Haaresbreite, dachte ich. Noch nicht einmal, wenn man den kosmologischen Rahmen sieht. Haaresbreite wäre ja ein anderer Planet oder sowas. Da war ich dann schon wach, als ich das dachte, und blickte hoch an die Decke über mir, wie in solchen Filmen. Man stelle sich das vor, dachte ich, wäre das Ding da auf seiner langen Bahn auch nur irgendwann einmal für den minimalsten Bruchteil einer Sekunde einen Hauch zu stark in die Nähe eines Gravitationsfeldes geraten, dann wäre es womöglich auf uns niedergegangen; und wenn es, diese Annäherung zuviel, vor Milliarden Jahren geschehen wäre.
Am Nachmittag, der zu dem Zeitpunkt längst angebrochen war, noch überlegt, ob darüber nun wahnsinnig zu werden oder ein Roman darüber zu schreiben sei. Für letzteres entschieden, auch wenn das Quatsch ist, juvenil natürlich, dann aber Kaffee getrunken und mich überlebend gefühlt, erneut an Tunguska gedacht und dass Menschen, die an Horoskope glauben, die ersten sind, denen die unendliche Eitelkeit der Menschheit vorzuwerfen ist.
a) interessant aussieht
b) ich bereits kenne und gut finde und
c) schlussendlich von knoerer hier empfohlen wurde.
Ich sachja, geiler Job! Und das letzte Wochenende verbrachte ich ja mit Battlestar Galactica. Ums mal auf fanboy-ish auszudrücken: So dermaßen geil!! (oder halt auf intelligent hier)
Zuerst hörte ich sie in Guy Maddins schon sehr bezauberndem The Saddest Music in the World, recht weit am Ende. Die Melodie hakte sich fest und ich war mir sicher, sie von irgendwoher zu kennen. Schließlich hörte ich kurz darauf den Netlabel-Sampler Two Zombies Later - in einem Song war jene Melodie zu einer Art Lounge-Version ihrer selbst verarbeitet. Aber keine Ahnung, woher die Melodie stammt. Verflucht.
Schließlich schaute ich gestern abend etwas lustlos im Bonusmaterial der DVD des Universal-Klassikers Die Mumie (Boris Karloff als Imhotep auf der Höhe seiner Kunst) herum - als im halbstündigen Bonusfeature doch tatsächlich die gesuchte Melodie ertönte. Ach, die Titelmelodie von Die Mumie ist das? Hübscher Zufall, dass ich ausgerechnet diese erkenntnisstiftende DVD beim letzten Bibliotheksbesuch mit nach Hause genommen habe!
Und gerade höre ich im Soundtrack von Ed Wood herum. Es versteht sich von selbst, dass Komponist Howard Shore jene mich verfolgende Melodie in einem Stück zitierend aufgreift. Gotcha!
Manche Kundenwünsche sind auch seltsam. "Ich suche 'nen Film mit norwegischen Landschaftsaufnahmen." Aha.
Ganz erstaunlich auch, wieviele Menschen gezielt nach "deutschen Filmen" fragen. Für mich war das früher ja eher ein Emblem des Schreckens. Vollkommen nicht von dieser Welt zwei junge Menschen mit ausgedruckter Liste, auf der sich allerlei deutsche Filme der letzten Jahre befanden. Penibel sortiert nach Produktionsbudget und Zuschauerzahlen bei Kinoauswertung. Diese Liste an Filmen im Laufe durchzuleihen, sei ihr Begehr. Und dies, weil sie, so sie auf meine verblüffte Nachfrage, was das denn nun wieder für Kriterien seien, einfach mal wissen wollten, was man so für Filme für wenig Geld machen könne, die dann doch so irgendwie erfolgreich sind. Selber wollten sie zwar keine Filme machen, so sie weiter auf meine Frage in diese Richtung, aber sie interessierten sich halt für Vieles und immer wieder Neues - und jetzt sind eben mal kostengünstige Filme aus Deutschland dran. Meine Empfehlung, es doch mal mit Operation Dance Sensation oder den Filmen von Buttgereit zu versuchen, fiel zwar nicht auf fruchtbaren Boden, dafür konnte ich beide davon überzeugen, es lieber nicht mit dem ziemlich miesen Wir, sondern mal mit dem, zumindest interessanten, Sie haben Knut zu versuchen.
Schauen Sie in dem Laden doch mal vorbei. Es gibt dort auch Kaffee und nette Menschen.
Was steht auf dem Plan? Auswirkung des Automobils auf's Sexleben. Renaissance des Blowjobs und Analverkehrs unter dem Paradigma einer erneut zum Ideal erhobenen Virginität unter us-amerikanischen Mädchen. Pornos, Geishas, Prostitution, Kama-Sutra. Ursprung des Mittel-Hochdeutschen aus dem Entsetzen vor dem (zunächst) Unzucht meinenden Wort "Minne"? Der Versuch von es ja nur gut gemeint habenden Christen, die Unzüchtigkeit der vier Elemente aus den Quellen der Kulturgeschichte durch fadenscheinige Übersetzungen zu tilgen. Nicht zuletzt das gesellschaftlich höchst anerkannte Thema der Nekrophilie (das übernehme ich wahrscheinlich, ich kenne da einen Film...). Und noch viele weitere. Ein zu obskures Thema gibt es nicht. Von den beiden Professoren, die mir mit zu den liebsten, sicher aber zu den wagemutigeren zählen, wird alles mit Freude zur Kenntnis genommen und notiert. Ein lustvolles Waten in den Säften und Lüsten.
Unglaublicher Irrsinn, meint also der Germanist neben mir. Nicht das erste studentische Entsetzen, dem ich an unserem oft so herrlich anarchischen Institut begegne. Ihr Götter, wie ich es liebe.
Natürlich ist Parkett Minimum. Abgeschliffen und intakt. Und man hat auch im Westen davon gehört, dass diese Berliner Altbauwohnungen ganz schick sein sollen. Kachelofen in der Wohnung aber, nee, also die bitte nicht, Zentralheizung bitte sehr und fließend' warm' Wasser auch! Sonnig wäre ja so schön und gute Anbindung zum ÖPNV. Auch ruhig soll die Wohnung sein, einen Balkon aufweisen, gekacheltes Bad und vielleicht noch Dusche obendrein, das ganze WG-geeignet und von ansehnlicher Fläche. Sagen wir: 80 Kuh-Em-Quadrat. Gerne mehr. Bitte nicht im ersten Stock, Parterre geht mal gar nicht. Saniert, ach, das wäre das I-Tüpfelchen. DSL und Kabelfernsehen sowieso. Der Mietzins aber, ja nun, man zählt ja nun zu den Studierenden. Mietzins also nicht über 300 Euro, das ließe man sich das schon kosten. Warm, versteht sich. Also quasi inklusive allem. Nein, nicht jeder WG-Teilnehmer, sondern insgesamt. Und so.
Man kann ja nicht anders, als fies zu lachen ob solcher unverblühender Wohlstandsromantik. Von was träumen die wohl nachts, wenn's draußen dunkel ist? Vom Weihnachtsmann? Kommt ruhig her, ihr zarten Middle-Class-Kids, kommt ruhig hierher, in den kalten Hain mit seinen windigen Straßen und der lauten Simon-Dach. Wir warten schon auf Euch. Wir sind unrasiert und heizen noch mit Kohlen. Harharhar.
Ich will jetzt auch so ein mobiles Ding.
Was jetzt nur noch fehlt: Ein Bäcker hier im Kiez, der es hinkriegt Brot so zu backen wie in Franken.
lol