
"Founded in 1954 by Jonas and Adolfas Mekas, the New York-based magazine FILM CULTURE began by covering Hollywood cinema and evolved into the primary voice of independent and avant-garde cinema with a total of 79 issues spanning the years 1955-1996. With regular contributions from critics and filmmakers like P. Adams Sitney, Stan Brakhage, Andrew Sarris, Parker Tyler and Jerome Hill (some of whom would go on to found Anthology Film Archives, which opened in 1970), FILM CULTURE served as a forum for the New American Cinema, discussing the works of pioneering filmmakers like Maya Deren, Ron Rice and Paul Sharits, and providing important context for largely unseen films through its essays on film history, contemporary art and poetry. "Neu auf ubu.com: Eine Zusammenstellung ausgewählter Schriften des Journals: klick!
Der Trailer:
Als Anreiz sei noch der Trailer zu Storchs wirklich wahnwitzig-gutem Film präsentiert:
Auch in der Zeitung geschrieben hat Dath die bislang schönste Besprechung des letzten Pynchon-Romans Against the Day, den ich nackt vor zwei, drei Tagen um 8:30 von einem hektisch klingelnden DHL-Lieferanten in Empfang nahm. Da war ich gerade mal drei Stunden im Bett gewesen - die grüne Fee hatte mir nachts zuvor mit wermut-geröteten Augen zugezwinkert - , sah entsprechend und also wohl auch erschreckend aus und fühlte mich ein klein wenig wie Zoyd Wheeler kurz vor dem nächsten, noch nicht verdienten Scheck.
20 Seiten bislang gelesen (man muss sich Pynchon aufsparen, jeden Satz wie ein Festmahl genießen) und es geht auf Englisch recht flüssig runter, was mich überrascht (das Oxford Dictionary und das Pynchonwiki liegen stets griffbereit). Und schon sind mir die chums of chance ans Herz gewachsen. Die erste Beinahe-Katastrophe - und sie ist zum Brüllen komisch, wie Katastrophen nur bei Pynchon derart komisch sein können - ist auch schon überstanden. Zwei, drei Gänsehäute schon bekommen - permanent siege -, noch mehr als 1000 Seiten habe ich vor mir.
ausdrücklich gestattet und erwünscht :) =
Eine große Freude ist mir der Hinweis, dass am 06.08. das Open-Air-Kinoprojekt "Ausgezeichneter Sommer" vom b-Ware!Netzwerk endlich nach langer Vorbereitung in seine Filmfestival-Phase eintritt. Gezeigt werden dann auf dem Badeschiff und in der Wildwest-Strandbar Bar25 (in der kürzlich Quentin Tarantino himself die Füße mit Milch gewaschen wurden!) nicht mehr Filme der aktuellen Kinosaison, sondern Independent- und Underground-Filme, die bislang noch nicht im Kino liefen. In den Sektionen "Fiktion" und "Realität" buhlen sie um die Gunst des Publikums, das per Stimmzettel die Wettbewerbsgewinner wählt. Als Bonus werden vor den Filmen Kurzfilmbeiträge des "Stuttgarter Filmwinters" aus dessen kommenden Programm präsentiert. "Ausgezeichneter Sommer" ist ein instiutionell unabhängiges, von Fördergeldern schmerzlich befreites und fast im Alleingang von ein paar Filmverrückten realisiertes Projekt :)
Unter dem Menüpunkt Festival steht das komplette Programm mit allen weiteren Infos online.
Die allergrößte Freude aber ist es mir, die von mir für das Festival akquirierten Filme hervorzuheben: Blood Tea and Red String ist ein wunderschön-bizarrer Puppenanimationsfilm, an dem die Regisseurin Christiane Cegavske 13 Jahre lang gearbeitet hat (Trailer). Call of Cthulhu ist die werkgetreue Adaption der gleichnamigen Kurzgeschichte von H.P. Lovecraft, die weitgehend im Stil eines Stummfilms aus dem Jahr 1928 gehalten ist (Trailer).
Ein ganz besonderes Bonbon ist die Wenzel-Storch-Retrospektive, die das Festival begleitet und die Möglichkeit eröffnet, einen der herausragendsten und zugleich marginalisiertesten Filmemacher Deutschlands kennenzulernen. Am 06.08. beginnt das Festival mit Storchs wundervollem und zu Recht allseits gefeierten Reise ins Glück (Trailer ~ Info), den ich persönlich für einen der besten und schönsten Filme aus Deutschland der letzten Jahre halte. Storch selbst wird den Film präsentieren und im Anschluss einen seltenen Super8-Film zeigen und in einer Diashow von den Dreharbeiten zum Film berichten. Es folgen im Verlauf des Festivals noch Sommer der Liebe (Info) und als Abschlussfilm Der Glanz dieser Tage (Info).
Kommt zahlreich, bringt gutes Wetter mit und viel Spaß bei den Filmen!

Aber dann wieder, film-dienst, eh klar...
ja, da passiert nix, in dem ding. das ding ist bestenfalls ein teaser-teaser. aber, hach.

Straw Dogs von Sam Peckinpah reiht sich in dessen an so kontroversen wie meisterlichen Beiträgen reichen Filmografie ohne weiteres als weitere Sternstunde ein. Und doch scheint es die Tücke des Schicksals dieses auteurs vorgesehen zu haben, dass ihm dort, wo nicht schon Filmproduzenten, so auch Zensoren im Namen öffentlicher Sitte und vermeintlicher Moral ins Werk pfuschen: Straw Dogs, an irritierenden Momenten - wie alle große Kunst - nicht eben arm, "genoss" hierzulande bislang den Status eines indizierten Films, weshalb die bereits einige Jahre alte DVD aus dem Hause EuroVideo auch nur auf FSK16 heruntergeschnitten und in bescheidener Qualität vorlag.
Dass sich dies nun am 12. Juli endlich änderte, ist der Initiative von Mike Siegel zu verdanken, der vor nicht allzu langer Zeit eine Dokumentation über Peckinpah drehte und außerdem aus Artefakten und Dokumenten seines umfassenden privaten Peckinpah-Archivs ein sehr schönes Buch zusammenstellte. Schon seit einiger Zeit hörte man munkeln, dass Mike Siegel nun an einer De-Indizierung und an einer auch qualitativ überzeugenden Edition des Films arbeite. Seit 12. Juli ist die DVD im Handel erhältlich, auf DVDiscovery findet sich aus diesem Anlass ein zweigeteiltes Interview: 1 | 2

Plötzlich ist er da: Dieser Hauch des großen Kinos, von Hollywood, dem klassischen, wo das seinerzeit gegenwärtige sich schon auf dem besten Weg in die Krise befand. Detektive, Rudolf Thomes Debüt, ein funkelnd-brillanter, im steten Tempo überraschender, mal brüllend komischer, mal in genialen Dilletantismus entrückter Film, erträumt sich selbt ein "Mollywood", ein Hollywood, das in München, genauer: Schwabing, liegt. Eine Vision in schwarzweiß und Cinemascope, unterlegt mit coolstem Jazz, die man als reinstes Kinoglück gesehen haben muss.
Wie hier plötzlich alles sitzt, wie alles Bequemliche und Stickig-Gemütliche des deutschen Opakinos ohne viel Aufhebens einfach entsorgt wird, und etwas Modernes Einzug erhält, ohne aber sich dem Hyper-Intellektualismus - ganz im Gegenteil - zu ergeben, das alles lässt für einen Moment die Sackgassen und Irrwege der deutschen Nachkriegs-Filmgeschichte vergessen. Detektive, das ist die Liebe zum amerikanischen Kino durch die französische Brille, ein Taktschlag in einer filmhistorischen Kette, die von Humphrey Bogart zu Jean-Paul Belmondo und schließlich zum, wie stets, durch sein Nichtspiel faszinierenden Marquard Bohm reicht, der - soviel steht für mich nach Detektive, Rote Sonne und Deadlock fest - der eigentliche große Star des bundesrepublikanischen Kinos ist, dessen Geschichte allerdings noch geborgen werden muss. Doch von der jungen Iris Berben, Uli Lommel, dem deutschen Alain Delon, und, natürlich, von Uschi Obermaier (im Vorspann "Chrissi Malberg") ist mindestens ebenso zu reden. Das Mehr, das sich ergibt, wenn sich all diese dem großartigen Drehbuch von Max Zihlmann überantworten, ist, gelinde gesagt, von ganz exquisiter Qualität.
[Exkurs: Eine ganz seltsame Geschichte scheint mir bei näherer Betrachtung von dessen imdb-Profil die Filmografie von Uli Lommel zu sein. Vor allem als Regisseur offenbar völlig mißratener, am Stück hintereinander auf den Markt geschmissener Video-Horrorfilme, deren imdb-Votes selten die 1,5 übersteigen (was, angesichts der Schmerzbefreitheit zahlreicher Horrorfilm-Geeks, einiges aussagt), trat er zuletzt in Erscheinung. Doch auch schon in den späten 70ern und vor allem in den 80er Jahren drehte er offenbar Delirantes für die unteren Regale der hinteren Videothekenecken und blieb dabei immer, und man möchte fast sagen: in alter italienischer Tradition, den Vorgaben der jeweils populären Großfilme verbunden. Ich will's mir erst gar nicht vorstellen, was sich in diesem filmhistorischen Orkus nicht noch an, wohl kaum guten, aber vielleicht hübsch verqueren Abstrusitäten bergen ließe!]
Detektive verhehlt kaum, dass es um das, um was es geht, im Endeffekt nicht geht. Wichtiger als der von Zihlmann zwar fein ziselierte Krimiplot - Geldknappheit, reicher Großbürger, schöne Frauen, eine Lebensversicherung, ein wenig Gift und noch zwei, drei Intrigen - , sind die Szenen je für sich, der Moment, das Detail; die Story entfaltet sich fast nebenher, bleibt oft genug insofern egal, dass an ihr der Filmgenuss kaum hängt. Gut abgeschaut vom großen Kino von Übersee ist hingegen die Relevanz der kleinen Geste: ein nervöser Augenaufschlag, ein Zucken in den Gliedern, bevor eine Bewegung stattfindet, ein geworfenes Gewehr, die Lässigkeit eines offenen Hemdknopfes und ein rüde weggefegter von einer schönen Frauenrundung weggefegter Arm. Im an wunderbaren Anekdoten reichen Bonusmaterial des tollen DVD-Sets von Kinowelt fasst Iris Berben - und sichtlich fasziniert - Detektive als Film mit "vielen schönen Frauen und unglaublich lässigen Männern" punktgenau zusammen; das Diktum, dass man für einen Film lediglich eine Waffe und eine Frau benötige - stammt es aus Frankreich, war das Godard? -, wird von Detektive mit aller Coolness dieser Welt noch um zwei Männer, ein Gewehr und ein paar Gläser Whiskey ergänzt.
Eine schiere Freude auch die Montage des Films. Ob's die Unbekümmertheit Thomes war, die wilde Entstehungsgeschichte des Films - vom fast zweieinhalbstündigen Rohschnitt musste auf knapp unter 90 Minuten runtergekürzt werden, die Auflage, noch eine publikumswirksame Sexszene mit der Obermaier nachzudrehen, konnte Thome abwenden - oder vielleicht wirklich eine von der Muse geküsste Strategie, lässt sich kaum mit Sicherheit entscheiden. Jedenfalls sind ihre Ellipsen und Dynamisierungen von einer seinerzeit im deutschen Kino kaum geahnten Modernität (und dass sie eben doch auch französisch im Hinblick auf das Amerikanische wirken, lässt auf eine bewusste Montage zumindest hoffen). Der brillanteste Moment: Uli Lommel legt sich zur nackten Iris Berben ins Bett, Schnitt aufs andere Bett, wo sich Bohm und Obermaier befinden, sowie der reichlich lächerliche Busse (gespielt von Peter Moland) als dritter im Bunde am Rande. Jemand klingelt draußen an der Tür und es dauert lange, bis sich Bohm aufgerappelt hat, um nachzusehen. Zur völligen Überraschung steht dann da die Berben vor der Tür und kommt mit Brötchen rein. Wie noch um die zum Brüllen komische Absurdität dieser wundervoll im vermeintlich perspektivischen Umschnitt camouflierten Ellipse zu unterstreichen, fragt Bohm sie gleich darauf, wo denn bitte Lommel sei. Der ist, so Berben dann, schon vor einer Weile gegangen.
Detektive ist voll von solchen kleinen, wundervollen Momenten, ihnen nachzuspüren, macht eine ungemeine Freude. In ihm liegt eine Utopie, die sich aus der ehrlichen Liebe zum großen Kino einer damals eigentlich schon vergangenen Zeit speist (was ihn auf merkwürdige Weise in die Nähe zu Tarantino rückt, dem dieser Film, so dachte ich es mir wenigstens gelegentlich, sicher gut gefallen würde), eine Utopie, die sich in der deutschen Filmindustrie schließlich kaum verwirklichen ließ. Detektive lässt sich somit auch als Fenster begreifen, durch das man Blicke auf ein Kino späterhin nicht genutzter Möglichkeiten werfen kann. Zu hoffen bleibt, dass diese schöne DVD nachrückende Generationen hinreichend inspiriert, um sich der Schmockigkeit des deutschen Qualitätsfilms endlich zu entledigen; noch steht ja beispielsweise der erste richtige Genrefilm der so genannten "Berliner Schule" aus und zu erwarten.
» imdb ~ dvdesk@taz ~ süddeutsche (1969) ~ interview (1969)
... und selten war er besser als in "Death Proof"Knörer, gänzlich ohne Fanboy-Gejohle, im Perlentaucher
... Girls just wanna have funCristina Nord nicht minder begeistert und höchst ausführlich in der taz
... das beste Kino der USANochmal Knörer, diesmal in der taz, über eine in Death Proof gewürdigte Kino-Kascheme.
Ich finde das so toll, dass ich sogar dieses und nicht mein still und heimlich eingerichtetes, anonymes Musikblog dafür hernehme.
Die Rede ist, natürlich, von "Flagpole Sitta" von Harvey Danger. Den Text gibt es hier, anhören kann man sich das Stück auf deren myspace-Profil.
[ach, und wie rundherum enttäuschend, weil satt und unmotiviert, doch die neue Platte von The Mooney Suzuki geworden ist, wo sie vor drei jahren doch noch so begnadete Anthems geschrieben haben, von ihren allerersten EPs mal ganz zu schweigen]
[aus den glücklichen Fügungen eines Videothekarenlebens: Napoleon Dynamite, der bei uns zunächst ein Schattendasein fristete, entwickelte sich nach meiner ersten Sichtung und also Begeisterung infolge steter Empfehlungen für jene Klientel, die a) nicht weiß, was sie schauen soll, b) was lustiges sucht, das aber c) nicht zu blöd sein soll, nach all dem also entwickelte sich Napoleon Dynamite zu einem unserer All-Time-Top10-Hits. Manchmal ist es so befriedigend im Leben, das Gute und Schöne mit nur geringstem Eigeneinsatz zu mehren.]