Montag, 22. Januar 2007
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Gestern von einem Meteorit geträumt, der runterkommt, ganz nah bei mir und es ist nacht und wir blicken rüber zu der Stelle. "Was war das?", hatten wir uns zuerst gefragt, als der Blitz über den Himmel kam, und dann kam das Getöse von hinter den Häusern und ich wusste, was der Blitz war. Wir sahen es dann auch, nicht allzu weit entfernt: Dass da was runtergekommen ist.

Haaresbreite, dachte ich. Noch nicht einmal, wenn man den kosmologischen Rahmen sieht. Haaresbreite wäre ja ein anderer Planet oder sowas. Da war ich dann schon wach, als ich das dachte, und blickte hoch an die Decke über mir, wie in solchen Filmen. Man stelle sich das vor, dachte ich, wäre das Ding da auf seiner langen Bahn auch nur irgendwann einmal für den minimalsten Bruchteil einer Sekunde einen Hauch zu stark in die Nähe eines Gravitationsfeldes geraten, dann wäre es womöglich auf uns niedergegangen; und wenn es, diese Annäherung zuviel, vor Milliarden Jahren geschehen wäre.

Am Nachmittag, der zu dem Zeitpunkt längst angebrochen war, noch überlegt, ob darüber nun wahnsinnig zu werden oder ein Roman darüber zu schreiben sei. Für letzteres entschieden, auch wenn das Quatsch ist, juvenil natürlich, dann aber Kaffee getrunken und mich überlebend gefühlt, erneut an Tunguska gedacht und dass Menschen, die an Horoskope glauben, die ersten sind, denen die unendliche Eitelkeit der Menschheit vorzuwerfen ist.


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Samstag, 16. Dezember 2006
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Immer wieder an Tunguska denken.



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Donnerstag, 30. November 2006
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"Hey, heute mal Serien bestellen?", fragt der Chef und ruft mich zu beratenden Zwecken an seine Seite. Wie im Selbstbedienungsladen bestellen wir dann alles, was

a) interessant aussieht
b) ich bereits kenne und gut finde und
c) schlussendlich von knoerer hier empfohlen wurde.

Ich sachja, geiler Job! Und das letzte Wochenende verbrachte ich ja mit Battlestar Galactica. Ums mal auf fanboy-ish auszudrücken: So dermaßen geil!! (oder halt auf intelligent hier)


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Mittwoch, 29. November 2006
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Ich werde verfolgt. Von einer Melodie. Seit Tagen.

Zuerst hörte ich sie in Guy Maddins schon sehr bezauberndem The Saddest Music in the World, recht weit am Ende. Die Melodie hakte sich fest und ich war mir sicher, sie von irgendwoher zu kennen. Schließlich hörte ich kurz darauf den Netlabel-Sampler Two Zombies Later - in einem Song war jene Melodie zu einer Art Lounge-Version ihrer selbst verarbeitet. Aber keine Ahnung, woher die Melodie stammt. Verflucht.

Schließlich schaute ich gestern abend etwas lustlos im Bonusmaterial der DVD des Universal-Klassikers Die Mumie (Boris Karloff als Imhotep auf der Höhe seiner Kunst) herum - als im halbstündigen Bonusfeature doch tatsächlich die gesuchte Melodie ertönte. Ach, die Titelmelodie von Die Mumie ist das? Hübscher Zufall, dass ich ausgerechnet diese erkenntnisstiftende DVD beim letzten Bibliotheksbesuch mit nach Hause genommen habe!

Und gerade höre ich im Soundtrack von Ed Wood herum. Es versteht sich von selbst, dass Komponist Howard Shore jene mich verfolgende Melodie in einem Stück zitierend aufgreift. Gotcha!


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Bin ja nun, wie ich hier schon schrub, ach, Videothekar geworden. Und vorgestern abend hatte ich tatsächlich die erste female celeb vor mir, die artig mit Perso Kundin des Hauses zu werden trachtete. Ich hatte sie erst nicht erkannt, aber als ich das amtliche Dokument in Händen hielt, fiel es mir wie Schuppen von den Augen, dass das ja <diskret> ist, die da vor mir steht. Die fand' ich früher schon gelegentlich mal niedlich - und eine ganz liebe ist sie auch in echt. Nach Anmeldeprozedur hat sie einen dicken Wälzer aus der Tasche geholt, geblättert und schließlich Georg Lucasens THX 1138 entliehen, nachdem sie gefragt hatte, ob wir den denn hätten. Ich dann so: "Klar!" - und ihn ihr in die Hand gegeben. Sie ab, und ich so zum Kollegen: "Hey, wir haben <diskret> als Kundin!"
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Manche Kundenwünsche sind auch seltsam. "Ich suche 'nen Film mit norwegischen Landschaftsaufnahmen." Aha.

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Ganz erstaunlich auch, wieviele Menschen gezielt nach "deutschen Filmen" fragen. Für mich war das früher ja eher ein Emblem des Schreckens. Vollkommen nicht von dieser Welt zwei junge Menschen mit ausgedruckter Liste, auf der sich allerlei deutsche Filme der letzten Jahre befanden. Penibel sortiert nach Produktionsbudget und Zuschauerzahlen bei Kinoauswertung. Diese Liste an Filmen im Laufe durchzuleihen, sei ihr Begehr. Und dies, weil sie, so sie auf meine verblüffte Nachfrage, was das denn nun wieder für Kriterien seien, einfach mal wissen wollten, was man so für Filme für wenig Geld machen könne, die dann doch so irgendwie erfolgreich sind. Selber wollten sie zwar keine Filme machen, so sie weiter auf meine Frage in diese Richtung, aber sie interessierten sich halt für Vieles und immer wieder Neues - und jetzt sind eben mal kostengünstige Filme aus Deutschland dran. Meine Empfehlung, es doch mal mit Operation Dance Sensation oder den Filmen von Buttgereit zu versuchen, fiel zwar nicht auf fruchtbaren Boden, dafür konnte ich beide davon überzeugen, es lieber nicht mit dem ziemlich miesen Wir, sondern mal mit dem, zumindest interessanten, Sie haben Knut zu versuchen.



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Freitag, 24. November 2006
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Ich bin wieder in der Arbeitswelt gelandet - sehr zu meiner Freude. In einem kleinen Ort hier in Friedrichshain, der mit Film zu tun hat. Hier wird er gelobt und da gibt's Fotos.

Schauen Sie in dem Laden doch mal vorbei. Es gibt dort auch Kaffee und nette Menschen.


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Dienstag, 24. Oktober 2006
"Die Referate", sagt der Germanist, der bei uns KuWis ein Seminar zu besuchen gedenkt, nach der ersten Sitzung der Veranstaltung, "sind ja mal der Irrsinn! Unglaublich!".

Was steht auf dem Plan? Auswirkung des Automobils auf's Sexleben. Renaissance des Blowjobs und Analverkehrs unter dem Paradigma einer erneut zum Ideal erhobenen Virginität unter us-amerikanischen Mädchen. Pornos, Geishas, Prostitution, Kama-Sutra. Ursprung des Mittel-Hochdeutschen aus dem Entsetzen vor dem (zunächst) Unzucht meinenden Wort "Minne"? Der Versuch von es ja nur gut gemeint habenden Christen, die Unzüchtigkeit der vier Elemente aus den Quellen der Kulturgeschichte durch fadenscheinige Übersetzungen zu tilgen. Nicht zuletzt das gesellschaftlich höchst anerkannte Thema der Nekrophilie (das übernehme ich wahrscheinlich, ich kenne da einen Film...). Und noch viele weitere. Ein zu obskures Thema gibt es nicht. Von den beiden Professoren, die mir mit zu den liebsten, sicher aber zu den wagemutigeren zählen, wird alles mit Freude zur Kenntnis genommen und notiert. Ein lustvolles Waten in den Säften und Lüsten.

Unglaublicher Irrsinn, meint also der Germanist neben mir. Nicht das erste studentische Entsetzen, dem ich an unserem oft so herrlich anarchischen Institut begegne. Ihr Götter, wie ich es liebe.


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Dienstag, 17. Oktober 2006
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Mitte Oktober beginnt die Uni. Für das Straßenbild eines auch weit über die Stadtgrenzen hinaus als "trendig" eingestuften Kiezes in einer Stadt mit immerhin drei großen Universitäten und einer Vielzahl von unbezahlten Praktikantenstellen bedeutet dies, dass allerspätestens ab Mitte September die Anzahl meistens handgeschriebener und an Laternenmasten angebrachter Aushänge mit eindeutigen Begehrsbekundungen, eine Wohnung in dieser Gegend betreffend, drastisch zunimmt. Nicht selten geben diese Kleinode (ich vermute mal) westdeutsch-provinzieller Naivität Grund zum Amüsement, zumindest für mittlerweile Alteingesessene in dieser Gegend.

Natürlich ist Parkett Minimum. Abgeschliffen und intakt. Und man hat auch im Westen davon gehört, dass diese Berliner Altbauwohnungen ganz schick sein sollen. Kachelofen in der Wohnung aber, nee, also die bitte nicht, Zentralheizung bitte sehr und fließend' warm' Wasser auch! Sonnig wäre ja so schön und gute Anbindung zum ÖPNV. Auch ruhig soll die Wohnung sein, einen Balkon aufweisen, gekacheltes Bad und vielleicht noch Dusche obendrein, das ganze WG-geeignet und von ansehnlicher Fläche. Sagen wir: 80 Kuh-Em-Quadrat. Gerne mehr. Bitte nicht im ersten Stock, Parterre geht mal gar nicht. Saniert, ach, das wäre das I-Tüpfelchen. DSL und Kabelfernsehen sowieso. Der Mietzins aber, ja nun, man zählt ja nun zu den Studierenden. Mietzins also nicht über 300 Euro, das ließe man sich das schon kosten. Warm, versteht sich. Also quasi inklusive allem. Nein, nicht jeder WG-Teilnehmer, sondern insgesamt. Und so.

Man kann ja nicht anders, als fies zu lachen ob solcher unverblühender Wohlstandsromantik. Von was träumen die wohl nachts, wenn's draußen dunkel ist? Vom Weihnachtsmann? Kommt ruhig her, ihr zarten Middle-Class-Kids, kommt ruhig hierher, in den kalten Hain mit seinen windigen Straßen und der lauten Simon-Dach. Wir warten schon auf Euch. Wir sind unrasiert und heizen noch mit Kohlen. Harharhar.


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Montag, 11. September 2006
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Ich bewege mich ja im noch recht traditionellen Feld, was Computer betrifft. Heißt, mein Rechner steht kaum von mir beachtet neben einem Schreibtisch, wirklich evident sind mir nur die klassischen Schnittstellen, also MonitorKeyboardMaus. An ein Notebook ist schon aus finanziellen Gründen nicht zu denken, ich bin also reichlich immobil. [Was gewissermaßen auch den Vorteil bringt, dass /draußen/ eben /draußen/ ist und nicht /Ach, ich könnte ja mal eben noch.../, aber dann halt] Dennoch war das gestern schon fulminant, zum Kaffee und Kuchen auf einem fremden Balkon zu sitzen, in einer Ecke achtlos ein kleines Notebook und es spielte in diese, für mich ja vollkommen computer-enthobene, Sphäre nichts anderes als mein "Weblogradio" von dort rechts hinein. Und wenn das Gespräch auf etwas kam, was man im Internet noch verdeutlichen könnte, wurde das Gerät herangeholt, ganz fix, und war schnell auch wieder weg. Das war so, ich weiß nicht, sexy.

Ich will jetzt auch so ein mobiles Ding.


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Dienstag, 22. August 2006
Manchmal besteht das kleine Glück im Alltag auch einfach nur aus einer Flasche Mineralwasser. Der Edeka um die Ecke hat seit neuestem, oder es fiel mir erst jetzt auf, Rhön Sprudel im Angebot. "Mein" Mineralwasser von früher, als ich noch gar nicht in Berlin wohnte. Und das ist einfach so verflucht gut, da kommt kein anderes Wasser ran. Erstmals seit weiß ich nicht wie lange mal wieder Mineralwasser gekauft, anschließend Glückseligkeit.

Was jetzt nur noch fehlt: Ein Bäcker hier im Kiez, der es hinkriegt Brot so zu backen wie in Franken.


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lol