein Film über das Wieder-Sehen-können. Über das Lernen des Sehens, des Beobachtens. Aber auch: über das Sich-Bewusstwerden dieses Lernens und Sehens. Minutenlang schwebt die Kamera durch diese Welt (es gibt ein Drinnen, ein Draußen, das Draußen ist grell, ausgeblichen hell, unwirklich, das Drinnen oft schon hyperbolisch farbsatt), durch Schulgänge, über Gesichter, Kleidungsstücke, Körper. Der Blick schärft sich für Texturen auf dem Textil, Falten in der Kleidung, man sieht beinahe schon die Mitesser dieser (unzähligen) Menschen. Solche streifen wir, fokussieren wir, manche bekommen wir nie im Schärfebereich zu Gesicht. Alles ein Teil des Ganzen, jedes Detail wie ein Fraktal, in das sich die Vertiefung lohnen würde, Versenkungen allenthalben, nie aber konzeptloses Hinein-Stürzen, in diese Welt voller Abläufe und Strukturen, die zu Beginn noch ein Chaos sind, sich aber mit der Einübung durch Wiederholung zunehmend erschließen.
Und wir lernen: Wie das alles nur ein "Außen" ist. Nicht aber: Was da für ein "Innen" ist. "Man sieht einem Menschen nicht an, ob er schwul ist", heißt es zu Beginn mal in einer Klassenrunde, "auch rosa Haare heißen noch nicht, dass der schwul ist" Man kann nicht hineinsehen, in diese Menschen (die Täter erkennen wir lange nicht als solche). Obwohl wir es doch wollen, obwohl wir uns danach sehnen, obwohl wir uns von der Kamera wünschen, mehr an Informationen zu bekommen, mehr zu erfahren: Mehr als Annäherung findet nicht statt, die Kamera weiß das. Wir wiederum wissen - was einen ungeheuren Suspense ergibt, was sich mit der trügerisch entspannten Banalität der gezeigten Ereignisse und Alltagswidrigkeiten, mit der bewussten Antidramaturgie aufs heftigste beißt (im positiven Sinne) - dass ein Schulmassaker stattfinden wird. Hier und heute. Oder besser: In diesem Film.
Denn Elephant bleibt Film, und nicht Erklärungs-, Rationalisierungs- oder Politversuch: Am Ende des Abspanns der obligatorische Absatz mit dem fictional und den zufälligen Ähnlichkeiten zu Personen, living or dead. Auch auf ästhetischer Ebene will Elephant nichts anderes als Film sein, der über sich selbst nachdenkt. Eine Filmmeditation, wie mit dem Einbruch des Schrecklichen in die Banalität des Alltags filmisch umzugehen wäre. Und damit ist - noch nicht mal paradox eigentlich - schon sehr viel über die Realität gesagt (eine Person wird auffällig, aber nicht penetrant als Echo des Fotografs aus Blowup gekennzeichnet).
Überhaupt das Paradoxe. Ein Film, der oft schon hypnotisch langsam ist, aber Herzrasen verursacht. Ein Film, der bisweilen sein Heil im Kosmischen sucht, dabei aber auf dem Boden bleibt, nachgerade einen erstaunlich schlüssigen Kommentar zum State of the Art der Realität darstellt. Für Elise und ein Egoshooter im gleichen Nerd-Kulturuniversum. Sehen und nicht sehen als deckungsgleicher Akt.
Ein in jeder Hinsicht eleganter, großer, aufregender Film. Noch viel wäre zu schreiben, sehr viel.
P.S.: The Shining (weil ich es wichtig finde, den Film hier noch zu erwähnen, weil der mir immer wieder im Kopf rumspukte, während der Sichtung, ohne dass ich da über bloß vage Äußerungen hinauskäme, aber ich meine, dass Gus van Sant seinen Film durchaus in einem korrespondieren Verhältnis zu Kubricks Film sieht.)
imdb | mrqe | filmz.de | angelaufen.de
Zunächst, wie man diesem hochkonzentrierten Film nach allen Regeln der Kunst Gewalt antut, eindrucksvoll zu lesen in der <nolink>BZ</nolink>: "Die Story: Ein ganz normaler Tag in einer amerikanischen Highschool. John (John Robinson) wird von seinem Alkoholiker-Vater (Timothy Bottoms) zur Schule begleitet, im Flur halten Nathan (Nathan Tyson) und Carrie (Carrie Finklea) Händchen, drei Freundinnen gehen zur Kantine, eine Schulklasse diskutiert über Toleranz. Zu Hause packen derweil die Schüler Alex (Alex Frost) und Eric (Eric Deulen) Sturmgewehre in ihre Sporttaschen und machen sich auf den Weg zu ihrer verhassten Schule. Ein bis ins Detail geplanter Amoklauf nimmt seinen Anfang."
Hier scheitert die Form des Textes schon an der Form des Films, ja ganz grundlegende Inkompatibilitäten tun sich auf. Elephant hat keine "Story", auf Linearität kann man allenfalls innerhalb einer Einstellung vertrauen, eine über den Schnitt hinaus verfolgte ist oft schon ein Entgegenkommen. Er verweigert sich geradezu dem Kausalen, ersetzt diese Lücke durch ein Netz, in dem sich alles abspielt, in dem alles miteinander verbunden ist - mehrfach sehen wir Kreuzungspunkte aus unterschiedlichen Perspektive, ohne dass dies nur ein Gimmick wäre -, aus dem heraus - und wir befinden uns ja in ihm - das Ganze nicht zu erklären ist.Ein Film über das Wieder-Sehen-können. Über das Lernen des Sehens, des Beobachtens. Aber auch: über das Sich-Bewusstwerden dieses Lernens und Sehens. Minutenlang schwebt die Kamera durch diese Welt (es gibt ein Drinnen, ein Draußen, das Draußen ist grell, ausgeblichen hell, unwirklich, das Drinnen oft schon hyperbolisch farbsatt), durch Schulgänge, über Gesichter, Kleidungsstücke, Körper. Der Blick schärft sich für Texturen auf dem Textil, Falten in der Kleidung, man sieht beinahe schon die Mitesser dieser (unzähligen) Menschen. Solche streifen wir, fokussieren wir, manche bekommen wir nie im Schärfebereich zu Gesicht. Alles ein Teil des Ganzen, jedes Detail wie ein Fraktal, in das sich die Vertiefung lohnen würde, Versenkungen allenthalben, nie aber konzeptloses Hinein-Stürzen, in diese Welt voller Abläufe und Strukturen, die zu Beginn noch ein Chaos sind, sich aber mit der Einübung durch Wiederholung zunehmend erschließen.
Und wir lernen: Wie das alles nur ein "Außen" ist. Nicht aber: Was da für ein "Innen" ist. "Man sieht einem Menschen nicht an, ob er schwul ist", heißt es zu Beginn mal in einer Klassenrunde, "auch rosa Haare heißen noch nicht, dass der schwul ist" Man kann nicht hineinsehen, in diese Menschen (die Täter erkennen wir lange nicht als solche). Obwohl wir es doch wollen, obwohl wir uns danach sehnen, obwohl wir uns von der Kamera wünschen, mehr an Informationen zu bekommen, mehr zu erfahren: Mehr als Annäherung findet nicht statt, die Kamera weiß das. Wir wiederum wissen - was einen ungeheuren Suspense ergibt, was sich mit der trügerisch entspannten Banalität der gezeigten Ereignisse und Alltagswidrigkeiten, mit der bewussten Antidramaturgie aufs heftigste beißt (im positiven Sinne) - dass ein Schulmassaker stattfinden wird. Hier und heute. Oder besser: In diesem Film.
Denn Elephant bleibt Film, und nicht Erklärungs-, Rationalisierungs- oder Politversuch: Am Ende des Abspanns der obligatorische Absatz mit dem fictional und den zufälligen Ähnlichkeiten zu Personen, living or dead. Auch auf ästhetischer Ebene will Elephant nichts anderes als Film sein, der über sich selbst nachdenkt. Eine Filmmeditation, wie mit dem Einbruch des Schrecklichen in die Banalität des Alltags filmisch umzugehen wäre. Und damit ist - noch nicht mal paradox eigentlich - schon sehr viel über die Realität gesagt (eine Person wird auffällig, aber nicht penetrant als Echo des Fotografs aus Blowup gekennzeichnet).Überhaupt das Paradoxe. Ein Film, der oft schon hypnotisch langsam ist, aber Herzrasen verursacht. Ein Film, der bisweilen sein Heil im Kosmischen sucht, dabei aber auf dem Boden bleibt, nachgerade einen erstaunlich schlüssigen Kommentar zum State of the Art der Realität darstellt. Für Elise und ein Egoshooter im gleichen Nerd-Kulturuniversum. Sehen und nicht sehen als deckungsgleicher Akt.
Ein in jeder Hinsicht eleganter, großer, aufregender Film. Noch viel wäre zu schreiben, sehr viel.
P.S.: The Shining (weil ich es wichtig finde, den Film hier noch zu erwähnen, weil der mir immer wieder im Kopf rumspukte, während der Sichtung, ohne dass ich da über bloß vage Äußerungen hinauskäme, aber ich meine, dass Gus van Sant seinen Film durchaus in einem korrespondieren Verhältnis zu Kubricks Film sieht.)
imdb | mrqe | filmz.de | angelaufen.de
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Thema: Weblogflaneur
Der gelegentliche F.LM-Mitarbeiter Patrick Baum hat nun ein Weblog zu Philosophie, Kulturwissenschaften und Schulpädagogik (also kurz: zu seinen Interessensgebieten).
Und hier findet es statt.
Und hier findet es statt.
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Thema: festivals
25. Mai 04 | Autor: thgroh | 0 Kommentare | Kommentieren
"The jury did not reveal individual votes but hinted at some differences. Its jury prize for the Thai film "Sud Pralad," which sharply divided Cannes audiences, also split the jury, "but some of us were moved by that film to a staggering degree," Tarantino said, and so dissenters on the jury respected their passion.
He defended the Grand Prize (second place), which went to the violent Korean revenge thriller "Old Boy." "The most exciting films in the world are coming out of Japan and Korea right now," he said. "It took 10 years for the genre pictures of Hong Kong to be recognized; it's great that a film like this can play in Cannes." Fellow juror Tsui Hark, whose own Hong Kong genre pictures, like "Chinese Ghost Story," took years to win recognition, kept a poker face."
Roger Ebert ungewöhnlich reduziert über die Pressekonferenz der Jury von Cannes am Tag nach der Bekanntgabe der Preise. Erstmals in der Geschichte des Festivals hat sich eine Jury erklärt und die eigenen Entscheidungen vor der Öffentlichkeit gerechtfertigt. Zuvor war Kritik an der Auszeichnung für Michael Moore mit der Palme d'Or laut geworden.
Weitere Nachträge hier und dort im neuen Filmfilter bei Jump Cut.
He defended the Grand Prize (second place), which went to the violent Korean revenge thriller "Old Boy." "The most exciting films in the world are coming out of Japan and Korea right now," he said. "It took 10 years for the genre pictures of Hong Kong to be recognized; it's great that a film like this can play in Cannes." Fellow juror Tsui Hark, whose own Hong Kong genre pictures, like "Chinese Ghost Story," took years to win recognition, kept a poker face."
Roger Ebert ungewöhnlich reduziert über die Pressekonferenz der Jury von Cannes am Tag nach der Bekanntgabe der Preise. Erstmals in der Geschichte des Festivals hat sich eine Jury erklärt und die eigenen Entscheidungen vor der Öffentlichkeit gerechtfertigt. Zuvor war Kritik an der Auszeichnung für Michael Moore mit der Palme d'Or laut geworden.
Weitere Nachträge hier und dort im neuen Filmfilter bei Jump Cut.
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Thema: Lesezeichen
25. Mai 04 | Autor: thgroh | 0 Kommentare | Kommentieren
Splatting Image-Kollege Christian Keßler hat auf seiner Website selbst eingescannte "Romanheftwerbung" zusammengestellt. Ein paar echte Knaller dabei - wenn Herlock Sholmes das noch erleben könnte!
Mit einem Klick hier kann man übrigens Roland bescheid sagen, der wollte davon nämlich unterrichtet werden.
Mit einem Klick hier kann man übrigens Roland bescheid sagen, der wollte davon nämlich unterrichtet werden.
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Thema: Hinweise
25. Mai 04 | Autor: thgroh | 0 Kommentare | Kommentieren

Ein kleiner Überblick über die (Universal-)Frankenstein-Filmwelt. Knappe, aber konzentrierte Infos, vor allem aber wieder viel seltenes Artwork zum darin Stöbern. Einfach das Bild anklicken.
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Thema: Filmtagebuch
21.03.2004, Heimkino
The Gathering ist ein Paradebeispiel für uninspiriertes, bloß plot-basiertes Filmemachen. Dabei ist die Idee für einen zweitklassigen Horrorfilm mal gar nicht schlecht: Ausgehend vom Fund einer im Erdboden verschütteten Kirche aus dem 1. Jahrhundert, entdeckt ein Forscher ein faszinierendes Phänomen: Die Konterfeis der in der Kirche bildhauerisch abgebildeten Figuren - sensationslüsterne Schauer der Kreuzigung - finden sich in allen möglichen Artefakten der Kunst und Kultur (und in jüngeren Jahren: der Medien). Die stets gleichen Gesichter beobachten die Pest, Atombombentests und sind auf Aufnahmen von rassistischen Pogromen zu sehen. Zunächst dazu parallel erzählt der Film die Geschichte einer jungen US-Amerikanerin im britischen Hinterland, die ihr Gedächtnis verloren hat und ihre Identität sucht. Dass sie mit den Figuren in der Kirche in Zusammenhang steht, zeichnet sich schon bald ab.
Etwas mehr Wagemut, ein bißchen Lust an der Konventionslosigkeit und The Gathering hätte ein solider, wenn nicht sogar formidabler, kleiner Horrorfilm werden können. Er gibt sich aber auf allen Ebenen mit Mediokrität zufrieden und bleibt so, trotz einiger netter Momente, erschreckend lauwarm. Die Groschenromangeschichte ist sich selbst zufrieden und wird formal derart lustlos dargeboten, dass man den Machern dringend einen Berufswechsel nahelegen möchte. Nichts gegen lustvolle Trivialität, aber saft- und kraftlose wird hier nicht geduldet.
Und die Christina Ricci sollte sich mal überlegen, wie lange sie noch von ihrem Püppchen-Bonus zehren will. Ist ja geradezu schrecklich, was für Gurken die sich in den letzten Jahren in die Filmografie bugsiert hat.
web: imdb | mrqe | angelaufen.de | filmz.de
filmtagebuch: christina ricci | horror
The Gathering ist ein Paradebeispiel für uninspiriertes, bloß plot-basiertes Filmemachen. Dabei ist die Idee für einen zweitklassigen Horrorfilm mal gar nicht schlecht: Ausgehend vom Fund einer im Erdboden verschütteten Kirche aus dem 1. Jahrhundert, entdeckt ein Forscher ein faszinierendes Phänomen: Die Konterfeis der in der Kirche bildhauerisch abgebildeten Figuren - sensationslüsterne Schauer der Kreuzigung - finden sich in allen möglichen Artefakten der Kunst und Kultur (und in jüngeren Jahren: der Medien). Die stets gleichen Gesichter beobachten die Pest, Atombombentests und sind auf Aufnahmen von rassistischen Pogromen zu sehen. Zunächst dazu parallel erzählt der Film die Geschichte einer jungen US-Amerikanerin im britischen Hinterland, die ihr Gedächtnis verloren hat und ihre Identität sucht. Dass sie mit den Figuren in der Kirche in Zusammenhang steht, zeichnet sich schon bald ab.Etwas mehr Wagemut, ein bißchen Lust an der Konventionslosigkeit und The Gathering hätte ein solider, wenn nicht sogar formidabler, kleiner Horrorfilm werden können. Er gibt sich aber auf allen Ebenen mit Mediokrität zufrieden und bleibt so, trotz einiger netter Momente, erschreckend lauwarm. Die Groschenromangeschichte ist sich selbst zufrieden und wird formal derart lustlos dargeboten, dass man den Machern dringend einen Berufswechsel nahelegen möchte. Nichts gegen lustvolle Trivialität, aber saft- und kraftlose wird hier nicht geduldet.
Und die Christina Ricci sollte sich mal überlegen, wie lange sie noch von ihrem Püppchen-Bonus zehren will. Ist ja geradezu schrecklich, was für Gurken die sich in den letzten Jahren in die Filmografie bugsiert hat.
web: imdb | mrqe | angelaufen.de | filmz.de
filmtagebuch: christina ricci | horror
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Thema: Alltag, medial gedoppelt
23. Mai 04 | Autor: thgroh | 0 Kommentare | Kommentieren
Wundervoll stelle ich mir einen Ozu-Kinotag vor, beispielsweise im Berliner Kino Arsenal. Es herrscht Pantoffel- und Wohlfühlhosenzwang. Gereicht wird Grüner Tee, es darf sich auf den Boden gelegt werden, viele Sessel wurden entfernt, es finden sich an ihrer Stelle Matratzen und Decken. Manche schlafen bereits, keiner stört deren Schlaf. Es herrscht ein Kommen und Gehen, alle sind dabei leise und bedächtig. Wer Hunger hat, geht nach draußen, dort gibt es Reis. Alle sprechen leise und bedächtig, sie wissen, dass sie Teil von etwas Wunderbarem sind.
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Thema: Alltag, medial gedoppelt
01. Blogroll-Verlinkungen bei argh! und volker radke. Kein Geschleime hier, das mein ich ehrlich.
02. Um 4 Uhr morgens mein Weblog hier ansehen, und bemerken, dass neben mir noch vier andere Menschen anwesend sind. Klingt vielleicht blöde, aber: Das ist total toll.
Deshalb: Danke.
02. Um 4 Uhr morgens mein Weblog hier ansehen, und bemerken, dass neben mir noch vier andere Menschen anwesend sind. Klingt vielleicht blöde, aber: Das ist total toll.
Deshalb: Danke.
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Thema: Hoerkino
sangen die für meine Jugend nicht gerade unwesentlichen 7 Seconds vor etwa 20 Jahren (dass es die Seconds noch immer gibt, dass sie nach einer drögen U2-Wannasoundalike-Indiephase in den späten 80er und den 90ern wieder ordentlich aufs Gaspedal treten stimmt mich irgendwie zuversichtlich - auch wenn ich das Neue nicht hören muss, wenn das Alte noch auf Vinyl hier steht).
"Youth is a quality not unlike health: it's found in greater abundance among the young, but we all need access to it. (And not all young people are lucky enough to be young. Think of those people at your college who wanted to be politicians or corporate lawyers, for example.) I'm not talking about the accouterments of youth: the unlined faces, the washboard stomachs, the hair. The young are welcome to all that ? what would we do with it anyway? I'm talking about the energy, the wistful yearning, the inexplicable exhilaration, the sporadic sense of invincibility, the hope that stings like chlorine. When I was younger, rock music articulated these feelings, and now that I'm older it stimulates them, but either way, rock 'n' roll was and remains necessary because: who doesn't need exhilaration and a sense of invincibility, even if it's only now and again?"
schreibt da nun Nick Hornby gestern in der New York Times.
Gefunden habe ich das bei frappant. Ohnehin eines meiner liebsten Blogs, muss ich mal sagen. Der dort zitierte Teil aus dem Hornby-Text ist auch sehr toll natürlich.
"Youth is a quality not unlike health: it's found in greater abundance among the young, but we all need access to it. (And not all young people are lucky enough to be young. Think of those people at your college who wanted to be politicians or corporate lawyers, for example.) I'm not talking about the accouterments of youth: the unlined faces, the washboard stomachs, the hair. The young are welcome to all that ? what would we do with it anyway? I'm talking about the energy, the wistful yearning, the inexplicable exhilaration, the sporadic sense of invincibility, the hope that stings like chlorine. When I was younger, rock music articulated these feelings, and now that I'm older it stimulates them, but either way, rock 'n' roll was and remains necessary because: who doesn't need exhilaration and a sense of invincibility, even if it's only now and again?"
schreibt da nun Nick Hornby gestern in der New York Times.
Gefunden habe ich das bei frappant. Ohnehin eines meiner liebsten Blogs, muss ich mal sagen. Der dort zitierte Teil aus dem Hornby-Text ist auch sehr toll natürlich.
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Thema: Kinokultur
22. Mai 04 | Autor: thgroh | 0 Kommentare | Kommentieren
Jump Cut expandiert in jüngster Zeit erfreulich in alle möglichen Richtungen. Neben der eher lose angehängten Akzeptanzstelle und der Zitatesammlung nichts als film gibt es nun dort zwei neue Blogs: Das Newsblog mit (hoffentlich) täglich frischen News aus der internationalen Filmwelt, sowie der Filmfilter, eine Art Film-Perlentaucher, vielleicht aber auch ein kleines, deutschsprachiges Äquivalent zu daily greencine: Links und Zusammenfassungen also zu Artikeln und Texten aus Web- und Printbereich. Nicht allein kapriziert auf die bekannten Feuilletons und auch nicht beschränkt aufs bloße Linksammeln (um sich mal gleich gleichberechtigt neben angelaufen.de und filmz.de zu positionieren, zumindest aber zwischen allen Stühlen).
Nicht wundern: Zwischen dem Filmtagebuch und den beiden Blogs kommt's eventuell zu Überschneidungen. Ich bin in beide neuen Projekte involviert. Zu- und Beiträger sind im übrigen jederzeit willkommen (wie auch weitere spezialisierte Film-Blogs dort gerne gehostet werden können, Kontakt siehe jump-cut.de).
Nicht wundern: Zwischen dem Filmtagebuch und den beiden Blogs kommt's eventuell zu Überschneidungen. Ich bin in beide neuen Projekte involviert. Zu- und Beiträger sind im übrigen jederzeit willkommen (wie auch weitere spezialisierte Film-Blogs dort gerne gehostet werden können, Kontakt siehe jump-cut.de).
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Thema: FilmKulturMedienwissenschaft
22. Mai 04 | Autor: thgroh | 0 Kommentare | Kommentieren
"Unter dem Titel Werkstatt Filmwissenschaft soll eine Plattform für Ansätze und Theorien entstehen, die den veränderten Bedingungen des Films und der Filmwissenschaft Rechnung tragen. In dieser "Werkstatt" soll es allerdings weniger um Neuerfindung und Definition dessen gehen, was Filmwissenschaft in Zukunft leisten können soll. Vielmehr sollen Ansätze und Theorien versammelt werden, die von den Möglichkeiten und Unmöglichkeiten, Filmwissenschaft zu betreiben, künden."
So das Editorial der nächsten Ausgabe des Online-Magazins nachdemfilm, die demnächst hier zu finden sein wird.
[via]
So das Editorial der nächsten Ausgabe des Online-Magazins nachdemfilm, die demnächst hier zu finden sein wird.
[via]
° ° °
Thema: good news
22. Mai 04 | Autor: thgroh | 0 Kommentare | Kommentieren
Wie man bei fangoria.com liest, plant das US-Kult- und Qualitätslabel eine aufwändige Edition von David Cronenbergs Meisterwerk Videodrome (Kanada 1983). Der Ausgabe wird die ungeschnittene Unrated-Fassung (hier ein Schnittbericht) zugrunde liegen, der Transfer wird von Cronenberg selbst überwacht (hier ein Interview mithin zu dieser Thematik), zahlreiche, offensichtlich hochinteressante Specials runden die Veröffentlichung ab. Bleibt zu hoffen, dass es sich dabei um kein Gerücht handelt, auf der Website von Criterion finden sich dahingehend nämlich noch keine Angaben.
Die meines Wissens günstigste Quelle für die in der Regel ja recht teuren Criterion Ausgaben ist im übrigen die britische Zweigstelle von cd-wow.
Und hier noch ein sehr lesenswerter Aufsatz von Stefan Höltgen zu Cronenbergs komplex codiertem Medienhorrorfilm.
web: mrqe | davidcronenberg.de
filmtagebuch: david cronenberg
Die meines Wissens günstigste Quelle für die in der Regel ja recht teuren Criterion Ausgaben ist im übrigen die britische Zweigstelle von cd-wow.
Und hier noch ein sehr lesenswerter Aufsatz von Stefan Höltgen zu Cronenbergs komplex codiertem Medienhorrorfilm.
web: mrqe | davidcronenberg.de
filmtagebuch: david cronenberg
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Thema: DVDs
21. Mai 04 | Autor: thgroh | 0 Kommentare | Kommentieren
Ein neuer Schwung DVD-Besprechungen meinerseits bei Jump Cut:
Dr. Mabuse, der Spieler (Fritz Lang, Deutschland 1922)
Oktober (Sergej M. Eisenstein, UdSSR 1927)
Onkel Wanja (Andrej Kontschalowski, UdSSR 1971)
Die Bettwurst/Berliner Bettwurst (Rosa von Praunheim, Deutschland 1971/73)
Frightmare (Pete Walker, Großbritannien 1974)
Die Sehnsucht der Veronika Voss (R.W. Fassbinder, Deutschland 1982)
Rad der Zeit (Werner Herzog, Deutschland 2003)
Dogville (Lars von Trier, Dänemark 2003)
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Thema: Kinokultur
Auf russische Filme hat sich das neue Kino Krokodil spezialisiert, das dieser Tage im Gebäude des ehemaligen Kino Nord in der Greifshagener Straße den Betrieb aufgenommen hat. Im Tagesspiegel dazu ein Artikel von Julian Hanich.
Das Filmtagebuch wünscht viel Erfolg.
Das Filmtagebuch wünscht viel Erfolg.
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Thema: festivals
21. Mai 04 | Autor: thgroh | 0 Kommentare | Kommentieren
Außer Konkurrenz in Cannes zu sehen: Zhang Yimous neuer, überaus prominent besetzter Film House of Flying Daggers (ausführliche Informationen hier). Nach seinem farbenprächtigen, aber nicht unumstrittenen letzten Film Hero (China 2002, meine Kritik hier) hat sich Zhang Yimou auch hier wieder der Form des Martial-Arts-Films, bzw. des wuxia pian, bedient, um eine tragische Liebesgeschichte kunstvoll zu inszenieren.
Eugene Hernandez (indiewire) zeigt sich in seinem Weblog mehr als nur begeistert: Der Film sei "a remarkable cinematic experience" und fände "some of the most stunning images", die er in letzter Zeit im Kino gesehen habe. Etwas bodenständiger Roger Ebert: "a superior example of its genre, but did not transcend it". Vor ein paar Jahren wäre er noch begeisterter gewesen. Kirk Honeycutt (Hollywood Reporter) nimmt sich Raum für eine komplette Kritik. Die fällt sehr begeistert aus: Ein "gem" wurde hier geschaffen, die Actionsequenzen seien atemberaubend, mit "balletic force" dargeboten, nehmen der Geschichte aber dennoch nicht ihren Raum. Die Schwerkraft sei außer Kraft gesetzt. Nun hört man sowas über Kampfkunstfilme aller Tage - aufhorchen lässt den Festivalbeobachter aus der Ferne jedoch der Hinweis, es handele sich hierbei um ein "tribute to King Hu", einem Meister und Pionier des wuxia pian. Doch damit nicht genug: "Zhang Yimou has objects and people defy gravity in ways Hu could only dream about." Lobende Worte auch für die Kamera- und Ausstattungsarbeit. Und: Hauptdarstellerin Zhang Yiyi ist "hauntingly beautiful" - das ist selbstverständlich richtig, da spare ich mir den Konjunktiv.
Jonathan Romney (ScreenDaily) sieht das ganz genauso: "Beyond a doubt the most visually ravishing film on offer at Cannes this year". Mittig lasse der Film zwar etwas nach, doch wurde auch hier über die Actionsequenzen und die Ausstattungsleistung gestaunt. Und überhaupt auch hier: Lob in jedem Satz.
Gerüchteweise soll der chinesische Kinostart des Films der Grund dafür sein, dass die neuesten US-Blockbuster in China um mehrere Wochen verschoben wurden, so zumindest eine Meldung im Guardian.
Eugene Hernandez (indiewire) zeigt sich in seinem Weblog mehr als nur begeistert: Der Film sei "a remarkable cinematic experience" und fände "some of the most stunning images", die er in letzter Zeit im Kino gesehen habe. Etwas bodenständiger Roger Ebert: "a superior example of its genre, but did not transcend it". Vor ein paar Jahren wäre er noch begeisterter gewesen. Kirk Honeycutt (Hollywood Reporter) nimmt sich Raum für eine komplette Kritik. Die fällt sehr begeistert aus: Ein "gem" wurde hier geschaffen, die Actionsequenzen seien atemberaubend, mit "balletic force" dargeboten, nehmen der Geschichte aber dennoch nicht ihren Raum. Die Schwerkraft sei außer Kraft gesetzt. Nun hört man sowas über Kampfkunstfilme aller Tage - aufhorchen lässt den Festivalbeobachter aus der Ferne jedoch der Hinweis, es handele sich hierbei um ein "tribute to King Hu", einem Meister und Pionier des wuxia pian. Doch damit nicht genug: "Zhang Yimou has objects and people defy gravity in ways Hu could only dream about." Lobende Worte auch für die Kamera- und Ausstattungsarbeit. Und: Hauptdarstellerin Zhang Yiyi ist "hauntingly beautiful" - das ist selbstverständlich richtig, da spare ich mir den Konjunktiv.Jonathan Romney (ScreenDaily) sieht das ganz genauso: "Beyond a doubt the most visually ravishing film on offer at Cannes this year". Mittig lasse der Film zwar etwas nach, doch wurde auch hier über die Actionsequenzen und die Ausstattungsleistung gestaunt. Und überhaupt auch hier: Lob in jedem Satz.
Gerüchteweise soll der chinesische Kinostart des Films der Grund dafür sein, dass die neuesten US-Blockbuster in China um mehrere Wochen verschoben wurden, so zumindest eine Meldung im Guardian.
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Thema: Blaetterrauschen
21. Mai 04 | Autor: thgroh | 0 Kommentare | Kommentieren
Ein Schlag in die Fresse des Feminismus, Artikel aus dem Intro über Shinya Tsukamotos Snake Of June (Japan 2002), schon vor längerer Zeit im Heft erschienen und ich hatte mich damals schon sehr aufgeregt, jetzt eben via swen im Internet entdeckt.
Für's Protokoll: Einen "Schmarren" - Venker will einen solchen im Film erkannt haben - stellt allenfalls diese absurde "Ideologiekritik" dar, die so zu bezeichnen eigentlich den Begriff schon beschmutzt. Bodenlos, was hier an Halbgewusstem, Nichtverstandenem und kaum Gekonntem zu einem Gebräu von neunmalkluger Penetranz vermischt wird, das dem Film mit jedem Satz Gewalt antut. Alles im Namen mackerhafter Selbstinszenierung des Autoren. Als Feminist in diesem Falle, paradoxerweise.
mrqe | filmz.de
Für's Protokoll: Einen "Schmarren" - Venker will einen solchen im Film erkannt haben - stellt allenfalls diese absurde "Ideologiekritik" dar, die so zu bezeichnen eigentlich den Begriff schon beschmutzt. Bodenlos, was hier an Halbgewusstem, Nichtverstandenem und kaum Gekonntem zu einem Gebräu von neunmalkluger Penetranz vermischt wird, das dem Film mit jedem Satz Gewalt antut. Alles im Namen mackerhafter Selbstinszenierung des Autoren. Als Feminist in diesem Falle, paradoxerweise.
mrqe | filmz.de
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Thema: festivals
21. Mai 04 | Autor: thgroh | 0 Kommentare | Kommentieren
Aufruhr in Cannes!? Nein, es wurde kein wichtiger Kinosaal von den protestierenden Arbeitern besetzt. Auch Tarantinos Bekenntnis zum gelegentlichen Griff zur Raubkopie ist schon wieder vergessen. Dass Jean-Luc Godard Michael Moore kritisiert ist ebenso allenfalls vorhersehbar gewesen. Nein, viel Schlimmeres ist geschehen: Die für Dienstag angesetzte Pressevorführung von Wong Kar Wais langersehntem 2046 war ausgefallen. Würde der seit Jahren verschobene Film noch rechtzeitig zur Galavorführung eintreffen? Ist dem Festival zu trauen, dass den ausgefallenen Termin mit Transportschwierigkeiten abwiegelt? Ist der Film fertig?

Offenbar. Zumindest A.O Scott (New York Times) ist sich sicher, einen Wong-Kar-Wai-Film gesehen zu haben, "full of lush, melancholy sensuality and swathed in light as lustrous and supple as the Shantung dresses all of the actresses seem to wear". Wie zu erwarten, scheint der Film auf den ersten Blick unverständlich: "2046 teases the boundary of incomprehensibility". Der stimmungsvolle Film sei eine freiassoziierende Serie von Nuancen und "gorgeous moments [...] with the usual connective tissue left out". So mancher hätte auch den zweiten Vorführtermin genutzt: "to experience its intoxicating beauty one more time", aber auch: "to figure out what on earth it was about.". Scott ist sich sicher, einen Höhepunkt des Festivals gesehen zu haben. Eugene Hernandez (Indiewire) konstatiert kurz und knapp: "Cinematically stunning, the film itself, like the train, remained a bit of a mystery for many of those quickly polled after the film's first showing."
Allan Hunter (ScreenDaily) meint in seiner ausführlichen Besprechung, den Film weise nicht "the precision or poise of In The Mood For Love" aus, sei aber "Told with sulphurous style", vor allem aber wohl ein Favorit für die Goldene Palme. Auch hier übliche Bemerkungen zur Verständlichkeit: "not be as crystal clear and coherent as some viewers may wish", über weite Strecken handele es sich um Reflexionen und Illustrationen dessen, was in der im Film verhandelten Konstellation angelegt sei. Die Ästhetik sei betörend: "Wong has created a typically ravishing film that satiates the senses with the way it sculpts light and shadow, the richness of its colour palette and the attention to detail in all those plumes of billowing cigarette smoke, glistening skins and carefully struck poses that might come straight from a Jack Vettriano painting", aber es handele sich keineswegs nur um eine "exercise in style".
Nicht unerwähnt bleiben soll hier Rüdiger Suchslands Cannes-Tagebuch bei artechock.com. Das hatte in den ersten Tagen meiner Meinung nach ein paar Anlaufschwierigkeiten, vermutlich formbedingt. Eher nerviges Gonzo-Schnöseltum, fragmentarisch vorgetragen. Doch 2046 - besser eigentlich: das asiatische Kino in Cannes - hat dann doch noch den Filmschwärmer in ihm geweckt (und mal ehrlich: sowas liest man als solcher doch mit am liebsten): Die assoziationsreichen Bilder vermengten sich aufgrund ihrer meisterhaften Inszenierung und Montage "zu einem dichten und genau rythmisierten atmosphärischen Teppich", die Geschichte sei "atemberaubend", aber "fragmentarisch erzählt". "[E]ine komplexe Passage durch Zeiten und Ideen, Phantasien und Realität", Schnittstellen zu den Cyber-Animes tun sich auf, dabei lehnt sich der Film doch eher an die 60er Jahre an. Der Film sei beispiellos in der Geschichte, man habe in den letzten Jahren wenig berührenderes gesehen. Ganz und gar also: Ein "Genuß". Das Lesen dieser fragmentarischen Eindrücke im übrigen ebenso.
Ein sehr sympathisches Interview mit Wong Kar Wai: "What's next after "2046"?" - "Another movie."
Zahlreiche Informationen zum Film hier.
Deutscher Kinostart bislang: 13.01.2005.

Offenbar. Zumindest A.O Scott (New York Times) ist sich sicher, einen Wong-Kar-Wai-Film gesehen zu haben, "full of lush, melancholy sensuality and swathed in light as lustrous and supple as the Shantung dresses all of the actresses seem to wear". Wie zu erwarten, scheint der Film auf den ersten Blick unverständlich: "2046 teases the boundary of incomprehensibility". Der stimmungsvolle Film sei eine freiassoziierende Serie von Nuancen und "gorgeous moments [...] with the usual connective tissue left out". So mancher hätte auch den zweiten Vorführtermin genutzt: "to experience its intoxicating beauty one more time", aber auch: "to figure out what on earth it was about.". Scott ist sich sicher, einen Höhepunkt des Festivals gesehen zu haben. Eugene Hernandez (Indiewire) konstatiert kurz und knapp: "Cinematically stunning, the film itself, like the train, remained a bit of a mystery for many of those quickly polled after the film's first showing."
Allan Hunter (ScreenDaily) meint in seiner ausführlichen Besprechung, den Film weise nicht "the precision or poise of In The Mood For Love" aus, sei aber "Told with sulphurous style", vor allem aber wohl ein Favorit für die Goldene Palme. Auch hier übliche Bemerkungen zur Verständlichkeit: "not be as crystal clear and coherent as some viewers may wish", über weite Strecken handele es sich um Reflexionen und Illustrationen dessen, was in der im Film verhandelten Konstellation angelegt sei. Die Ästhetik sei betörend: "Wong has created a typically ravishing film that satiates the senses with the way it sculpts light and shadow, the richness of its colour palette and the attention to detail in all those plumes of billowing cigarette smoke, glistening skins and carefully struck poses that might come straight from a Jack Vettriano painting", aber es handele sich keineswegs nur um eine "exercise in style".
Nicht unerwähnt bleiben soll hier Rüdiger Suchslands Cannes-Tagebuch bei artechock.com. Das hatte in den ersten Tagen meiner Meinung nach ein paar Anlaufschwierigkeiten, vermutlich formbedingt. Eher nerviges Gonzo-Schnöseltum, fragmentarisch vorgetragen. Doch 2046 - besser eigentlich: das asiatische Kino in Cannes - hat dann doch noch den Filmschwärmer in ihm geweckt (und mal ehrlich: sowas liest man als solcher doch mit am liebsten): Die assoziationsreichen Bilder vermengten sich aufgrund ihrer meisterhaften Inszenierung und Montage "zu einem dichten und genau rythmisierten atmosphärischen Teppich", die Geschichte sei "atemberaubend", aber "fragmentarisch erzählt". "[E]ine komplexe Passage durch Zeiten und Ideen, Phantasien und Realität", Schnittstellen zu den Cyber-Animes tun sich auf, dabei lehnt sich der Film doch eher an die 60er Jahre an. Der Film sei beispiellos in der Geschichte, man habe in den letzten Jahren wenig berührenderes gesehen. Ganz und gar also: Ein "Genuß". Das Lesen dieser fragmentarischen Eindrücke im übrigen ebenso.
Ein sehr sympathisches Interview mit Wong Kar Wai: "What's next after "2046"?" - "Another movie."
Zahlreiche Informationen zum Film hier.
Deutscher Kinostart bislang: 13.01.2005.
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Thema: Weblogflaneur
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Thema: Alltag, medial gedoppelt
» Netz
Zur musikalischen Untermalung des Frühstücks an ein paar Blaxploitation-Soundtracks gedacht. Dann darauf aber doch keine Lust gehabt und mich für meine Lieblings-Onlineradiostation entscheiden. Mal schauen, was die heute so spielen. Überraschen lassen. Überraschung in der Tat: Dort gab es Blaxploitation-Soundtracks, zum Teil sogar Songs von jenen, an die aufzulegen ich zuvor gedacht hatte.
° ° °
Thema: good news
17. Mai 04 | Autor: thgroh | 0 Kommentare | Kommentieren
Gute Nachrichten aus den USA: Für den Juli hat Paramount eine DVD von Mario Bavas farbig-fröhlicher 60ies-Superverbrecher-Revue Danger Diabolik (Italien 1968) angekündigt. Damit erfüllt sich der Traum vieler Bava-Fans, gehört dieser Film doch nicht nur zu seinen, wie ich finde, besten, sondern auch zu den seltensten. Von Fullscreen-Tapes und einer Laserdisc von vor zig Jahren abgesehen, ist der Film in keiner vernünftigen Edition erhältlich. Bleibt zu hoffen, dass Paramount dem Film eine qualitativ überzeugende Veröffentlichung anträgt - damit wäre in Zeiten von Kreditkarten und codefree-Playern dann auch endlich dieses Beschaffungsproblem aus der Welt.Meine Kritik zum Film hier.
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Thema: Blaetterrauschen
17. Mai 04 | Autor: thgroh | 0 Kommentare | Kommentieren
Eine alte Ausgabe vom Tip aus der Altpapiertonne gefischt, heute morgen darin Roland Husckes Text "Saddam tried to kill my daddy" über das jüngste und ältere Rachekino gelesen. Zu dem Entschluss gekommen, dass dieser Tip besser im Altpapier geblieben wäre.
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Thema: good news
16. Mai 04 | Autor: thgroh | 0 Kommentare | Kommentieren
Nach Jahren der Produktionszeit ist Wong Kar Wais neuer Film 2046 endlich fertiggestellt: In Cannes wird der Film erstmals der Öffentlichkeit präsentiert. Der Prokino-Verleih hat nun auch einen deutschen Starttermin bekanntgegeben: Das lose Sequel zu Wong Kar Wais fantastischem In the Mood for Love (HK 2000) soll am 13.01.2005 in die hiesigen Kinos kommen. Noch lange hin, vielleicht tut sich da ja noch was... Edit:: Hier eine erste Presseschau zum Film.
Erste Bilder des Films hier (Klick für größere Ansicht):




Erste Bilder des Films hier (Klick für größere Ansicht):




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Thema: TV-Tipps
16. Mai 04 | Autor: thgroh | 0 Kommentare | Kommentieren
15:40 - 17:15, Kabel1: Die Nackte Kanone (USA 1988), auch nach dem 1000. Mal noch witzig. Der 1000. Aufguss der Serie hingegen ist es nicht. (Also diese 2001-Travestie, vor Monaten zufällig und auszugsweise auf Premiere gesehen, nee, also mal echt, die ist nicht schön...)
[mrqe]
Um 22:15, ebenfalls Kabel1: David Finchers Alien 3 (USA 1992) begeistert vor allem durch seine tolle Kameraarbeit.
[mrqe]
Freunde von Jean Gabin kucken sich heute mal in der Programmzeitschrift bei arte um. Zuviel, das alles hier aufzuzählen.
23:10, HR: Wim Wenders' Am Ende der Gewalt (USA/D 1997), ganz ehrlich: Noch nicht gesehen. Die Inhaltsangabe stellt aber schon ein Moralrührstück in Aussicht, das man wohl, zumindest um sich drüber aufregen zu können, gesehen haben sollte.
[mrqe]
Ein anderer Moralist gibt sich um 23:30 auf der ARD die Ehre, Michael Haneke nämlich mit Die Klavierspielerin (F 2001). Allerdings einer der ganz wenigen Haneke-Filme, die mir wirklich zusagen - ein ungeheuer intensiver (nein, nicht unbedingt verstörender) Film. Seinen letzten, Wolfzeit (F 2003), fand ich nicht so gut.
[mrqe]
Auch noch nie gesehen: 1900 - Kampf, Liebe, Hoffnung (Italien 1976) von Bertolucci. Dem Vernehmen nach ja sehr großartig und bis heute wohl eine echte Lücke meinerseits. Der swr zeigt um 23:50 den zweiten Teil des Dramas.
[mrqe]
00:15, 3sat: Die Schlacht um den Planet der Affen (USA 1973), letzter Film des klassischen Zyklus. Der leidet schon sehr am niedrigen Budget (man beachte mal die Inszenierung der Schlacht, wie wenig da eigentlich wirklich stattfindet) und der "Serialisierung", die schließlich ja auch in eine recht mäßige TV-Serie mündete. Sehr versöhnlich letztendlich auch, wenn man mal an den oft pessimistischen Gestus der vorangegangenen Teile denkt. Letztendlich aber immer noch nette Action-Sci-Fi-Unterhaltung (den ebenfalls vielgescholtenen 4. Teil finde ich im übrigen bis heute großartig, im Sinne von Gänsehaut - in frühester Kindheit hat der einen Nerv in mir getroffen, wenn nicht geweckt, den ich bis heute in mir spüre). In diesem Sinne: Ape shall not kill Ape!
[mrqe]
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Um 22:15, ebenfalls Kabel1: David Finchers Alien 3 (USA 1992) begeistert vor allem durch seine tolle Kameraarbeit.
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Freunde von Jean Gabin kucken sich heute mal in der Programmzeitschrift bei arte um. Zuviel, das alles hier aufzuzählen.
23:10, HR: Wim Wenders' Am Ende der Gewalt (USA/D 1997), ganz ehrlich: Noch nicht gesehen. Die Inhaltsangabe stellt aber schon ein Moralrührstück in Aussicht, das man wohl, zumindest um sich drüber aufregen zu können, gesehen haben sollte.
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Ein anderer Moralist gibt sich um 23:30 auf der ARD die Ehre, Michael Haneke nämlich mit Die Klavierspielerin (F 2001). Allerdings einer der ganz wenigen Haneke-Filme, die mir wirklich zusagen - ein ungeheuer intensiver (nein, nicht unbedingt verstörender) Film. Seinen letzten, Wolfzeit (F 2003), fand ich nicht so gut.
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Auch noch nie gesehen: 1900 - Kampf, Liebe, Hoffnung (Italien 1976) von Bertolucci. Dem Vernehmen nach ja sehr großartig und bis heute wohl eine echte Lücke meinerseits. Der swr zeigt um 23:50 den zweiten Teil des Dramas.
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00:15, 3sat: Die Schlacht um den Planet der Affen (USA 1973), letzter Film des klassischen Zyklus. Der leidet schon sehr am niedrigen Budget (man beachte mal die Inszenierung der Schlacht, wie wenig da eigentlich wirklich stattfindet) und der "Serialisierung", die schließlich ja auch in eine recht mäßige TV-Serie mündete. Sehr versöhnlich letztendlich auch, wenn man mal an den oft pessimistischen Gestus der vorangegangenen Teile denkt. Letztendlich aber immer noch nette Action-Sci-Fi-Unterhaltung (den ebenfalls vielgescholtenen 4. Teil finde ich im übrigen bis heute großartig, im Sinne von Gänsehaut - in frühester Kindheit hat der einen Nerv in mir getroffen, wenn nicht geweckt, den ich bis heute in mir spüre). In diesem Sinne: Ape shall not kill Ape!
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Thema: Kinokultur
15. Mai 04 | Autor: thgroh | 0 Kommentare | Kommentieren
Die 10. Ausgabe der sympathischen Filmzeitschrift (?) ist dieser Tage erschienen.Inhalt:
Näheres hier.
Ausserdem sucht Revolver noch immer Abonnenten, da das Heft ohne Verlagszuschüsse und Werbung finanziert wird. Das Heft erscheint zweimal im Jahr, ist klein, handlich, dick und schlägt mit 9 Euro/p.a. zu Buche. Das sind ca. 3 Schachteln Kippen im Jahr weniger und Sie wollten doch ohnehin mit dem Rauchen aufhören.
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Thema: Filmtagebuch
15. Mai 04 | Autor: thgroh | 0 Kommentare | Kommentieren
Mit The Punisher kehrt das US-Actionkino zu einzigartiger Güte zurück. Action, das bedeutet Bewegung, Actionkino, das bedeutet: Das Spektakel auf der Leinwand entspricht dem Spektakel vor der Kameralinse. THE PUNISHER nimmt das beim Wort: Autoachsen werden klanggewaltig überbelastet, Fahrzeuge werden nach allen Regeln der Kunst demoliert, was explodiert, ist danach auch jenseits des Films nurmehr schrottplatzreif: Von der Unverbindlichkeit computergenerierter Pixel, die sich gegenseitig neutralisieren, fehlt jede Spur. The Punisher ist Kino der Physis - und dabei nach Dutzenden von leblosen Actiongames-Filmen ein Labsaal für die Seele. Denn trotz aller Anachronismen in der Inszenierung (oder besser: trotz seines Aufgriffs anachronistischer Verfahren, die er aber zeitgemäß einzusetzen weiß) macht The Punisher auch unverhohlen Spaß: Jungskino der schönen Sorte.
Die allgemein bekannte Story zeigt sich vor allem in der Gewichtung der Nachbarn des Punishers (Thomas Jane) von der späten "Welcome back, Frank"-Reihe inspiriert, ergänzt aber an einigen Stellen mit dramaturgischem Effekt: So muss Frank Castles gesammelte Familie, also auch entfernte Verwandte, in einer in Ausmaß und Inszenierung unglaublichen Vendetta-Aktion dran glauben, wenn Howard Saint (John Travolta) als hochrangiger Syndikatsverbrecher den Tod des eigenen Sohns rächt; der ließ sein Leben während eines FBI-Einsatzes, in dem Castle - so beginnt der Film - die Rolle des Maulwurfs übernommen hatte. Überhaupt stehen sich so nun zwei Rachegeschichten gegenüber, zwei Duellisten, die sich umkreisen und den Raum zwischen sich zunehmend verringern: Dem Noir-Szenario verleiht dies eine ungemeine Würze, der ohnehin graue Charakter des Punishers erfährt, nicht zuletzt auch durch seine spätere massive Trinksucht, deutlichere Ambivalenz, von der Legitimität seiner "Mission" ganz zu schweigen.
Wunderbar ist vor allem der souveräne Umgang des Films mit den vielen Traditionen, die er aufgreift, ohne aber diesen Aufgriff in den Fokus seiner Bemühungen zu nehmen: Seine Wurzeln liegen ästhetisch im Film Noir, die der Struktur der Erzählung im Western, die seiner Motive im urbanen Copthriller der 70er Jahre und die seiner Mittel im US-Actionkino der 80er Jahre - von Schwarzenegger über Dudikoff und Stallone. Doch um geekige spot-the-reference-Spiele geht es hier nicht, im Gegenteil zieht The Punisher aus diesen Wegbereitern lediglich das Beste, um es im eigenen Sinne anzuwenden. Dass er dabei seinen Selbstjustizkomplex weniger als soziopolitisches (und entsprechend faschistoides) Projekt, sondern eher als Pulp-Motiv in einem hermetischen Pulp-Universum ist dabei nur angenehm: Die Comicfigur des Punishers trat in den 70er Jahren zu einer Zeit in Erscheinung, als die populäre Kultur in den USA voll wahr mit ähnlich angelegten Figuren, die das Gesetz in die eigenen Hand nahmen. So kann man die Besetzung von Castles Vater mit einem gut gealterten Roy Scheider vielleicht auch als latente Anspielung auf French Connection (USA 1971; Kritik) wahrnehmen. Und an einer Stelle wird (zumindest im Originalton, in der Synchronisation wird dies wohl entfallen) mit einem entnommenen One-Liner eindeutig Brian de Palmas selbst schon artifiziell gehaltenes Selbstjustizepos Die Unbestechlichen (USA 1987) zitiert, eine Tötungssequenz erinnert zudem auf struktureller Ebene frappant an eine ähnliche Konstellation aus dem ersten Mad Max (Australien 1979). Auf politischer Ebene wird hier nichts eingeklagt, die Zeichen sprechen eine klare Sprache: Rache- und Selbstjustizthematiken stellen nach wie vor den Stoff für unterhaltsame, spannende Filme.
Die bemerkenswerte Grimmigkeit, die The Punisher entwickelt, wird hie und da durch einen prächtig funktionierenden schwarzen Humor gebrochen. Allein die genüsslich lang dargebotene und ungemein einnehmend inszenierte Auseinandersetzung mit dem "Russen" ringt einem, trotz einiger drastischer Härten, einige Lacher ab, wenn im Parallelschnitt dazu die freakigen Nachbarn des Punishers zu italienischer Opernmusik durch die Küche tanzen - hier entwickeln sich beinahe schon Slapstickqualitäten. An diesen mag sich die derbe Gewalt zwar zum Teil reiben, doch behält der Film in diesen gelegentlichen Balance-Akten zwischen Noir-Düsternis und ironischem Possenspiel meist mühelos die Haltung.
Natürlich herrscht nicht nur eitel Sonnenschein. Sicher lässt sich unter anderem anmerken, dass John Travoltas Verkörperung von Howard Saint zuweilen etwas blass bleibt. Dass manche pathetische Szenen in ihrer unironischen Auflösung beinahe schon wieder (unfreiwillig) ironisch gebrochen wirken und dass manche Auftritte des Punishers, vor allem seine Anhänglichkeit an das Shirt mit dem bekannten Motiv, zuweilen etwas kindisches umgibt, ebenso. Doch was soll's, geschenkt: The Punisher ist den überwältigenden Teil seiner Spielzeit ganz formidables Kino des Spektakels, mit einem angenehm ernstgenommenen Plot und genügend eye candy, um das nur staunen wollende Filmgeek-Kind im Innern des alles durchschauenden Filmsouveräns mit links wieder zum Leben zu erwecken. Und dieses freut sich schon jetzt auf das unausweichliche Sequel, auf ein hoffentlich noch krachigeres, düstereres und lauteres.
Ab 10. Juni im Kino.
The Punisher (USA 2004)
Regie: Jonathan Hensleigh; Drehbuch: J.Hensleigh, Michael France; Kamera: Conrad W. Hall; Schnitt: Steven Kemper; Darsteller: Thomas Jane, John Travolta, Laura Harring, Omar Avila, James Carpinello, Mark Collie, Russ Comegys, Antoni Corone, Rick Elmhurst, Ben Foster, Michael Reardon, u.a.
mrqe | filmz.de
Die allgemein bekannte Story zeigt sich vor allem in der Gewichtung der Nachbarn des Punishers (Thomas Jane) von der späten "Welcome back, Frank"-Reihe inspiriert, ergänzt aber an einigen Stellen mit dramaturgischem Effekt: So muss Frank Castles gesammelte Familie, also auch entfernte Verwandte, in einer in Ausmaß und Inszenierung unglaublichen Vendetta-Aktion dran glauben, wenn Howard Saint (John Travolta) als hochrangiger Syndikatsverbrecher den Tod des eigenen Sohns rächt; der ließ sein Leben während eines FBI-Einsatzes, in dem Castle - so beginnt der Film - die Rolle des Maulwurfs übernommen hatte. Überhaupt stehen sich so nun zwei Rachegeschichten gegenüber, zwei Duellisten, die sich umkreisen und den Raum zwischen sich zunehmend verringern: Dem Noir-Szenario verleiht dies eine ungemeine Würze, der ohnehin graue Charakter des Punishers erfährt, nicht zuletzt auch durch seine spätere massive Trinksucht, deutlichere Ambivalenz, von der Legitimität seiner "Mission" ganz zu schweigen.Wunderbar ist vor allem der souveräne Umgang des Films mit den vielen Traditionen, die er aufgreift, ohne aber diesen Aufgriff in den Fokus seiner Bemühungen zu nehmen: Seine Wurzeln liegen ästhetisch im Film Noir, die der Struktur der Erzählung im Western, die seiner Motive im urbanen Copthriller der 70er Jahre und die seiner Mittel im US-Actionkino der 80er Jahre - von Schwarzenegger über Dudikoff und Stallone. Doch um geekige spot-the-reference-Spiele geht es hier nicht, im Gegenteil zieht The Punisher aus diesen Wegbereitern lediglich das Beste, um es im eigenen Sinne anzuwenden. Dass er dabei seinen Selbstjustizkomplex weniger als soziopolitisches (und entsprechend faschistoides) Projekt, sondern eher als Pulp-Motiv in einem hermetischen Pulp-Universum ist dabei nur angenehm: Die Comicfigur des Punishers trat in den 70er Jahren zu einer Zeit in Erscheinung, als die populäre Kultur in den USA voll wahr mit ähnlich angelegten Figuren, die das Gesetz in die eigenen Hand nahmen. So kann man die Besetzung von Castles Vater mit einem gut gealterten Roy Scheider vielleicht auch als latente Anspielung auf French Connection (USA 1971; Kritik) wahrnehmen. Und an einer Stelle wird (zumindest im Originalton, in der Synchronisation wird dies wohl entfallen) mit einem entnommenen One-Liner eindeutig Brian de Palmas selbst schon artifiziell gehaltenes Selbstjustizepos Die Unbestechlichen (USA 1987) zitiert, eine Tötungssequenz erinnert zudem auf struktureller Ebene frappant an eine ähnliche Konstellation aus dem ersten Mad Max (Australien 1979). Auf politischer Ebene wird hier nichts eingeklagt, die Zeichen sprechen eine klare Sprache: Rache- und Selbstjustizthematiken stellen nach wie vor den Stoff für unterhaltsame, spannende Filme.
Die bemerkenswerte Grimmigkeit, die The Punisher entwickelt, wird hie und da durch einen prächtig funktionierenden schwarzen Humor gebrochen. Allein die genüsslich lang dargebotene und ungemein einnehmend inszenierte Auseinandersetzung mit dem "Russen" ringt einem, trotz einiger drastischer Härten, einige Lacher ab, wenn im Parallelschnitt dazu die freakigen Nachbarn des Punishers zu italienischer Opernmusik durch die Küche tanzen - hier entwickeln sich beinahe schon Slapstickqualitäten. An diesen mag sich die derbe Gewalt zwar zum Teil reiben, doch behält der Film in diesen gelegentlichen Balance-Akten zwischen Noir-Düsternis und ironischem Possenspiel meist mühelos die Haltung.Natürlich herrscht nicht nur eitel Sonnenschein. Sicher lässt sich unter anderem anmerken, dass John Travoltas Verkörperung von Howard Saint zuweilen etwas blass bleibt. Dass manche pathetische Szenen in ihrer unironischen Auflösung beinahe schon wieder (unfreiwillig) ironisch gebrochen wirken und dass manche Auftritte des Punishers, vor allem seine Anhänglichkeit an das Shirt mit dem bekannten Motiv, zuweilen etwas kindisches umgibt, ebenso. Doch was soll's, geschenkt: The Punisher ist den überwältigenden Teil seiner Spielzeit ganz formidables Kino des Spektakels, mit einem angenehm ernstgenommenen Plot und genügend eye candy, um das nur staunen wollende Filmgeek-Kind im Innern des alles durchschauenden Filmsouveräns mit links wieder zum Leben zu erwecken. Und dieses freut sich schon jetzt auf das unausweichliche Sequel, auf ein hoffentlich noch krachigeres, düstereres und lauteres.
Ab 10. Juni im Kino.
The Punisher (USA 2004)
Regie: Jonathan Hensleigh; Drehbuch: J.Hensleigh, Michael France; Kamera: Conrad W. Hall; Schnitt: Steven Kemper; Darsteller: Thomas Jane, John Travolta, Laura Harring, Omar Avila, James Carpinello, Mark Collie, Russ Comegys, Antoni Corone, Rick Elmhurst, Ben Foster, Michael Reardon, u.a.
mrqe | filmz.de
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Thema: festivals
15. Mai 04 | Autor: thgroh | 0 Kommentare | Kommentieren
festival | imdb
Auch weiterhin nur wenig Begeisterung an der Croisette. Anke Westphal (Berliner Zeitung) empfand Kusturicas Film als "hilflos im Wettbewerb herumflatternde(n) Kriegsoper", überhaupt falle ihm "zu jener hysterischen Balkanfolklore, auf der er seine Filme baut", nicht mehr allzu viel ein (dafür gefiel ihr der gestrige, gemeinhin wenig begeisert aufgenommene Nobody Knows sehr gut: "der Regisseur [verabreicht] dem Zuschauer eine Ohrfeige, ohne zuzuschlagen"). Cristina Nord (taz) findet ebenso fast nur vernichtende Worte für Kusturicas Film: "[E]ine Kakophonie von Bildern und Tönen" und ein untergebrachter "Kleintierzoo" sollen dafür Sorge tragen, dass "es nicht langweilig wird". Doch "die Gefahr der Ermüdung [ist] bald größer", mit einer Anlehnung an Apocalypse Now (USA 1979) "illustriert [Kusturica] vor allem seine eigene Hilflosigkeit". Daniel Kothenschulte (FR) bleibt gelassener, sieht in Life is a Miracle aber dennoch nur "ein[en] verspätete[n] Nachzügler zu Underground und Schwarze Katze, weißer Kater, der wie eine Sammlung aus Restmaterial der Vorgänger wirkt." Sein Fazit: "[E]in Sampler aus Bekanntem, leider kein "Best of"". Andreas Kilb sieht das in der FAZ recht ähnlich: Life is a miracle "ist eine Variation seines Films "Underground"" und "alles schreit und rennt und feiert [in ihm] wild durcheinander, bis jeder Hauch balkanischer Schläfrigkeit ausgetrieben ist." Doch sein Tenor ist ein anderer: Viele große Bilder habe er gesehen "und der einzige Vorwurf, den man Kusturica machen kann, ist der, daß er solchen Einstellungen zuwenig Zeit läßt, sich zu entfalten.". Alles in allem: "ein großer Sieg über die Realität, den das Kino mit diesem Film erringt". Rüdiger Suchsland (artechock) sieht in Teil 2 seines Cannes-Tagebuchs lediglich das Gehör besiegt: "Ohrenschmerzen [...] und Ermüdung", so das Fazit des Kritiker-Körpers nach einer "lärmende[n] Tortur". Auch der Körper des Regisseurs scheint ihm wohlbekannt: "[B]loß weil er sich nicht wäscht und selten rasiert, ist Kusturica noch lange nicht authentisch".
Kirk Honeycutt (Hollywood Reporter) fühlt sich ebenso überrollt, doch im positiven Sinne: Groß und durcheinander sei der Film, " but at its heart, it is a love story." Ganz gefangen zeigt er sich von der "kind of Balkan magic realism", die im surrealistischen Gewand daher käme. Musik sei reichlich vorhanden und zudem "outstanding".
Auch weiterhin nur wenig Begeisterung an der Croisette. Anke Westphal (Berliner Zeitung) empfand Kusturicas Film als "hilflos im Wettbewerb herumflatternde(n) Kriegsoper", überhaupt falle ihm "zu jener hysterischen Balkanfolklore, auf der er seine Filme baut", nicht mehr allzu viel ein (dafür gefiel ihr der gestrige, gemeinhin wenig begeisert aufgenommene Nobody Knows sehr gut: "der Regisseur [verabreicht] dem Zuschauer eine Ohrfeige, ohne zuzuschlagen"). Cristina Nord (taz) findet ebenso fast nur vernichtende Worte für Kusturicas Film: "[E]ine Kakophonie von Bildern und Tönen" und ein untergebrachter "Kleintierzoo" sollen dafür Sorge tragen, dass "es nicht langweilig wird". Doch "die Gefahr der Ermüdung [ist] bald größer", mit einer Anlehnung an Apocalypse Now (USA 1979) "illustriert [Kusturica] vor allem seine eigene Hilflosigkeit". Daniel Kothenschulte (FR) bleibt gelassener, sieht in Life is a Miracle aber dennoch nur "ein[en] verspätete[n] Nachzügler zu Underground und Schwarze Katze, weißer Kater, der wie eine Sammlung aus Restmaterial der Vorgänger wirkt." Sein Fazit: "[E]in Sampler aus Bekanntem, leider kein "Best of"". Andreas Kilb sieht das in der FAZ recht ähnlich: Life is a miracle "ist eine Variation seines Films "Underground"" und "alles schreit und rennt und feiert [in ihm] wild durcheinander, bis jeder Hauch balkanischer Schläfrigkeit ausgetrieben ist." Doch sein Tenor ist ein anderer: Viele große Bilder habe er gesehen "und der einzige Vorwurf, den man Kusturica machen kann, ist der, daß er solchen Einstellungen zuwenig Zeit läßt, sich zu entfalten.". Alles in allem: "ein großer Sieg über die Realität, den das Kino mit diesem Film erringt". Rüdiger Suchsland (artechock) sieht in Teil 2 seines Cannes-Tagebuchs lediglich das Gehör besiegt: "Ohrenschmerzen [...] und Ermüdung", so das Fazit des Kritiker-Körpers nach einer "lärmende[n] Tortur". Auch der Körper des Regisseurs scheint ihm wohlbekannt: "[B]loß weil er sich nicht wäscht und selten rasiert, ist Kusturica noch lange nicht authentisch".Kirk Honeycutt (Hollywood Reporter) fühlt sich ebenso überrollt, doch im positiven Sinne: Groß und durcheinander sei der Film, " but at its heart, it is a love story." Ganz gefangen zeigt er sich von der "kind of Balkan magic realism", die im surrealistischen Gewand daher käme. Musik sei reichlich vorhanden und zudem "outstanding".
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Thema: Lesezeichen
» Super8
14. Mai 04 | Autor: thgroh | 0 Kommentare | Kommentieren

Großartig, rundum großartig! Hier eine umfangreiche Coversammlung von Super8-Filmboxen. Vielleicht erinnert sich ja noch wer dran: Kosteten ein Schweinegeld und waren in der Regel oft nicht mehr als ein 20-Minuten-Verschnitt eines Spielfilms, nicht selten sogar ohne Ton. Die Cover aber, die sind großartig! Wühlen und Staunen!
[via bitter cinema]
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Thema: Weblogflaneur
14. Mai 04 | Autor: thgroh | 0 Kommentare | Kommentieren
"For those of lesser means who still wished to keep at least a small taste of a memorable film experience, alternatives might include recording an audio cassette off the late, late show, commercials carefully edited out (as I had done, many years ago, when local TV used to broadcast movies instead of infomercials in the wee hours), or, more the more adventurous, film favorite scenes directly off the television with a Super 8 camera."
Bitter Cinema, Erinnerungen an eine Zeit vor homevideo und dann noch einige Überlegungen. Überhaupt ein ganz tolles Weblog.
Bitter Cinema, Erinnerungen an eine Zeit vor homevideo und dann noch einige Überlegungen. Überhaupt ein ganz tolles Weblog.
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Thema: DVDs
Hier. Den 80. Geburtstag von MGM nimmt man sich auf Jersey zum Anlass, die Preise seiner MGM-Titel zum Teil drastisch zu kürzen. Los geht's ab 6 Pfund, etwa 9 Euro also und play versendet portofrei. Einige hochkarätige Titel dabei und nicht wenige verfügen zudem über eine deutsche Tonspur.
Bei mir wurde es Sergio Leones Todesmelodie (Italien 1971), dessen deutsche DVD-Edition im Gegensatz zur britischen, was ich gehört habe, reichlich mäßig sein soll.
Bei mir wurde es Sergio Leones Todesmelodie (Italien 1971), dessen deutsche DVD-Edition im Gegensatz zur britischen, was ich gehört habe, reichlich mäßig sein soll.
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Thema: Kinokultur
14. Mai 04 | Autor: thgroh | 0 Kommentare | Kommentieren
Christian Petzolds großartiger Film war heute im Programm von arte angekündigt, wurde aber doch kurzfristig aus dem Programm genommen. Dem Vernehmen nach will man dem Film dadurch noch eine längere Spielzeit im Kino gewähren - infolge der Nominierung für den deutschen Filmpreis vermutlich keine abwägige Überlegung.
Bleibt zu hoffen, dass infolge dieser Nominierung der Verleih die Kopienzahl noch etwas aufstockt: Wolfsburg war nach dem allgemeinen Zuspruch auf der letztjährigen Berlinale (meine Berichterstattung hier) mit einer allerdings beklagenswert geringen Kopienzahl doch regulär ins Kino gekommen, nachdem der Film an und für sich als Fernsehfilm gedacht war.
Viel Erfolg beim Filmpreis ist Petzolds Film ohnehin zu wünschen.
filmz.de
Bleibt zu hoffen, dass infolge dieser Nominierung der Verleih die Kopienzahl noch etwas aufstockt: Wolfsburg war nach dem allgemeinen Zuspruch auf der letztjährigen Berlinale (meine Berichterstattung hier) mit einer allerdings beklagenswert geringen Kopienzahl doch regulär ins Kino gekommen, nachdem der Film an und für sich als Fernsehfilm gedacht war.
Viel Erfolg beim Filmpreis ist Petzolds Film ohnehin zu wünschen.
filmz.de
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Thema: Blaetterrauschen
14. Mai 04 | Autor: thgroh | 0 Kommentare | Kommentieren
"Well, they even made those prisoners in Iraq be nude and simulate sex acts! America's always been very uptight about sex, though ? we like violence. Sex in American movies, and even in my own, is either grotesque, scary, comical, or something to fear. I play on that in my movie with the notion of sexual compulsions, which I think can be very funny, although I don't know how funny they are in real life."
Interview mit John Waters.
"The Bush Administration Is Waging a War on Porn While Soldiers Waging War in Iraq Make Porn"
Dan Savage auf thestranger.com.
[via greencine]
Interview mit John Waters.
"The Bush Administration Is Waging a War on Porn While Soldiers Waging War in Iraq Make Porn"
Dan Savage auf thestranger.com.
[via greencine]
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Thema: festivals
14. Mai 04 | Autor: thgroh | 0 Kommentare | Kommentieren
Nach dem eher verhalten aufgenommenen Eröffnungsfilm La Mala educación (Spanien 2004) von Pedro Almodóvar, wurde der Wettbewerb mit Nobody Knows (Japan 2004) fortgesetzt. Regisseur Hirokazu Kore-Eda zeichnete bereits für die Filme After Life (J 1998, hier meine Kritik für F.LM) und Maborosi (J 1995) verantwortlich und erhob bereits hier die formale Reduktion zu seinem Erkennungsmerkmal. In Nobody Knows treibt er diese, dem Vernehmen nach, auf die Spitze und erzählt in knapp zweieinhalb Stunden die tragische Geschichte von vier von der Außenwelt abgetrennt aufgezogenen Halbgeschwistern, deren gemeinsame Mutter die Kinder in der Tokioter Wohnung zurücklässt, um einen anderen Mann zu heiraten.
Hier die offizielle Vorstellung des Films auf der Website des Festivals.
Die deutsche Presse reagiert auch hier eher verhalten: Daniel Kothenschulte (FR) empfand die Szenen oft als "quälend langsam" und erwartet in diesen nicht selten "nur das Schlimmste", doch "widersteht Kore-eda lange der Versuchung, diese Schreckenserwartung zu erfüllen." Die "Langlebigkeit der Hoffnung", um die es Kore-Eda ginge, hätte man "in dieser Form noch nie erfahren." Ein namenlos bleibender Autor (Schulz-Ojala?) des Tagesspiegels stellt fest, dass der Film zwar " groß und konzis" beginne, seine Geschichte aber irgendwann "nur noch pflichtgemäß zum düsteren Ende zu führen" scheint. Es gäbe so "wenig Überraschendes [...] in den Bildern zu entdecken", dass man den Film sich auch gut "erzählen lassen könnte". Erfreut ist er aber über den "überzeugend ernsthaften Ton", den beide ersten Wettbewerbsfilme angeschlagen hätten. Rüdiger Suchsland (artechock) hat in dem Film bereits einen Festivalfavoriten ausgemacht und schwärmt von einer "magische[n] Odyssee der Weltentdeckung". In der FAZ erzählt Kilb den Film eigentlich schon ein Stück zuviel nach und bemängelt als "Problem des Films" seine "Erwachsenensicht": "Statt sich ganz auf die Perspektive der Kinder einzulassen, greift Hirokazu zwischendrin immer wieder zu Einstellungen, die einen topographischen oder soziologischen Überblick geben sollen, aber letztlich nur die Reinheit seiner Erzählung zerstören." Der Film nähme seinen eigenen Titel nicht ernst: "er weiß immer ein bißchen zuviel", wodurch er "manchmal nur altklug" wirke.
A.O.Scott (New York Times) schätzt an Kore-Edas Arbeit, dass er "directs his dry-eyed young actors with an extraordinary mixture of tenderness and detachment, hovering between the children's point of view and that of a stricken, sympathetic adult". Zwar sei der Film lang und langsam, "but somehow your attention never slackens" (und Almodóvars Film sei im übrigen "gorgeous, erotic and quietly pessimistic"). Ray Bennett (Hollywood Reporter) zeigt sich vor allem von den Leistungen der jungen Darsteller begeistert, empfand das Erzähltempo zuweilen aber als "maddening" und meint, der Film sei, trotz aller Stärken, eine halbe Stunde zu lang geraten. "Kore-Eda's film starts promisingly", schreibt Peter Brunette für indieWire, doch stehe der Film sich selbst im Weg: "a happy-faced banjo-like theme on the soundtrack that clashes annoyingly with the tough neo-realist approach" und Kore-Edas Hang zur offensichtlichen Symbolik ("over-obvious and tiresome") werden als Argument angeführt - "the audience's interest collapses". Roger Ebert sieht sich als vom jet lag noch mitgenommener, aber tapferer Zuschauer belohnt: "What's best about it is the one thing you'd never find in a more commercial version of this story: its avoidance of contrived melodrama and its patience in showing how the children slowly realize they are entirely on their own." Auch Peter Bradshow vom Guardian war von den jungen Darstellern tief bewegt.
Derzeit läuft im Grand Théâtre Lumière der Wettbewerbsfilm Consequences of Love (Italien 2004) von Paolo Sorrentino - hier die Vorstellung, morgen wissen wir mehr (Kothenschulte verrät schon mal: " ein herrlich erfundener, wenn auch letztlich nichtsnutziger Gangsterfilm und ein herrliches Spiel mit reduzierter Körpersprache").
mrqe
Hier die offizielle Vorstellung des Films auf der Website des Festivals.
Die deutsche Presse reagiert auch hier eher verhalten: Daniel Kothenschulte (FR) empfand die Szenen oft als "quälend langsam" und erwartet in diesen nicht selten "nur das Schlimmste", doch "widersteht Kore-eda lange der Versuchung, diese Schreckenserwartung zu erfüllen." Die "Langlebigkeit der Hoffnung", um die es Kore-Eda ginge, hätte man "in dieser Form noch nie erfahren." Ein namenlos bleibender Autor (Schulz-Ojala?) des Tagesspiegels stellt fest, dass der Film zwar " groß und konzis" beginne, seine Geschichte aber irgendwann "nur noch pflichtgemäß zum düsteren Ende zu führen" scheint. Es gäbe so "wenig Überraschendes [...] in den Bildern zu entdecken", dass man den Film sich auch gut "erzählen lassen könnte". Erfreut ist er aber über den "überzeugend ernsthaften Ton", den beide ersten Wettbewerbsfilme angeschlagen hätten. Rüdiger Suchsland (artechock) hat in dem Film bereits einen Festivalfavoriten ausgemacht und schwärmt von einer "magische[n] Odyssee der Weltentdeckung". In der FAZ erzählt Kilb den Film eigentlich schon ein Stück zuviel nach und bemängelt als "Problem des Films" seine "Erwachsenensicht": "Statt sich ganz auf die Perspektive der Kinder einzulassen, greift Hirokazu zwischendrin immer wieder zu Einstellungen, die einen topographischen oder soziologischen Überblick geben sollen, aber letztlich nur die Reinheit seiner Erzählung zerstören." Der Film nähme seinen eigenen Titel nicht ernst: "er weiß immer ein bißchen zuviel", wodurch er "manchmal nur altklug" wirke.A.O.Scott (New York Times) schätzt an Kore-Edas Arbeit, dass er "directs his dry-eyed young actors with an extraordinary mixture of tenderness and detachment, hovering between the children's point of view and that of a stricken, sympathetic adult". Zwar sei der Film lang und langsam, "but somehow your attention never slackens" (und Almodóvars Film sei im übrigen "gorgeous, erotic and quietly pessimistic"). Ray Bennett (Hollywood Reporter) zeigt sich vor allem von den Leistungen der jungen Darsteller begeistert, empfand das Erzähltempo zuweilen aber als "maddening" und meint, der Film sei, trotz aller Stärken, eine halbe Stunde zu lang geraten. "Kore-Eda's film starts promisingly", schreibt Peter Brunette für indieWire, doch stehe der Film sich selbst im Weg: "a happy-faced banjo-like theme on the soundtrack that clashes annoyingly with the tough neo-realist approach" und Kore-Edas Hang zur offensichtlichen Symbolik ("over-obvious and tiresome") werden als Argument angeführt - "the audience's interest collapses". Roger Ebert sieht sich als vom jet lag noch mitgenommener, aber tapferer Zuschauer belohnt: "What's best about it is the one thing you'd never find in a more commercial version of this story: its avoidance of contrived melodrama and its patience in showing how the children slowly realize they are entirely on their own." Auch Peter Bradshow vom Guardian war von den jungen Darstellern tief bewegt.
Derzeit läuft im Grand Théâtre Lumière der Wettbewerbsfilm Consequences of Love (Italien 2004) von Paolo Sorrentino - hier die Vorstellung, morgen wissen wir mehr (Kothenschulte verrät schon mal: " ein herrlich erfundener, wenn auch letztlich nichtsnutziger Gangsterfilm und ein herrliches Spiel mit reduzierter Körpersprache").
mrqe
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Thema: Lesezeichen

Der komplette Satz an Bubblegum-Cards, die für den gleichnamigen Film von Tim Burton Pate standen.
Weitere Pulp-Links zum lustvollen Wühlen und Staunen:
ronsens-Linklist zum Thema | vintagelibrary.com | vintagepbks.com
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Thema: Lieblingskinos
13. Mai 04 | Autor: thgroh | 0 Kommentare | Kommentieren
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Thema: DVDs
13. Mai 04 | Autor: thgroh | 0 Kommentare | Kommentieren
Reviews folgender DVDs bei jump-cut.de:
Töte Amigo (Damiano Damiani, Italien 1966)
Django - ich will ihn tot (Paolo Bianchini, Italien 1967)
... und Santana tötet sie alle (Rafael Romero Marchent, Italien 1970)
Herz aus Glas (Werner Herzog, Deutschland 1976)
Demonlover (Olivier Assayas, Frankreich 2002)
Auch als Auslagerung des Filmtagebuchs zu verstehen, so gewissermaßen.
Auch als Auslagerung des Filmtagebuchs zu verstehen, so gewissermaßen.
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Thema: TV-Tipps
Von 20:40 bis 23:00 werbefrei auf arte zu sehen: Akira Kurosawas Uzala, der Kirgise (UdSSR/Japan 1975). [mrqe]
Um 23:00 gibt es auf dem allerdings kaum verbreiteten Sender XXP den italienischen Western Django - ich will ihn tot (Italien 1967) von Paolo Bianchini zu sehen. Ein harter, kompromissloser B-Western, der eher auf der visuellen Ebene funktioniert. Erschien vor wenigen Tagen auch als DVD, hier meine Besprechung. (und natürlich wurde dieser "Django" auch erst in der deutschen Synchro zu einem solchen - ganz klar)
01:05 bis 02:55, zdf: Sie haben alle gelacht (USA 1981). Ein Bogdanovich aus den 80ern, also wohl - leider - wirklich nur für Komplettisten interessant.
Währenddessen ard, von 01:20 bis 02:40, um genau zu sein: Wayne Wangs schnell nachgeschobenes Smoke-Sequel Blue in the Face (USA 1994). Leider bei weitem nicht so sympathisch wie der Vorläufer. [mrqe]
Ein Überraschungsfilm schließlich um 02:05 auf vox, also leider mit viel, viel Erwachsenenwerbung dazwischen: Im Dreck Verreckt (talien 1968) von José Giovanni. Eine italienische Pulp-Realisation aus den späten 60ern - kann 'ne Gurke oder eine Wundertüte sein. Warten wir's ab.
Wer gar nicht ins Bett kommt, kann sich ab 03:20 auf rtl2 mit Das Todeslied der Shaolin (HK 1976) die Pausen zwischen der Erwachsenenwerbung versüßen lassen. Lauft ofdb.de läuft der Film sogar in der Regel uncut.
Um 23:00 gibt es auf dem allerdings kaum verbreiteten Sender XXP den italienischen Western Django - ich will ihn tot (Italien 1967) von Paolo Bianchini zu sehen. Ein harter, kompromissloser B-Western, der eher auf der visuellen Ebene funktioniert. Erschien vor wenigen Tagen auch als DVD, hier meine Besprechung. (und natürlich wurde dieser "Django" auch erst in der deutschen Synchro zu einem solchen - ganz klar)01:05 bis 02:55, zdf: Sie haben alle gelacht (USA 1981). Ein Bogdanovich aus den 80ern, also wohl - leider - wirklich nur für Komplettisten interessant.
Währenddessen ard, von 01:20 bis 02:40, um genau zu sein: Wayne Wangs schnell nachgeschobenes Smoke-Sequel Blue in the Face (USA 1994). Leider bei weitem nicht so sympathisch wie der Vorläufer. [mrqe]
Ein Überraschungsfilm schließlich um 02:05 auf vox, also leider mit viel, viel Erwachsenenwerbung dazwischen: Im Dreck Verreckt (talien 1968) von José Giovanni. Eine italienische Pulp-Realisation aus den späten 60ern - kann 'ne Gurke oder eine Wundertüte sein. Warten wir's ab.
Wer gar nicht ins Bett kommt, kann sich ab 03:20 auf rtl2 mit Das Todeslied der Shaolin (HK 1976) die Pausen zwischen der Erwachsenenwerbung versüßen lassen. Lauft ofdb.de läuft der Film sogar in der Regel uncut.° ° °
Thema: Lesezeichen
13. Mai 04 | Autor: thgroh | 0 Kommentare | Kommentieren
hier.
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Thema: festivals
13. Mai 04 | Autor: thgroh | 0 Kommentare | Kommentieren
"And if you're looking for two words to sum up this year's Cannes film festival, here they are: Quentin Tarantino. [...] Tarantino's victory over Krzysztof Kieslowski's Three Colours Red was a symbolic triumph of a new breed of cineaste over the European old guard. [...] And buried in the special events programmes are a couple of Tarantino-inspired oddities: Z Channel, a documentary about an LA movie obsessive who committed suicide after murdering his wife, and, of all things, an updated Bulldog Drummond spy comedy from 1966 called Deadlier Than the Male from Ralph "Doctor in the House" Thomas. Elke Sommer leads a squad of female killers and, reportedly, inspired Kill Bill." Andrew Pulver im Guardian. Hier meine Kritik zu Deadlier than the Male.
Über die Gewerkschaftsproteste hier und hier und auch in der taz. "It's going to fall down on whether we like the movie. Politics be damned." Quentin Tarantino, zitiert im Guardian, über Michael Moores Fahrenheit 9/11."What film will win the golden palm this year? If Tarantino were choosing, it might be "2046" by the great Hong Kong director Wong Kar-Wei, or "Ghost in the Shell 2: Innocence," an animated film by Japan's Mamoru Oshii. But presidents do not necessarily control their juries, and last year Dogma founder Lars von Trier was astonished when his three-hour "Dogville" was passed over by a jury that gave the Palme to Gus Van Sant's low-budget indie production "Elephant." Both were said to be anti-American, but "Dogville" was additionally boring." Roger Ebert, und dann: "There are two press screenings of "Fahrenheit 9/11," both at exactly the same time, both in smallish venues in the Palais instead of the 2,500-seat Lumiere Auditorium, where most of the press screenings are held. Since Moore's film is the one title that every journalist in town will feel compelled to view, there'll be an ugly scrimmage outside those screenings, and I am informing my editors right now that I will not risk my life to see it. An arm or a leg, maybe."
Deutscher Pressespiegel für heute bei angelaufen.de.
Nachtrag: Ganz große Klasse: Cannes-Übersicht bei mrqe.com - täglich Pflicht!
° ° °
Thema: DVDs
13. Mai 04 | Autor: thgroh | 0 Kommentare | Kommentieren
Die Lady-Snowblood-Filme sind sicher einer der Haupteinflüsse für Quentin Tarantinos Kill Bill Vol.01 (USA 2003) gewesen - nicht nur das Titelthema des Soundtracks findet sich in dem Genre-Amalgam wieder, auch zentrale Rachemotive und nicht zuletzt die verschachtelte Erzählstruktur dienten der Inspiration (hier mehr Eindrücke). Schon seit längerem (und vermutlich auch: Infolge von Tarantinos internationalem Erfolg) hatte der us-amerikanische Anbieter AnimeGo eine Ausgabe des Films angekündigt, die die eher mangelhafte britische DVD (die eher eine VCD zu sein schien) locker übertreffen sollte.Die Edition erschien vor wenigen Tagen, liegt mir vor und: fällt leider nach den großspurigen Ankündigungen etwas enttäuschend aus. Das Bild ist allenfalls graduell, nicht aber signifikant schärfer als das der bisher erhältlichen RC2. War diese eher saftlos, was die Farben betrifft, hat man für die neue Auflage ordentlich an den Reglern gedreht, mit dem Ergebnis, dass nun über allem ein satter Rotstich liegt und alles knallig-fleischig aussieht. Ganz ehrlich: Da gefiel mir der eher ausgeblichene Look der britischen DVD beinahe noch besser. Nennenswerte Extras wurden nicht beigelegt, allerdings findet sich in der Hülle eine kleine Karte mit Erläuterungen zum historischen Background des Films und dessen Bezügen zu diesem.
Auch wenn der Film großartig ist, kann die DVD nur bedingt empfohlen werden. Nach den großen Ankündigungen schmerzt dies natürlich. Zu welcher DVD man letztlich greift, ist wohl dem Geschmack des Einzelnen überlassen: Blasses Bild oder rotstichig fleischiges Bild - you know best. Im Zweifelsfall ist die RC1 aber wohl aufgrund ihres etwas schärferen Bildes vorzuziehen. Für dieses Jahr ist im übrigen sogar eine deutsche DVD angekündigt - es steht zu hoffen, dass diese dem Film endlich die Editionsqualität beschert, die er auch verdient hätte.
teil 1:imdb | teil 2:imdb
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Thema: Blaetterrauschen
13. Mai 04 | Autor: thgroh | 0 Kommentare | Kommentieren
"Wie beim Snuff Porno, der den realen Mord eines Opfers zeigt und zu hohen Preisen illegal gehandelt wird, musste Nicholas Berg nur sterben, damit sein Tod gefilmt werden konnte." Bernd Pickert kommentiert die Leerstelle auf Seite 1 der heutigen taz.
Ganz im Ernst: Dieser Platzhalter ist gut. Er ist sogar wichtig. Nicht, weil Augen zuzudrücken wären, wo es grässlich wird. Sondern weil die Rolle der Medien in einem solchen Fall zumindest thematisiert werden muss, die Dopplungen ins Unendliche einer solchen Tat zumindest an einer Stelle nicht stattfinden.
Aber, liebe taz, muss eine solche (richtige und wichtige) Stellungnahme gleich mit dem Mythenstricken Hand in Hand gehen? Muss eine solche Stellungnahme gleichzeitig in die Untiefen der bürgerlich-verschreckten Entrüstung hinabgleiten und das Schreckgespenst vom "Snuff Porno" an die Wand projeziert werden, noch dazu in einem Indikativ, der Kennertum suggeriert, wo einfach nur Angst vor Videokassetten und dezentralisiert angefertigten Medieninhalten herrscht? Wo doch jeder weiß, dass von der Existenz von "Snuff Pornos" nur der weiß, der, beispielsweise, schon von fiktiven Splatterfilmen nichts wissen will. Forscher wie David Kerekes oder auch hierzulande Jörg Buttgereit haben jedenfalls nach Jahren von Recherche keinen Snuff Porno (der dieser Definition auch stand hält) auftun können. Anzunehmen ist, dass wir es hier mit einem verzögerten Echo der Mondo- und Kannibalenfilmwelle der frühen 70er zu tun haben - die in der wenig später losbrechenden Homevideo-Welle ihren Teil zur Mythenbildung "Snuff Videos" beitrugen.
Liebe taz, so wichtig ich Eure heutige Leerstelle im Konzert der Video- und Mediendiskurse finde: Sie rechtfertigt noch keinen spekulativen Sensationsjournalismus, der sich im Indikativ des so-ist-es-zu-wissen verbirgt. Dazu ist das Thema zu wichtig, der Anlass zu tragisch. (mal ganz davon ab: Wie soll das Video eines extra hierfür begangenen Mordes auch sonst gehandelt werden, wenn nicht illegal?)
Ganz im Ernst: Dieser Platzhalter ist gut. Er ist sogar wichtig. Nicht, weil Augen zuzudrücken wären, wo es grässlich wird. Sondern weil die Rolle der Medien in einem solchen Fall zumindest thematisiert werden muss, die Dopplungen ins Unendliche einer solchen Tat zumindest an einer Stelle nicht stattfinden.
Aber, liebe taz, muss eine solche (richtige und wichtige) Stellungnahme gleich mit dem Mythenstricken Hand in Hand gehen? Muss eine solche Stellungnahme gleichzeitig in die Untiefen der bürgerlich-verschreckten Entrüstung hinabgleiten und das Schreckgespenst vom "Snuff Porno" an die Wand projeziert werden, noch dazu in einem Indikativ, der Kennertum suggeriert, wo einfach nur Angst vor Videokassetten und dezentralisiert angefertigten Medieninhalten herrscht? Wo doch jeder weiß, dass von der Existenz von "Snuff Pornos" nur der weiß, der, beispielsweise, schon von fiktiven Splatterfilmen nichts wissen will. Forscher wie David Kerekes oder auch hierzulande Jörg Buttgereit haben jedenfalls nach Jahren von Recherche keinen Snuff Porno (der dieser Definition auch stand hält) auftun können. Anzunehmen ist, dass wir es hier mit einem verzögerten Echo der Mondo- und Kannibalenfilmwelle der frühen 70er zu tun haben - die in der wenig später losbrechenden Homevideo-Welle ihren Teil zur Mythenbildung "Snuff Videos" beitrugen.
Liebe taz, so wichtig ich Eure heutige Leerstelle im Konzert der Video- und Mediendiskurse finde: Sie rechtfertigt noch keinen spekulativen Sensationsjournalismus, der sich im Indikativ des so-ist-es-zu-wissen verbirgt. Dazu ist das Thema zu wichtig, der Anlass zu tragisch. (mal ganz davon ab: Wie soll das Video eines extra hierfür begangenen Mordes auch sonst gehandelt werden, wenn nicht illegal?)
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Thema: Visuelles
13. Mai 04 | Autor: thgroh | 0 Kommentare | Kommentieren
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Thema: Blaetterrauschen
13. Mai 04 | Autor: thgroh | 0 Kommentare | Kommentieren
"Es mag hart klingen, aber mich haben diese Bilder nicht besonders entsetzt. Ich habe solche Szenen im Kopf, etwa aus den KZ?s, aus Splatter- und Pornofilmen. Wir können diese Bilder verdrängen, aber dann geben wir uns jener Illusion hin, die die harmlosen Ausgaben der Tagesschau verbreiten: dass wir in einer halbwegs zivilisierten Welt leben. Aber eine Öffentlichkeit, die immer noch so tut, als hätte sie nicht gewusst, welche Verwüstungen der Krieg anrichtet, ist scheinheilig. Neu ist einzig die Zirkulation im Internet, in den elektronischen Medien, in Zeitungen."
Klaus Theweleit in der SZ.
Im Web zu finden unter anderem als american_iraq_beheading_nick_ berg.wmv.
Klaus Theweleit in der SZ.
Im Web zu finden unter anderem als american_iraq_beheading_nick_ berg.wmv.
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Thema: Lieblingskinos
12. Mai 04 | Autor: thgroh | 0 Kommentare | Kommentieren

filmkunsthaus babylon | rosa-luxemburg-str. 30 | 10178 berlin | tel 242 50 76
offiziell | programm@zitty
° ° °
Thema: Kinokultur
12. Mai 04 | Autor: thgroh | 0 Kommentare | Kommentieren
Eine ganze Reihe sehenswerter Filmreihen (jaja, ich weiß...) kredenzt man uns im Juni am Rosa-Luxemburg-Platz im für solche ohnehin bekannten Filmkunsthaus Babylon. Zum einen wäre da eine zwar nicht vollständige, aber erfreulich ausführliche Werkbetrachtung Akira Kurosawas, die alle Schaffensphasen berücksichtigt. Bleibt zu hoffen, dass es sich bei dem Print von Die Sieben Samurai (Japan 1954) nicht um die empfindlich gekürzte deutsche Fassung handelt.Filmtagebuchlinks: Rashomon | Madadayo
Außerdem wird Brian de Palma in einer kleinen Reihe gewürdigt. Gezeigt werden Carrie (USA 1976), der schmierige, aber geniale Hitchock-meets-Argento-Giallo Dressed to Kill (USA 1980; vermutlich gekürzt, aber wir wollen die Hoffnung nicht aufgeben) und das meiner Meinung nach überbewertete Epos Die Unbestechlichen (USA 1987). Mehr wäre eigentlich wünschenswert gewesen, aber vielleicht wird die Reihe ja noch fortgesetzt.
Filmtagebuchlinks: Dressed to kill | Sisters | Femme Fatale
Weitere Filmreihen erfahren der Schauspieler Peter Lorre aus Anlass seines 100. Geburtstages, der deutsche Stummfilm (u.a. mit der sensationell restaurierten Kopie von Metropolis (D 1927)) und mit zwei Filmen der indische Regisseur und Drehbuchautor Karan Johar (hier weiteres).
Weitere Filmreihen sind dem Programm zu entnehmen, ab ca. Ende Mai wohl auf der oben verlinkten Website einsehbar.
° ° °
Thema: Kinokultur
11. Mai 04 | Autor: thgroh | 0 Kommentare | Kommentieren
- ever.
David Cronenberg in diesem Interview über jüngste DVD-Editionen seiner Filme und dass er einen Audiokommentar nur einspricht, wenn er auch den Transfer überwachen kann.
David Cronenberg in diesem Interview über jüngste DVD-Editionen seiner Filme und dass er einen Audiokommentar nur einspricht, wenn er auch den Transfer überwachen kann.
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Thema: Weblogflaneur
10. Mai 04 | Autor: thgroh | 0 Kommentare | Kommentieren
Für ein eigenes Weblog unter dem Dach des Filmmagazins. Details hier.
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Thema: Blaetterrauschen
10. Mai 04 | Autor: thgroh | 0 Kommentare | Kommentieren
Die Bundesprüfstelle für jugendgefährdende Medien wird 50. "Viele Kritiker meinen, das reiche auch."
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Thema: TV-Tipps
10. Mai 04 | Autor: thgroh | 0 Kommentare | Kommentieren
Um 00:10 auf Vox: Swallowtail Butterfly (Japan 1996) von Shunji Iwai. Fragen Sie mich nicht, um was es geht. Der Film ist so voll, so reich - ich habe das nach wenigen Tagen meist schon wieder vergessen. Wohl erinnere ich mich aber an das Gefühl, das sich bei jeder Sichtung einstellt: Vollkommene Glückseligkeit. Und ich kenne im übrigen bislang noch keinen, bei dem es nicht so wäre. Der Film ist bislang in Deutschland nicht auf DVD erschienen, schon alleine deshalb rentiert das Programmieren des Rekorders. (Mal wieder) Eine einmalige Gelegenheit, das Archiv etwas zu bereichern. [tvinfo.de]
Wer meint, diesem Tipp nicht Folge leisten zu müssen, berücksichtigt dann aber wenigstens Jackie Brown (USA 1996) um 23:00 Uhr auf RBB. [tvinfo.de|mrqe]
Wer meint, diesem Tipp nicht Folge leisten zu müssen, berücksichtigt dann aber wenigstens Jackie Brown (USA 1996) um 23:00 Uhr auf RBB. [tvinfo.de|mrqe]
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