Donnerstag, 12. Januar 2006
Mit insgesamt 21 Filmen, darunter vier Welt- und acht internationale Premieren, steht das diesjährige Kinderfilmfest/14Plus unter dem Motto "Migration und Familie". Die Auswirkungen international zunehmender Migrationsbewegungen auf innerfamiliäre Zusammenhänge bilden den Themenschwerpunkt. Erstmals werden im Rahmen der Sektion auch Filme aus anderen Sektionen in gesonderten Vorführungen gezeigt, um Jugendliche auf thematisch interessante Filme der anderen Festivalreihen aufmerksam zu machen (die Filme werden noch bekanntgegeben).

Auch Erwachsene, zumal Freunde des asiatischen Films, sollten die Sektion dieses Jahr besonders im Auge behalten: Im Programm sind sehr viele Filme aus Asien untergebracht. Bereits im letzten Jahr lief hier, im allgemeinen Festivalbetrieb sehr versteckt, die japanische Filmperle Hana & Alice von Shunji Iwai; dass sich solche Entdeckungen auch dieses Jahr machen lassen, steht zu hoffen.

Das Programm setzt sich aus folgenden Filmen zusammen:
Kinderfilmfest:

- Drømmen (We Shall Overcome) von/by Niels Arden Oplev, Dänemark/Denmark / Großbritannien/Great Britain

- Hänsel und Gretel (Hansel and Gretel) von/by Anne Wild, Deutschland/Germany

- Der Räuber Hotzenplotz (The Robber Hotzenplotz) von/by Gernot Roll, Deutschland/Germany

- Opal Dream von/by Peter Cattaneo, Großbritannien/Great Britain / Australien/Australia

- Doodh aur Apheem (Milk & Opium) von/by Joel Palombo, Indien/India

- Mizu no Hana (Water Flower) von/by Yusuke Kinoshita, Japan

- Het Paard van Sinterklaas (Winky’s Horse) von/by Mischa Kamp, Niederlande/The Netherlands / Belgien/Belgium,

- Lapislazuli – im Auge des Bären von/by Wolfgang Murnberger, Österreich/Austria / Deutschland/Germany / Luxemburg/Luxembourg

- Ang Pagdadalaga ni Maximo Oliveros (The Blossoming of Maximo Oliveros) von/by Auraeus Solito, Philippinen/Philippines

- Jestem (I Am) von/by Dorota Kedzierzawska, Polen/Poland

- Percy, Buffalo Bill & Jag (Percy, Buffalo Bill & I) von/by Anders Gustafsson, Schweden/Sweden / Dänemark/Denmark

- A Dios Momo von/by Leonardo Ricagni, Uruguay

14plus:

- Women Liang (You and Me) von/by Ma Li-Wen, China

- Tyttö sinä olet tähti (Beauty and the Bastard) von/by Dome Karukoski, Finnland/Finland

- Marock von/by Laïla Marrakchi, Frankreich/France

- Kamataki von/by Claude Gagnon, Kanada/Canada / Japan

- Het Schnitzel Paradijs (Schnitzel Paradise) von/by Martin Koolhoven, Niederlande/The Netherlands

- Tae-Poong-Tae-Yang (The Aggressives) von/by Jeong Jae-eun, Republik Korea/Republic of Korea

- Lovitor von/by Farkhot Abdullaev, Russland/Russia

- Fyra Veckor i Juni (Four Weeks in June) von/by Henry Meyer, Schweden/Sweden

- Quinceañera von/by Wash Westmoreland, Richard Glatzer, USA
Gezeigt wird außerdem eine Reihe von Kurzfilmen, die sich auf der Website der Berlinale in Erfahrung bringen lassen.


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Thema: Hinweise
Die ganz realen Kino-Städte - Rezension einer in Frankreich bei den Cahiers Du Cinema erschienenen Enzyklopädie zum Thema "Stadt und Kino".

"Ein großer Schatz ist zu heben!" - Ekkehard Knörers euphorische Besprechung von Roland Klicks Supermarkt (neu auf DVD bei Filmgalerie 451).

"Es waren Filmsammler und heimliche Raubkopierer, die Chaplins Ruhm am Leben hielten." - Der Raubkopierer als filmhistorischer Archivar.

"With future projects including a love story/noir set in Korea in the 1920s, it seems that this charming man is yet to find his groove." - Interview mit Lee Yoon-Ki (Regisseur von This Charming Girl, den ich auf der letzten Berlinale sehr mochte.)

Zwei neue Bücher über das japanische Kino.




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Thema: good news
Zwei Filme stehen im Public-Domain-Portal archive.org neu zum Download bereit:

Prehistoric Women (Gregg C. Tallas, USA 1950)

Cinecolor-Steinzeittrash aus den frühen 50ern. Scheint ein rechter Bullshit zu sein...
imdb ~ archive

The Mark of Zorro (Fred Niblo, USA 1920)

Maskenvigilanten-Klassiker aus den stummen Tagen des Films...
imdb ~ archive


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Dienstag, 10. Januar 2006
Die Sektion Panorama hat einen Großteil ihres Programms vorgestellt und angekündigt. Wie üblich setzt es sich aus kleineren, aber durchaus noch leicht goutierbaren Indie-Produktionen, Dokumentationen und einigen queer awareness-Titeln zusammen.

Hervorheben möchte ich Dave Chappelle's Block Party von Michel Gondry (von dem man, nach dem wunderbaren Eternal Sunshine of the Spotless Mind, einiges erwarten darf), Dead Run von Sabu (der ansonsten immer im Forum beheimatet war; allerdings schloß sein letzter Film, eine Auftragsarbeit, nicht recht an seine "Klassiker" Postman Blues, Monday und Blessing Bell an) und Der Kick von Andres Veiel (dessen Dokumentationen ich bislang immer sehr schätzte).

Zumindest gesondert erwähnen möchte ich The Notorious Bettie Page, ein Biopic über die Pin-Up-Ikone (inszeniert von der Regisseurin von American Psycho), Stay (ein Thriller von Marc Forster, der mit Ewan McGregor und Naomi Watts in den Hauptrollen leichtes Starkino für zwischendurch anzeigt) und Kaalpurush, ein mit 120 Minuten Lauflänge sehr schedule-freundlicher Film aus Indien.

Weitere Panorama-Filme:
Derecho de familia (Family Law) von/by Daniel Burman (zwei Silberne Bären /two Silver Bears 2004 für/for El abrazo partido)

Casa de areia (The House Of Sand) von/by Andrucha Waddington

Buonanotte Topolino (Bye Bye Berlusconi!) von/by Jan Henrik Stahlberg

Der Kick (The Kick) von/by Andres Veiel

Komm näher (Happy As One) von/by Vanessa Jopp

Camping sauvage von/by Christophe Ali, Nicolas Bonilauri

Brothers Of The Head von/by Keith Fulton, Louis Pepe

The Proposition von/by John Hillcoat

Kaalpurush (Memories In The Mist) von/by Buddhadep Dasgupta

Be Ahestegi... (Gradually...) von/by Maziar Miri

Breakfast On Pluto von/by Neil Jordan

Strákarnir okkar (Eleven Men Out) von/by Robert Douglas

Mechilot (Forgiveness) von/by Udi Aloni

Shisso (Dead Run) von/by Sabu

Lie With Me von/by Clement Virgo

Heaven's Doors von/by Swel Noury, Imad Noury

No.2 von/by Toa Fraser

Nachbeben von/by Stina Werenfels

4:30 von/by Royston Tan

Stay von/by Marc Forster

The Notorious Bettie Page von/by Mary Harron

Kan Shang Qu Hen Mei (Little Red Flowers) von/by Zhang Yuan

PANORAMA DOKUMENTE:

Rampage von/by George Gittoes

Paper Dolls von/by Tomer Heymann

Absolute Wilson von/by Katharina Otto-Bernstein

Dave Chappelle's Block Party von/by Michel Gondry

Leonard Cohen I'm Your Man von/by Lian Lunson

Lover Other: The Story Of Claude Cahun And Marcel Moore von/by Barbara Hammer

WAL-MART: The High Cost Of Low Price von/by Robert Greenwald


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Thema: Kinokultur


Hier, unheimlich viel davon, das meiste in wirklich hübscher Auflösung, viel B-Movie-Plakate obendrein. [via]


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Montag, 9. Januar 2006
Thema: visuelles
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Samstag, 7. Januar 2006
Das folgende ist natürlich großartig, da will ich jedes böse Wort zurücknehmen: Im Forum der Berlinale 2006 werden unter dem Titel "Mystery Classics" neun Genrefilme aus den 50er und 60er Jahren von Nakagawa Nobuo gezeigt! Nachdem im letzten Jahr die vielgeliebte Reihe "Midnight Screenings" unverständlicherweise ausgesetzt wurde, erfährt sie hiermit ein furioses Comeback! Ja, ich bin begeistert - und die ersten neun Pflicht- und Empfehlungsfilme stehen damit auch schon fest! Was soll da noch groß der zu erwartende Sozi-Wettbewerb interessieren?

Die letzten Monate markierten die Renaissance des Genreregisseurs. Festivals in Venedig und Paris zeigten bereits eine Filmauswahl, das sich zusehends als veritable Ausgrabungsstätte des japanischen Kinos etablierende Tokyo FilmEX-Festival präsentierte schließlich eine eigene Reihe mit insgesamt 12 Filmen. Auf Midnight Eye, dem Online-Fachmagazin für den japanischen Film, findet sich hierzu ein ausführliches Feature, das man sich für den Februar am besten ausgedruckt mit zum Potsdamer Platz nimmt.

Im folgenden die Pressemitteilung der Berlinale:
Nakagawa (1905-1984) begann 1929 als Regieassistent und Drehbuchautor, ab 1934 drehte er eigene Filme – fast 100 aus nahezu allen Genres. In seiner produktivsten Phase in den Fünfziger- und Sechzigerjahren entstanden überwiegend Geister-, Kriminal- und Horrorfilme. Nakagawa arbeitete innerhalb des japanischen Studiosystems und entwickelte dennoch mit Genrefilmen eine eigene Handschrift als Autor. Seine Anti-Helden – Ganoven, Yakuzas und Femmes fatales – inszeniert er mit wiederkehrenden poetischen Motiven und einer durch die japanische Geister- und Mythenwelt geprägten Symbolik. Die Aufführung im Rahmen der Berlinale lädt zu einer Entdeckung ein, die überfällig scheint angesichts des durch Filme wie Ring (Ringu) und Dark Water (Honogurai mizu no soko kara, 2002 im Panorama) ausgelösten aktuellen Japan-Horror-Trends. Die Filme Nakagawas waren auch stilvolle Vorreiter der B-Movies, die ab den Fünfzigerjahren Hammer Films in England oder Roger Corman produzierten. Erstmals gezeigt wurde die Retrospektive zum 100. Geburtstag Nakagawas beim Tokyo Filmex-Festival 2005.

Die Auswahl des Forums spiegelt die stilistische Bandbreite der Filme Nakagawa Nobuos. In Lynch (Rinchi, 1949), einem Klassiker des japanischen "Film noir", gelingt es einem aus dem Gefängnis entlassenen Yakuza nicht, gesetzestreu zu bleiben. In A Wicked Woman (Dokufu Takahashi Oden, 1958) schwört die Titelheldin, basierend auf einem tatsächlichen Kriminalfall, nach dem Tod ihrer Tochter allen Männern Rache und wird zum Dämon. Ghost Story of Yotsuya (Tokaido Yotsuya Kaidan, 1959), die wohl bekannteste Verfilmung des Stückeklassikers "Yotsuya Kai" von Tsuruya Namboku – kürzlich im Rahmen von spielzeiteuropa | Berliner Festspiele in der Inszenierung von Jossi Wieler zu sehen – ist ein stilistischer Höhepunkt des Geisterfilms und etablierte das Geister-Bild der traditionell weiß gekleideten Frauen mit langen schwarzen Haaren.

Mit The Mansion of the Ghost Cat (Borei Kaibyo Yashiki, 1958) und The Lady Vampire (Onna Kyuketsuki, 1959) adaptierte Nakagawa zwei Horror-Romane von Soto Tachibana. In seinem Meisterwerk Jigoku (1960) schließlich gipfeln tragische Unfälle und Doppelgängermotive in einer Darstellung der wahren Hölle. Ebenfalls zu sehen sind der Mystery-Krimi Dandy Sashichi Detective Story – Six Famous Beauties (Ningyo Sashiichi Torimonocho Yoen Roku Shibijin, 1951), der im Nachkriegs-Tokio spielende neorealistische Kaachan ('Nendo no Omen' yori: Kaachan, 1961) und das Schwertkampf-Drama Okatsu the Avenger (Yoen Dokufuden: Hitokiri Okatsu, 1969).

Das Programm wird unterstützt durch die Japan Foundation und das National Film Centre, Tokyo, das neue, englisch untertitelte Kopien beisteuert.


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Mittwoch, 4. Januar 2006
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Über zwei Stunden telefoniert, seit Jahren nicht gesehen, geschweige denn gesprochen. Und dann einfach so: Alles wie immer. Everything in its right Place.


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Thema: Hinweise
Zusammen mit seinem indischen Kollegen Ramesh Sharda hat der türkische Wissenschaftler monatelang neuronale Netzwerke trainiert, sie mit Daten von über 800 amerikanischen Filmen und Regeln aus der Wirtschaftsinformatik gefüttert. Nun kann er der Filmindustrie in Hollywood ein fast fertiges Programm präsentieren, was per Mausklick vorhersagt, ob es sich lohnt, einen bestimmten Film überhaupt in Angriff zu nehmen.
Maximilian Schönherr: Filmkritik aus dem Computer. Software prognostiziert Erfolg von Hollywood-Streifen. Beitrag auf Deutschlandfunk (dort auch als Audiofile anhörbar).


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Neben dem Horrorfilm ist der Pornofilm vielleicht das Transportmittel schlechthin für groteske, befremdliche, Wahrheiten auf den Kopf stellende Bilder. Long Jeanne Silver, beispielsweise, ist amputee porn. Das ist genau das, nach was es klingt: Sexszenen mit Menschen, denen Gliedmaßen fehlen, bzw. fehlt der Hauptdarstellerin die linke Wade; unter dem Knie verjüngt sich das Bein schnell zum Stummel. In einer Szene findet diese anatomische Besonderheit nun explizit Verwendung: Mit Gleitcreme eingerieben, wird der Stummel einem willigen jungen Mann anal eingeführt, der darob auch schnell in sexuelle Verzückung gerät. Alles in full detail eingefangen, versteht sich. Ich kann nicht behaupten, dass ich es dem Penetrierten bei diesem Anblick gleich tue; aber es liegt ein seltsam-flirrendes, im besten Sinne perverses Glück in solcher Bildproduktion (das sich beispielsweise auch den Liebesszenen in Jörg Buttgereits einschlägigem Nekromantik entnehmen lässt). Da scheint mehr als bloße Exploitation des Grellen im Spiel. Man spürt ein fernes Beben der Archaik, die die Bildkultur vielleicht einmal besessen haben mag (und die auch noch, wenngleich in zweiter Ordnung, aus Bestrebungen, solche Bilder zu inkriminieren und zu verbieten, schwingt).


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Montag, 2. Januar 2006
Sehr hübsch eine Linksammlung zu besagtem Thema hier, Link gefunden dort.


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Sonntag, 1. Januar 2006
Die Berliner Z-Bar zeigt regelmäßig alte Genrefilme in ihrem Hinterstübchen (und, soweit ich weiß, sogar meist von Zelluloid). Üblich sind monatliche Themenschwerpunkte. Im Januar geht es um "Coole Typen", zugleich startet eine Reihe "Rockin' Movies", die jeden ersten Mittwoch im Monat Raritäten des Rock'n'Roll-Kinos der 50er und 60er Jahre zeigt.

Das Programm für Januar:

Mittwoch, 04. Januar
Untamed Youth (Howard W. Koch, USA 1957)
im Anschluss folgt eine Zusammenstellung spektakulärer Szenen aus dem Rock'n'Roll-Kino!

Sonntag, 08. Januar
Der Chef (Jean-Pierre Melville, F 1972)

Sonntag, 15. Januar
The Getaway (Sam Peckinpah, USA 1972)

Sonntag, 22. Januar
I, the Jury (Richard T. Heffron, USA 1982)

Freitag, 27.Januar
Kill Panther Kill (Frank Kramer, BRD/IT 1967)
Ein offenbar vollends absurder Spaß aus seeligen Europudding-Zeiten im Fahrwasser von Cotton, Wallace & Co.

Sonntag, 29.Januar
Assault on Precinct 13 (John Carpenter, USA 1976)

Ein, wie ich finde, hochkarätiges Programm. Genauere Informationen zu den Filmen hier auf der Website der Bar.


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Thema: Visuelles
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Aus Kabe no eiga - nito onna von Shuji Terayama ~ via



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Im November begannen in Macau die Dreharbeiten zu Johnnie Tos nächstem Film Exiled. Es handelt sich um ein Sequel von Tos antithetischem The Mission (zu dem ich - wiewohl ich mich gerne überzeugen lassen will, dass er im höchsten Maße großartig ist - aufgrund der ganz und gar scheusslichen Musikuntermalung noch keinen Zugang gefunden habe, leider). Der Cast besteht fast vollständig aus alten "To-Recken". Weitere Infos hier im Jump-Cut-Newsblog.

Übrigens, Johnnie Tos noch nicht ganz so alter und ebenfalls sehr hervorragender Breaking News steht seit kurzem in den Videotheken und ist ab Februar auch im Handel erhältlich. Es kommt ja gerade wirklich viel Schlunz aus Asien auf den deutschen DVD-Markt, aber diesen Film möchte ich wirklich rundum empfehlen. Weitere Infos hier bei Kinowelt.


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Samstag, 31. Dezember 2005
Kosslick droht mit Fürchterlichem.


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Thema: Visuelles
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http://excerpter.blogspot.com

Kultur- und medientheoretische Exzerpte, Zitate, etc.


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Thema: DVDs
In Japan und Frankreich sind vor kurzem DVDs mit Filmen von Jean Eustache erschienen. Desweiteren ediert Boris Eustache derzeit ein für 2006 angekündigtes Boxset mit sechs Filmen seines Vaters. Weitere Informationen, Links, etc. hier im DVDBlog auf Jump Cut.

Weitere Links: Senses of Cinema ~ La maman et la putain - Filmkritik auf Jump Cut ~ Retrospektive in Berlin (Tagesspiegel)


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Thema: Kinokultur
Im Pantheon:
Die Reise ins Glück (Wenzel Storch, D 2004), Toni Takitani (Jun Ichikawa, Japan 2004), Dumplings (Fruit Chan, HK 2004), Bin-Jip (Kim Ki-Duk, SK 2004), The White Diamond (Werner Herzog, D 2004), 2046 (Wong Kar Wai, China 2004), The Devil's Rejects (Rob Zombie, USA 2005), Match Point (Woody Allen, UK 2005), Corpse Bride (Tim Burton, USA 2005), I Heart Huckabees (David O. Russell, USA 2004), Batman Begins (Christopher Nolan, USA 2005), The Life Aquatic with Steve Zissou (Wes Anderson, USA 2004; der erst beim zweiten Mal sehen wirklich funktionierte, mich dann aber vollkommen fesselte), Krieg der Welten (Steven Spielberg, USA 2005), Berg-Ejvind och hans hustru (V.Sjöström, S 1918), The Driver (W.Hill, 1978), Lohn der Angst (Clouzot, F 1953), Salomé (C.Bene, I 1973), Necropolis (F.Brocani, I 1970), Blindman (F.Baldi, I 1971), Milano Calibro 9 (Fernando di Leo, I 1972), The Brown Bunny (V.Gallo, USA 2004), Last Days (Sant, USA 2005), The Mad Fox (Tomu Uchida, J 1962), Chukie (Im-Kwon Taek, SK 1996), The Wayward Cloud (Tsai Ming-Lian, T 2005), An Actor's Revenge (Kon Ichikawa, J 1963), Hana & Alice (Shunji Iwai, J 2005), Into the Picture Scroll – The Tale of Yamanaka Tokiwa (Haneda Sumiko, J 2004), Die Vogelpredigt (Clemens Klopfenstein, Schweiz 2005), Vers Mathilde (Claire Denis, F 2005), Sekai no Owari (Kazama Shiori, J 2004), This Charming Girl (Yoon-ki Lee, SK 2004), Ausländer Raus! (Paul Poet, Ö 2002), The Blood Drinkers (Gerardo de Leon, USA/Philippinen 1966), Rocker (Klaus Lemke, D 1972)

Auf der Müllhalde:
Colour Blossoms (Yonfan, HK/J 2004), Redentor (Claudio Torres, BR 2004), Keine Lieder über Liebe (Lars Kraume, D 2004), Mathilde (Jean-Pierre Jeunet, F 2004), Lemony Snicket's A Series of Unfortunate Events (Brad Silberling
, USA 2004), Sideways (Alexander Payne, USA 2005), Beyond the Sea (Kevin Spacey, UK/D 2004), One Day in Europe (Hannes Stöhr, D 2005), Immortel ad Vitam (Bilal, F 2004), The Fantastic Four (Tim Story, USA 2005), Land of the Dead (George A. Romero, USA 2005), Broken Flowers (Jim Jarmusch, USA 2005), Der ewige Gärtner (F.Meirelles, USA 2005)


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Freitag, 30. Dezember 2005
Free Image Hosting at www.ImageShack.us

(ist das jetzt eigentlich Rat Content?)


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Donnerstag, 29. Dezember 2005
Thema: Hinweise
»Ich bin nur an Ästhetik interessiert, das können Sie mir glauben. Mich interessiert das Sehen selbst, ich will meinen Blick schulen. Wissen Sie, die meisten Menschen sind ja visuelle Analphabeten. Unsere ganze Kultur ist ungemein textfixiert, das fängt schon in der Schule an. Da lernen wir alle das Alphabet, über Bilder aber erfahren wir nichts. Nur weil wir Augen haben, heißt das ja noch lange nicht, dass wir auch sehen können. Auch das will gelernt sein. Und ich finde, in der Kunst lässt sich das am besten lernen.« - Gespräch in der Zeit mit Peter Greenaway.

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»Woody Allen hat es raffiniert und schön und vom Glück begünstigt hingekriegt, dass ich mich in Fragen von Moral, Sitte und Anstand auf der völlig falschen Seite wiederfand, und das auch noch mit Überzeugung. Alle Achtung, Woody Allen, du hast es geschafft, du hast mich geschafft. Ich habe mit dem Bösen mitgefiebert, und weil das immer wieder überraschend und dauerhaft spannend war, rede ich hier herum, statt Einzelheiten zu konkretisieren.« - Dietrich Kuhlbrodt in der taz zu Woody Allens neuem. Matchpoint heißt der, und ist ein guter, eine gute Kritik dazu obendrein, wie immer bei Kuhlbrodt dem Älteren.

~

»These films, along with many others in the New World canon, may well represent the most immediate effect of late-60's radicalism on American filmmaking. Mr. Corman's habit of hiring promising young talents fresh out of film school introduced a deep strain of anarchic rebellion into otherwise routine exploitation formulas. As a character in "Death Race 2000" announces, "The era of obedience has passed," and these films give free rein to anti-authoritarian sentiments.« - B-Movies, exploitation and schlock on DVD, besprochen in der NYT.

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»Film criticism, more than any other form of criticism except perhaps that of the novel, is a compromise. The critic, as much as the film, is supposed to entertain, and the great public is not interested in technicalities. The reader expects a series of dogmatic statements: he is satisfied ... with being told what is good and what is bad. If he finds himself often enough in agreement with the critic, he is content. It never occurs to him to ask why the critic thought this film good and that film bad, any more than it occurs to him to question his own taste. The fictional film is more or less stabilized at the level of middle-class taste.
One need not deny to either books or films of popular middle-class entertainment a useful social service, as long as it is recognized that social service has nothing to do with the art of cinema or the art of fiction. What I object to is the idea that it is the critic's business to assist films to fulfill a social function. The critic's business should be confined to the art.« - Graham Greene, 1936 in Sound & Sight, als Zitat gefunden hingegen hier bei Rosenbaum, im Rahmen einer Debatte führender US-Kritiker über das vergangene Kinojahr.

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»As I sat in the theater, barely able to look at the screen, I thought of how someone's real death inspired this "entertainment" — opening in theaters, ironically, on a holiday that traditionally reflects joy and goodwill. And I realized that, unlike the characters, I did have a means of escape. To stay, I would have had to become numb: to look away, to remind myself repeatedly that this wasn't real, to remove myself from the experience entirely. And that's not how I ever want to approach a movie.« - Moira Macdonald, Filmkritikerin der Seattle Times hat bei Wolf Creek den Saal verlassen und reflektiert darüber (und über Filmerfahrung, weniger über den Film selbst). Jim Emerson steuert eigene Erfahrungen bei.


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Thema: Hinweise
Andy Rosen - Punk / New Wave Portraits '76-'84 ~ The World of Kane - Hübsches Retro-Blog ~ Happy Palace - Retro, Vintage, Pulp und Pop - scheint mir die Fortsetzung des leider eingegangen, seinerzeit aber herrlichen One Man Safari zu sein? ~ Batfriend Hübsch gemachter shrine zur Batman-Serie der 60er Jahre, die auch mir in meiner Jugend Maienblüte jeden Samstagmittag versüßte. ~ The Battle of Los Angeles - Kein blödes Crossover-Album, sondern irgendwas mit UFOs im Jahr 1942. Das Foto dazu ist creepy. For real or fraud - you decide! ~ Rare Erotica - Genau. ~ It's a wonderful internet - Sooo neat. ~ The Ward-O-Matic - Art, animation and anything pleasing the eye.


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Thema: good news
Noch vor dem Hays Code entstanden, entpuppte sich die Warner Produktion Baby Face, mit der jungen Barbara Stanwyck in der Hauptrolle, alsbald als zu heißes Eisen. Der Film wurde in zahlreichen Staaten verboten, nur eine geschnittene Fassung schien bis heute überliefert. Nun hat George Willeman bei einer Bestandsprüfung von Nitrokopien in der Tat die ungeschnittene Fassung entdecken können; die Kopie wurde am vergangenen Dienstag, mit zahlreichen anderen, der National Film Registry übergeben, die den Titel für die Library of Congress, die vermutlich größte Bibliothek der Welt, aufbereitet. Weiteres dazu und zu anderen, spannenden Neuaufnahmen in die National Film Registry hier im Hollywood Reporter. [via]


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Mittwoch, 28. Dezember 2005
»Ich bin bei der Filmförderung eigentlich immer recht gut bedacht worden, das Problem ist vielmehr die sogenannte Projektförderung, weil sich da ein Verein von Leuten, die zwar jahrelang mit Film zu tun hatten, aber eigentlich Parteipolitiker sind, oder Kirchenoberhäupter, anmaßen, Filme zu bewerten, eigentlich aber nur einen pluralistischen Gesellschaftskonsens herstellen können, der aber nie richtig sein kann, Film soll eigentlich immer über den Konsens hinausgehen. Sonst hat er keine Funktion. Den Konsens befriedigen, das können die Vorabendserien machen. Aber ein Kinofilm sollte immer einen Schritt in ein unbekanntes Land sein. Aber diese Gremien sind immer nur auf den Konsens aus. Fellini oder Romero hätte es bei uns nie gegeben. Die Filmförderung hätte kein einziges ihrer Projekte gefördert. Da, wo Förderung eingreift, wird sie zur Zensur, und zwar zur Zensur des Mittelmaßes.«

Roland Klick, 1999 im Interview in Splatting Image. Dran erinnert worden in den filmforen.de.


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Biopic über Johnny Cash, genauer: über die Spanne vom Tod seines Bruders im Jahr 1944 - Cash war da noch ein kleiner Junge und machte sich schwere Schuldvorwürfe - bis zu jenem Heiratsantrag auf der Bühne vor Publikum 1968, in den June Carter (die heimliche Hauptrolle des Films: Reese Witherspoon), nach vielen vorangegangenen, schließlich einwilligte. Ein Zeitraum markiert von Kindheitstrauma und glücklicher, letzten Endes auch Dämonen austreibender Eheschließung, dazwischen alle Ups und Downs, die ein Musiker, Rockstar erleben kann.

Mangolds an historischen Ausstattungsdetails ungemein reicher (zuweilen fast ein bisschen vollgestopfter) Film beginnt mit dem legendären Konzert At Folsom Prison vor Insassenpublikum, auf das auch die gleichnamige Live-LP zurückgeht. Die Band steht auf der Bühne, spielt immer den gleichen, heute würde man vielleicht sagen: Loop, das Publikum stampft und klatscht, von Cash hingegen keine Spur. Der ist irgendwo hinten, im behelfsmäßigen Backstage, das eigentlich eine Werkstatt ist. Eine dort befindliche Kreissäge lässt ihn in Gedanken zurückschweifen, sein Bruder war dereinst an einer solchen verunglückt. Rückblende folgt, wie er wurde, was er ist ...

Beziehungsweise, vielleicht genau das nun eben nicht. Walk the Line folgt der Logik der Lebensstationen, heftet Höhen - erste Ehe, erste Platte - wie Tiefen - Drogensucht, Ehe geht in die Brüche - aneinander, den Kitt bilden stetig Liveauftritte, deren Zweck alleine darin besteht, den Fans bekannte Lieder - allerdings eingesungen von Cash-Mime Joaquin Phoenix - zu kredenzen und zu beobachten, ob und inwiefern es Phoenix schafft, den Meister noch im Detail von Gestik und Mimik zu imitieren. Ein reines Testing der Äußerlichkeiten, darin erschöpft sich schließlich auch schon der Zweck der sichtlich mühevoll zusammengetragenen Ausstattung. Walk the Line ist Nostalgiebild, das diesen Status allerdings zu verleugnen trachtet.

Cash ist eine schillernde, gebrochene, höchst ambivalente Figur, der Film überträgt dies allerdings nicht auf sich selbst; Höhen und Tiefen, Facetten werden signalisiert, erfahren aber keine wirkliche Entsprechung. Das Ergebnis ist gefällig, soll alle ansprechen, und bleibt entsprechend lauwarm. Mehr Risikobereitschaft wäre wünschenswert gewesen, ganz egal auf welchem Terrain. Eine Ikone wie Cash hätte zur furiosen Hommage eingeladen, zu einem Bild, das vermittelt, was an ihm, bis heute, fasziniert. Man hätte sich auch gut eine Demontage vorstellen können; oder zumindest einen Aufbruch des längst heikel gewordenen Biopic-Genres und seiner Strategien. All dies zeichnet beispielsweise Paul Schraders Auto Focus aus. Walk the Line hingegen bleibt bieder und bloßer Chronistik verpflichtet, die in der Aneinanderreihung von Äußerlichkeiten und Begebenheiten das Pensum für erfüllt erklärt.

Entsprechend mittelmäßig fällt das Ergebnis aus. Freilich, ganz schlecht geraten ist es nicht. Dafür ist Johnny Cash als Gegenstand schon zu gewichtig, von dem der Film allenthalben zehrt und sich auf diese Weise zumindest noch recht kurzweilig gestaltet. Man möchte danach die alten Platten wieder rausholen, die nicht ganz so alten Platten vielleicht auch (um das Gesamtbild zu vervollständigen), und dies ist vielleicht auch schon das Beste, was ein Cash-Biopic erreichen kann.


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Samstag, 24. Dezember 2005
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Freitag, 23. Dezember 2005
Thema: good news
Auf asiandvdguide.com findet sich nun der Terminplan für die Veröffentlichungen der Shaw Brothers Rerelease-Reihe für das nächste Quartal. Darunter auch einige Titel, die aus früheren Listen - zum Ärger vieler Fans - gestrichen und verschoben wurden. In diesem Forumsbeitrag werden weiterhin Black Magic 2, 14 Amazons und Killer Constable dringend empfohlen, was ich, ohne die Filme gesehen zu haben, einfach mal weiterleiten will.


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Donnerstag, 22. Dezember 2005
Man mag von Zizek halten, was man will. Ohne Zweifel aber ist er, zumindest, höchst unterhaltsam. Wenn er als "Elvis of culture theory" bezeichnet wird, ist das vielleicht wirklich dasjenige, was sich noch am ehesten (und am passendsten) über ihn sagen lässt. Ein bisschen ist er wie ein moralisch fragwürdiges Trash Movie; man würde nicht allem vorbehaltlos zustimmen, bei weitem nicht, aber ein paar mal hat man sich doch köstlich amüsiert auf die Schenkel geklopft. Nennen wir es Guilty pleasure.

Es gibt einen neuen Film mit/über/von ihm (meines Wissens der zweite, nach einem sehr ernstelnden Portrait, das bei, ich glaube, absolutMedien zumindest als VHS vorliegt) . Hier der Trailer (Quicktime, Direktlink, 4mb) . Sagen Sie hinterher nicht, ich hätte Sie eingangs nicht gewarnt. [via]

Weitere Infos zum Film mit weiterführenden Links hier.


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Thema: Hoerkino
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Derzeit habe ich einen großen - sehr großen - Rattenkäfig direkt in meinem Rücken, wenn ich vor dem Rechner sitze. Und es gibt, ehrlich, kaum etwas Wundervolleres, als wenn man eben so vor dem Rechner sitzt und es plötzlich, keine 20 Zentimeter hinter einem, zu rascheln und zu kruschpeln anfängt, gefolgt von dem charakteristischen Geräusch, das dem euphorischen Nagen eigen ist, wenn also Madame (die seit gestern abend auch ein Weblog hat) das zuvor ausgestreute Frühstück nun gefunden hat und genüsslich darüber herfällt. Sie sitzt dann zu diesem Zweck in einer mit Draht im Käfig befestigten, sozusagen frei in der Luft schwebenden, mit Zeitungspapier gefüllten Schale; wenn ich mich dann zu ihr umdrehe, schaut sie mich mit großen Augen an, um dann gleich weiter zu nesteln, nach weiteren Leckereien zu graben. Später dann kommt sie zu mir in den Kapuzenpullover, wo sie Nischen und Höhlen ausmacht, von deren Existenz ich zuvor ja keine Ahnung hatte.


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