Thema: Berlinale 2005
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04. Februar 05 | Autor: thgroh | 0 Kommentare | Kommentieren

Am Potsdamer Platz tut sich langsam was. Arbeiter verzieren die Bäume mit Lichtern. Erste Pllakate für Wettbewerbsfilme sind auf den Straßen zu sehen. Das Journal liegt aus, das Programm ist abgeschlossen (obwohl: Überraschungen gibt es immer wieder).
Noch 6 Tage. Dann leben wir wieder ganz auf dem Planeten Potsdamer Platz und seinen Trabanten.
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Thema: Berlinale 2005
04. Februar 05 | Autor: thgroh | 0 Kommentare | Kommentieren
Der Film läuft in der Sektion Panorama.Adam und Paul kennen sich von Kindesbeinen an. Sie leben in Dublin, im unteren Milieu, wo man sich schon morgens zum Dosenbier im Park verabredet. Sie selbst hat es dabei am härtesten getroffen: Beide Junkies, ziehen sie verwahrlost durch die Stadt, immer auf der Suche nach etwas Geld, um sich den nächsten Kick zu besorgen. Man trifft sich auf der Straße mit Schicksalsgenossen, klaut im Supermarkt, trifft alte Bekannte, die nichts mehr mit einem zu tun wollen und lässt sich generell durch die Rand- und Abfallbezirke einer bürgerlichen Welt treiben. Adam & Paul schildert dabei die Ereignisse eines einzelnen Tages.

Adam & Paul ist ein karger Film, in dem alles schon geschehen, alles schon vorbei scheint. Schon im Vorspann sehen wir verwelkte Blumen im schmalen Schärfebereich, von melancholischer Musik unterlegt. Die beiden Protagonisten erwachen mitten in der Walachei auf einer Matratze – weiß der Geier, wie die dorthin kommt -, die Erinnerungen an die letzte Nacht sind ausgelöscht. Also auf, weiter, ans „Tageswerk“. Beide durchstreifen eine graue Stadt, die schon bessere Zeiten gesehen hat, treffen auf Menschen, mit denen sie eine undeutlich bleibende Geschichte verbindet. Gekonnt changiert der Film dabei zwischen einer Lakonie der Tristesse und einem bald zum Absurden neigenden Humor, der, und das ist das große Kunststück, die an sich traurige Situation der beiden niemals für bloße Possen ausbeutet. Das berühmte Lachen, das im Halse stecken bleibt, gibt es hier zwar nicht – wenn es auf einer Parkbank zu motorisch bedingten Problemen mit einem geklauten Milch-Tetrapak kommt, darf gerne und viel gelacht werden -, vielmehr zeichnet sich Adam & Paul durch eine Klugheit aus, in der das Tragische und Komische sich an den Rändern berühren und die mithin auch den Blick abwendet von den beiden als „Natural Born Losers“ und ihn eher distanzierend auf eine bürgerliche Welt werfen lässt, deren Sinn sich den beiden kaum erschließt: Im Gegenteil bedauern sie viele ihrer Zeitgenossen, für das Leben, das sie führen müssen. Nie aber mit Arroganz oder bloßer Agitation, das Unverständnis (auch das gegenüber der eigenen Situation) ist ein ehrliches. Wären die beiden etwas klüger, in ihrer Debilität (die sich auch am zur Knappheit neigenden irischen Dialekt festzumachen scheint) etwas weniger beschränkt, sie wären ein Pendant zum Diogenes, zum gewitzten Aussteiger, der die Welt im Innersten durchschaut.
Die beiden sind, um es deutlich zu sagen, vom Schicksal gefickt. Nichts gelingt, nichts schafft Geld heran, das Scheitern ist oft physisch schmerzlich. Ein blöderweise in der Unterwelt kolportiertes Gerücht, dass beide auf der Suche nach einem Schläger seien, der ihnen Geld schuldet, trägt Sorge dafür, dass eben jener sich bei Ihnen meldet und sie zum Schmiere stehen verdonnert, ansonsten drohten physische Konsequenzen. Dass die beiden es dennoch schaffen, aus dem Ganzen zumindest zunächst heil herauszukommen und sie sogar auf fast mirakulöse Weise zu ihrem Stoff kommen, lindert den Schicksalsschmerz erheblich. In diesen Momenten, wenn die beiden high durch die Welt taumeln, was der Film, ganz ohne formalen Pathos, ästhetisch nachempfinden lässt, wie sie also durch eine wenig sinnstiftende Welt sich bewegen, kann man sich die beiden durchaus als glücklichen Menschen vorstellen.

Überhaupt geht Adam & Paul mit einigem formalen Gespür zu Werke. Er beobachtet ein Detail der Gesellschaft, das üblicherweise kaum Repräsentanz erfährt. Das große Bild meidet er deshalb, Adam & Paul ist ein Film, der sich oft im schmalen Schärfebereich abspielt und die äußere Welt der beiden Taumelnden ausklammert. Wie sich die beiden oft schon solipsistisch in ihren lakonischen Dialogen austauschen und dabei oft auch einen Autismus im Duett entwickeln, wird dadurch formal unterstützt. Oft verlassen die beiden eine Episode des Films als wäre es ein Tableau, als streiften sie weiter und die Kamera bleibt stehen, beobachtet den Platz, wo sie eben noch waren und nun nicht mehr sind. Als gehörten sie nicht dazu, Elende, die sie sind.
imdb
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Thema: Kinokultur
04. Februar 05 | Autor: thgroh | 0 Kommentare | Kommentieren
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Thema: Alltag, medial gedoppelt
04. Februar 05 | Autor: thgroh | 0 Kommentare | Kommentieren

(gerade in einem ansonsten wenig interessanten Weblog entdeckt; das war meine erste Figur von einigen, damals so um '84 etwa. Glückliche Wessi-Kindheit im Kalten Krieg ...)
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Thema: Kinokultur
Höchst erfreulich: Kinowelt hat sich im Ringen mit der FSK dazu entschlossen, den heute anlaufenden Saw (filmz.de) ungeschnitten und dafür mit dem Siegel "keine Jugendfreigabe" (früher: FSK 18) ins Kino zu bringen. Die marktwirtschaftlich sicher günstigere Freigabe ab 16 wäre seitens der FSK nur durch Kürzungen des Films zu erreichen gewesen. Kinowelt begründet ihre Entscheidung: "Die Kinobesucher erwarten von uns das Originalwerk und nicht eine geschnittene Fassung. Hier steht die Integrität des Werkes über allen kommerziellen Erwägungen.“
Das ist sehr erfreulich und macht hoffentlich Schule (auch wenn anzumerken ist, dass es natürlich auch auf kommerziellen Erwägungen fußt, den Film ungeschnitten ab 18 ins Kino zu bringen: Die anvisierte Klientel ist eine in der Regel gut informierte, für die schon kleine Schnitte in einem Film Grund genug zum Boykott wären, fernerhin ist das Potential eines blutigen Films wie Saw beim üblichen Publikum, das über Schnitte vielleicht nicht bescheid weiß, vermutlich zu gering). Fernerhin wird durch diesen Gang an die Öffentlichkeit auch einmal mehr deutlich, dass die FSK eben weiß Gott nicht so "un-zensierend" auftritt, wie sich selbst gerne gibt und wie es Sozialpädagogen gerne kolportieren. Die heutige Form von Filmzensur entspricht zwar in der Tat nicht mehr der klassischen Formen einer "schwärzenden" Vorabzensur, entwickelt dafür aber in einem diffusen Verhältnis aus eingreifenden Maßnahmen, wirtschaftlichen Vorteilen, die es seitens des Verleihs zu erzielen gilt, und dem Nimbus einer vorgeblichen "Freiwilligkeit", unter der solche Prüfungen stattfinden (so freiwillig wie die berühmte Pistole auf der Brust: einen ungeprüften Film ins Kino zu bringen ist marktwirtschaftlich gesehen glatter Selbstmord, da ein solcher zahlreichen Auflagen, wie etwa einem Werbeverbot, unterzogen wäre und fernerhin jederzeit von einem findigen Staatsanwalt zur genaueren Prüfung seines Inhalts konfisziert werden könnte), noch immer ähnliche Effizienz wie früher, mit dem Unterschied, dass das heutige zensurierende Geflecht aufgrund seiner "Zentrumslosigkeit" wesentlich weniger offensichtlich nachzuvollziehen ist (siehe beispielsweise der zweite Harry Potter, Troja oder, ganz extrem, The Punisher).
Etwas ausführlicher gibt es die Pressemitteilung bei filmz.de: klick!
Nachtrag: Wie mir angetragen wurde, gibt es Saw in zwei verschiedenen Fassungen. Zum einen eine komplett ungeschnittene Fassung, die auf Festivals gezeigt wurde und offenbar auch den Intentionen des Regisseurs entspricht, sowie eine etwas kürzere R-Rated Fassung, die in den USA im üblichen Kinobetrieb ausgewertet wurde. Die deutsche Verleihfassung entspricht dieser R-Rated Fassung. Wie Kinowelt im Firmenforum auf dvd-inside.de aber bestätigte, soll der Director's Cut/die Unrated-Fassung auf DVD erscheinen.
Das ist sehr erfreulich und macht hoffentlich Schule (auch wenn anzumerken ist, dass es natürlich auch auf kommerziellen Erwägungen fußt, den Film ungeschnitten ab 18 ins Kino zu bringen: Die anvisierte Klientel ist eine in der Regel gut informierte, für die schon kleine Schnitte in einem Film Grund genug zum Boykott wären, fernerhin ist das Potential eines blutigen Films wie Saw beim üblichen Publikum, das über Schnitte vielleicht nicht bescheid weiß, vermutlich zu gering). Fernerhin wird durch diesen Gang an die Öffentlichkeit auch einmal mehr deutlich, dass die FSK eben weiß Gott nicht so "un-zensierend" auftritt, wie sich selbst gerne gibt und wie es Sozialpädagogen gerne kolportieren. Die heutige Form von Filmzensur entspricht zwar in der Tat nicht mehr der klassischen Formen einer "schwärzenden" Vorabzensur, entwickelt dafür aber in einem diffusen Verhältnis aus eingreifenden Maßnahmen, wirtschaftlichen Vorteilen, die es seitens des Verleihs zu erzielen gilt, und dem Nimbus einer vorgeblichen "Freiwilligkeit", unter der solche Prüfungen stattfinden (so freiwillig wie die berühmte Pistole auf der Brust: einen ungeprüften Film ins Kino zu bringen ist marktwirtschaftlich gesehen glatter Selbstmord, da ein solcher zahlreichen Auflagen, wie etwa einem Werbeverbot, unterzogen wäre und fernerhin jederzeit von einem findigen Staatsanwalt zur genaueren Prüfung seines Inhalts konfisziert werden könnte), noch immer ähnliche Effizienz wie früher, mit dem Unterschied, dass das heutige zensurierende Geflecht aufgrund seiner "Zentrumslosigkeit" wesentlich weniger offensichtlich nachzuvollziehen ist (siehe beispielsweise der zweite Harry Potter, Troja oder, ganz extrem, The Punisher).
Etwas ausführlicher gibt es die Pressemitteilung bei filmz.de: klick!
Nachtrag: Wie mir angetragen wurde, gibt es Saw in zwei verschiedenen Fassungen. Zum einen eine komplett ungeschnittene Fassung, die auf Festivals gezeigt wurde und offenbar auch den Intentionen des Regisseurs entspricht, sowie eine etwas kürzere R-Rated Fassung, die in den USA im üblichen Kinobetrieb ausgewertet wurde. Die deutsche Verleihfassung entspricht dieser R-Rated Fassung. Wie Kinowelt im Firmenforum auf dvd-inside.de aber bestätigte, soll der Director's Cut/die Unrated-Fassung auf DVD erscheinen.
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Thema: ad personam
03. Februar 05 | Autor: thgroh | 0 Kommentare | Kommentieren
Antonio Margheriti (imdb) ist einer der umtriebigsten, produktivsten und auf lange Sicht aktivsten Regisseure des klassischen italienischen Genrekinos der 60er bis 90er Jahre gewesen (und wenn sie mal auf einem Flohmarkt nach VHS-Obskuritäten schauen wollen, dann werden Sie erstaunt sein, wie häufig er ihnen auf den Backcovers grobschlächtiger, unterhaltsamer bis seltsamer Kriegs- und Horrorfilme als Regisseur, meist unter dem Pseudonym Anthony M. Dawson, begegnen wird). Doch während zahlreiche Regisseure dieses Zusammenhangs mittlerweile Auffanggesten seitens Kritik und zum Teil auch Wissenschaft erfuhren, ist Margheriti bislang eher "unerforschtes Gebiet" und allenfalls Enthusiasten des italienischen Kinos ein wirklicher Begriff.
Schön ist da dieses ausführliche Posting bei Bitter Cinema, in dem Margheriti vorgestellt und vor allem seine Sci-Fi-Arbeiten näher beleuchtet werden. Auch ein Hinweis zu dieser Kritik über Castle of Blood fehlt nicht, einem frühen Schwarzweiß-Horrorfilm mit Barbara Steele, im Zuge des durchschlagenden Erfolgs von Bavas wegweisendem Mask of Satan gedreht, der auch in der vielgerühmten, neuen Reihe "Italian Kings of the B's" (Filmliste) auf dem Filmfestival in Venedig gezeigt wurde. Dessen Vorläufer im Werk, Schloß des Grauens mit Christopher Lee, steht im übrigem demnächst als DVD von Koch Media und erfährt dann hoffentlich zumindest im kleinen Kreis eine Wiederentdeckung.
Eine weitere schöne Site, die sich mit dem Regisseur beschäftigt, ist http://www.antoniomargheriti.com . Dort auch zahlreiches Videomaterial. Und dann hier noch ein ausführliches Essay der Filmwissenschaflerin Patricia MacCormack auf Senses of Cinema.
Schön ist da dieses ausführliche Posting bei Bitter Cinema, in dem Margheriti vorgestellt und vor allem seine Sci-Fi-Arbeiten näher beleuchtet werden. Auch ein Hinweis zu dieser Kritik über Castle of Blood fehlt nicht, einem frühen Schwarzweiß-Horrorfilm mit Barbara Steele, im Zuge des durchschlagenden Erfolgs von Bavas wegweisendem Mask of Satan gedreht, der auch in der vielgerühmten, neuen Reihe "Italian Kings of the B's" (Filmliste) auf dem Filmfestival in Venedig gezeigt wurde. Dessen Vorläufer im Werk, Schloß des Grauens mit Christopher Lee, steht im übrigem demnächst als DVD von Koch Media und erfährt dann hoffentlich zumindest im kleinen Kreis eine Wiederentdeckung.
Eine weitere schöne Site, die sich mit dem Regisseur beschäftigt, ist http://www.antoniomargheriti.com . Dort auch zahlreiches Videomaterial. Und dann hier noch ein ausführliches Essay der Filmwissenschaflerin Patricia MacCormack auf Senses of Cinema.
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Thema: Hoerkino
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Obskuritäten allenthalben: Búscate un novio hat eine Platte aus Jodie Fosters Jugendtagen ausgegraben und lässt uns hier an der Entdeckung teilhaben.


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Thema: Hoerkino
02. Februar 05 | Autor: thgroh | 0 Kommentare | Kommentieren

Neuer Stoff in der wöchtentlichen Kiddie-Records-Retrospektive. Diesmal gibt's gleich zwei Scheiben, deren Cover schon einiges in Aussicht stellen. Der Link zum zip-File ist offenbar tot oder die Bandweite erschöpft - es empfiehlt sich die BitTorrent-Variante. Geht schneller und spart der Website einiges an Traffic.
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Thema: Hoerkino
02. Februar 05 | Autor: thgroh | 0 Kommentare | Kommentieren
MP3s of the day:
- Show Stoppers - What Can a Man Do?, grandioser Northern Soul bei The Number One Songs in Heaven.
- Something I Learned Today bietet erstklassigen Punkrock-Geschichtsunterricht. Thema der heutigen Stunde: Die legendären Agent Orange. Super Auswahl!
- Bedazzled durchforstet weiterhin die Untiefen des B- und C-Kinos. Heute zutage gefördert: diverse MP3 aus Ed Woods Orgy of the Dead. (Hier und hier im übrigen schonmal zuvor, mit anderen MP3s natürlich)
- Show Stoppers - What Can a Man Do?, grandioser Northern Soul bei The Number One Songs in Heaven.- Something I Learned Today bietet erstklassigen Punkrock-Geschichtsunterricht. Thema der heutigen Stunde: Die legendären Agent Orange. Super Auswahl!
- Bedazzled durchforstet weiterhin die Untiefen des B- und C-Kinos. Heute zutage gefördert: diverse MP3 aus Ed Woods Orgy of the Dead. (Hier und hier im übrigen schonmal zuvor, mit anderen MP3s natürlich)
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Thema: Weblogflaneur
02. Februar 05 | Autor: thgroh | 0 Kommentare | Kommentieren
Festivalblog berichtet von, genau, Filmfestivals. Als nächstes steht die Berlinale an.
Olis Blog bietet "Rezensionen und Kommentare zu Buch und Film". Schwerpunkte: Asiatisches Kino (und da: Bollywood), aktuelles Arthouse-Geschehen und phantastische Literatur.
Planet Jevermeister ist schon seit längerem im Web zu finden, seit kurzem auch schon in meiner Blogroll, aber ein gesonderter Hinweis auf die Aktivitäten von Forenbekanntschaften kann nicht schaden: "Jevermeister" ist Fachmann für asiatisches Genrekino und populäre Kultur/Medien im Allgemeinen. Sehr lesenswert!
Weinen im Kino befindet sich rein anbieter-technisch in direkter Nachbarschaft. Bislang nur erste Schritte, mal schauen, wie es weiter geht ...
Olis Blog bietet "Rezensionen und Kommentare zu Buch und Film". Schwerpunkte: Asiatisches Kino (und da: Bollywood), aktuelles Arthouse-Geschehen und phantastische Literatur.
Planet Jevermeister ist schon seit längerem im Web zu finden, seit kurzem auch schon in meiner Blogroll, aber ein gesonderter Hinweis auf die Aktivitäten von Forenbekanntschaften kann nicht schaden: "Jevermeister" ist Fachmann für asiatisches Genrekino und populäre Kultur/Medien im Allgemeinen. Sehr lesenswert!
Weinen im Kino befindet sich rein anbieter-technisch in direkter Nachbarschaft. Bislang nur erste Schritte, mal schauen, wie es weiter geht ...
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Thema: ad personam
Karen Bach, eine der beiden Hauptdarstellerinnen des Hardcore-Porno/Thriller/Arthouse-Films Baise-Moi (filmz.de), ist tot. Die Darstellerin, die seit dem umstrittenen Film nicht mehr vor der Kamera stand, beging in ihrer Wohnung Selbstmord.
Eine ausführliche Meldung in den "Stuttgarter Nachrichten".
Nachtrag: Wie ein später Klick auf imdb.com erfahren lässt, ist die in den Meldungen kolportierte Information, Karen Bach habe seit Virginie Despentes' Film keine Rollen mehr gespielt, falsch.
Eine ausführliche Meldung in den "Stuttgarter Nachrichten".
Nachtrag: Wie ein später Klick auf imdb.com erfahren lässt, ist die in den Meldungen kolportierte Information, Karen Bach habe seit Virginie Despentes' Film keine Rollen mehr gespielt, falsch.
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Thema: good news
Ich weiß noch immer nicht, was ich von Oldboy halten soll. Zum einen war da viel, was beim Sehen Freude bereitete. Dann wieder Momente, wo mir das alles nur prätentiös und hingeleckt vorkam. Davon mal ganz ab gibt es bereits erste Neuigkeiten zu Park Chan-Wooks nächstem Film: Sympathy for Lady Vengeance darf wohl als Abschluss der Rache-Trilogie angesehen werden, die sich mit Sympathy for Mr. Vengeance und Oldboy ergibt.
aintitcool.com präsentiert einige Vorab-Teaserplakate, die ich schon mal sehr sehr hübsch finde. Ein bonbonfarbenes Racheepos, das vielleicht noch gewitzt mit dem guten alten Gender spielt? Ich bin gespannt.
Nachtrag: Twitchfilm.net hat aus dunkel bleibender Quelle eine Plotangabe erhalten:
"A high school student (Lee) goes to jail in order to save the teacher (Choi) she loves. When she leaves prison 13 years later, she finds she has been betrayed and prepares to take her revenge."

aintitcool.com präsentiert einige Vorab-Teaserplakate, die ich schon mal sehr sehr hübsch finde. Ein bonbonfarbenes Racheepos, das vielleicht noch gewitzt mit dem guten alten Gender spielt? Ich bin gespannt.
Nachtrag: Twitchfilm.net hat aus dunkel bleibender Quelle eine Plotangabe erhalten:
"A high school student (Lee) goes to jail in order to save the teacher (Choi) she loves. When she leaves prison 13 years later, she finds she has been betrayed and prepares to take her revenge."

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Thema: Trailerpark

Ab 11. Februar ist in New York Godards Jugendportrait Masculin, Féminine als restaurierte Kopie zu sehen. Das New Yorker Filmblog Filmbrain freut sich schon jetzt vorab 'nen Ast und hat auch gleich mal diesen tollen Trailer (Quicktime, ca. 10 mb) im Web ausfindig gemacht.
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Thema: trouvaillen
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»Japanische Filme waren normalerweise außerhalb ihres Ursprungslandes überhaupt nicht zu sehen. Dennoch war Japan in den Jahren 1922-1932 erstaunlicherweise weltweit der führende Hersteller von Spielfilmen. Das Interesse an Film unter den Japanern war seit der Einführung des Mediums stark und das Inlandsgeschäft gewinnbringend. Die japanischen Studios stellten 1924 angeblich 875 Filme her - etwa 300 mehr als in den Vereinigten Staaten - , die sie alle ausschließlich im Inland auswerteten.«
aus Ruth Vasey: Die weltweite Verbreitung des Kinos. In: Geoffrey Nowell-Smith (Hg.): Geschichte des internationalen Films. Metzler Verlag, 1998.
Erstaunlich und traurig zugleich: Wie man bei Bordwell nachlesen kann, sind aus den ersten Jahrzehnten der japanischen Kinematografie kaum Filme erhalten.
aus Ruth Vasey: Die weltweite Verbreitung des Kinos. In: Geoffrey Nowell-Smith (Hg.): Geschichte des internationalen Films. Metzler Verlag, 1998.
Erstaunlich und traurig zugleich: Wie man bei Bordwell nachlesen kann, sind aus den ersten Jahrzehnten der japanischen Kinematografie kaum Filme erhalten.
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Thema: Kinokultur
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31. Januar 05 | Autor: thgroh | 0 Kommentare | Kommentieren
As Oscar night draws nearer, Clint Eastwood has won a major round over Martin Scorsese when he received the best director award from the Directors Guild of America on Saturday night in Los Angeles.
Das wird eng, Marty.
Das wird eng, Marty.
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Thema: Filmtagebuch
31. Januar 05 | Autor: thgroh | 0 Kommentare | Kommentieren
30.01.2005, Heimkino

»Der nach einem Unglück geheimnisvoll am Leben gebliebene Musiker und Theologe Dr. Phibes nimmt an neun Personen, die er fälschlich des Mordes an seiner Frau bezichtigt, auf bizarre Weise, nach Art der ägyptischen Plagen, tödliche "Rache".« (Lexikon des internationalen Films)
- Das hat Methode!
(Inspector Trout im Film)
Wieder ein Film, der unverdient in den unteren Schubladen der offiziellen Filmgeschichtsschreibung vor sich hindarbt, ohne näher oder gar jenseits von dünkelnder Trash-Haltung beachtet zu werden. Ganz im Gegenteil aber ein Film, der aufregend ist, bisweilen amüsant und immer konzentriert bei sich. An einem Punkt der Geschichte entstanden, an dem der klassische Gruselfilm eine Scheitelstelle erreicht hatte, an der das baldige Umkippen in Ausstattungstrash bereits deutlich in der Luft lag, ist er sich dessen voll bewusst und leistet nicht weniger als den rückblickenden Beschluss seiner Tradition durch sie selbst, indem er sie in eine merkwürdig flirrende Zusammenfassung final umreißt, archiviert und umfassend erschließt. Der Film ist so voll von Vernetzungen, Verweisen und diskursiven Verhandlungen nicht nur allein zitierender Art, dass ich fast von einem Meta-Gruselfilm sprechen möchte. Trotzdem er stets unter dieser Fülle zu bersten droht, behält er ganz bemerkenswert alle Fäden (zahlreiche!) in der Hand, dabei nie verkopft vor den Kopf stoßend, stets das Publikum im Auge. Diese Fülle an mal angetipptem, mal verhandeltem Material lässt, neben der auffällig die Etablierung einer Narration sabotierenden Exposition, darauf schließen, dass dies durchaus im Sinne der Macher stand, hier nicht so sehr "Spannnugskino", sondern "Meta-Kino" zu gestalten.
Eine Groteske, wie alle altmodischen Gruselfilme auch morbider Liebesfilm und selbstredend auch Kommentar zur Mediengeschichte und wie die im Zusammenhang steht mit Film und Horrorfilm, wie ja fast jedes Beispiel dieser Gattung zu den Medien eine ganz besondere Affinität pflegt.
Es ist, wie so oft, ein Kreuz: Man müsste viel, sehr viel, zu diesem wunderbaren Film schreiben, allein, es fehlt wieder an der Zeit, an der Muse. Doch kann kein Text die ästhetische Erfahrung selbst ersetzen: Verstehen Sie das als dringende Empfehlung, diesen morbiden, schrägen, schönen, klugen Film selbst einmal zu sichten.
imdb | mrqe | media@mgm | vincent price im tv
filmtagebuch: vincent price

»Der nach einem Unglück geheimnisvoll am Leben gebliebene Musiker und Theologe Dr. Phibes nimmt an neun Personen, die er fälschlich des Mordes an seiner Frau bezichtigt, auf bizarre Weise, nach Art der ägyptischen Plagen, tödliche "Rache".« (Lexikon des internationalen Films)
- Das hat Methode!
(Inspector Trout im Film)
Wieder ein Film, der unverdient in den unteren Schubladen der offiziellen Filmgeschichtsschreibung vor sich hindarbt, ohne näher oder gar jenseits von dünkelnder Trash-Haltung beachtet zu werden. Ganz im Gegenteil aber ein Film, der aufregend ist, bisweilen amüsant und immer konzentriert bei sich. An einem Punkt der Geschichte entstanden, an dem der klassische Gruselfilm eine Scheitelstelle erreicht hatte, an der das baldige Umkippen in Ausstattungstrash bereits deutlich in der Luft lag, ist er sich dessen voll bewusst und leistet nicht weniger als den rückblickenden Beschluss seiner Tradition durch sie selbst, indem er sie in eine merkwürdig flirrende Zusammenfassung final umreißt, archiviert und umfassend erschließt. Der Film ist so voll von Vernetzungen, Verweisen und diskursiven Verhandlungen nicht nur allein zitierender Art, dass ich fast von einem Meta-Gruselfilm sprechen möchte. Trotzdem er stets unter dieser Fülle zu bersten droht, behält er ganz bemerkenswert alle Fäden (zahlreiche!) in der Hand, dabei nie verkopft vor den Kopf stoßend, stets das Publikum im Auge. Diese Fülle an mal angetipptem, mal verhandeltem Material lässt, neben der auffällig die Etablierung einer Narration sabotierenden Exposition, darauf schließen, dass dies durchaus im Sinne der Macher stand, hier nicht so sehr "Spannnugskino", sondern "Meta-Kino" zu gestalten.
Eine Groteske, wie alle altmodischen Gruselfilme auch morbider Liebesfilm und selbstredend auch Kommentar zur Mediengeschichte und wie die im Zusammenhang steht mit Film und Horrorfilm, wie ja fast jedes Beispiel dieser Gattung zu den Medien eine ganz besondere Affinität pflegt.
Es ist, wie so oft, ein Kreuz: Man müsste viel, sehr viel, zu diesem wunderbaren Film schreiben, allein, es fehlt wieder an der Zeit, an der Muse. Doch kann kein Text die ästhetische Erfahrung selbst ersetzen: Verstehen Sie das als dringende Empfehlung, diesen morbiden, schrägen, schönen, klugen Film selbst einmal zu sichten.
imdb | mrqe | media@mgm | vincent price im tv
filmtagebuch: vincent price
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Thema: Weblogflaneur
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Die Sinnlichkeit leiser Geräusche und sanfter Kamerabewegungen: Ein Werbeclip (wmv, ca. 4 mb). (kein "Erschreck-Video" - ehrlich!)
[via]
[via]
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Thema: Alltag, medial gedoppelt
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30. Januar 05 | Autor: thgroh | 0 Kommentare | Kommentieren

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Thema: Kinokultur
30. Januar 05 | Autor: thgroh | 0 Kommentare | Kommentieren
Ausgabe 11 des cinephilen Essaymagazins Film Journal ist online. Schwerpunkt diesmal: Der Regisseur Robert Mulligan. Weiterhin Essays zu Triumph des Willens, ein lacan'scher Vorschlag, Antikriegsfilme zu lesen, etc. pp.
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Thema: Hoerkino
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29. Januar 05 | Autor: thgroh | 0 Kommentare | Kommentieren
Wundersame Klänge aus der weiten Welt der Moog Music kredenzt das Audioblog Diddy Wah an dieser Stelle.
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Thema: Blaetterrauschen
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29. Januar 05 | Autor: thgroh | 0 Kommentare | Kommentieren
"Der Artikel enthält weder eine Anleitung noch Werbung, es wird im Gegenteil ausdrücklich darauf hingewiesen, dass die Nutzung dieser Software in Deutschland verboten ist. Einen Link auf die Webpräsenz des Herstellers zu setzen, ist in der Online-Berichterstattung eine Selbstverständlichkeit und angesichts der Tatsache, dass unsere Leserinnen und Leser Internetsuchmaschinen kennen und bedienen können, ohnehin belanglos.
Heise weist Abmahnung der Musikindustrie ab. Richtig so.
Heise weist Abmahnung der Musikindustrie ab. Richtig so.
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Thema: good news

Good news via frenzy: Charlie & the Chocolate Factory (wir erinnern uns) steht zwar noch in der Postproduktion, aber das hindert Tim Burton nicht, uns schon einige Bits seines übernächsten Films zu präsentieren. Der hört auf den schaurig-schönen Namen Corpse Bride, ist ein Animationsfilm und stellt rein ästhetisch offenbar so eine Art Nachfolger zu dem anheimelnd hübschen The Nightmare Before Christmas dar. Darauf lässt zumindest der Vorab-Trailer schließen, den man sich hier anschauen kann. Natürlich ist auch die "Burton-Factory" wieder am Start: Johnny Depp und Helena Bonham Carter leihen dem morbiden Gruseltreiben ihre Stimmen.
Die (noch reichlich leere) offizielle Website zum Film gibt's hier.
Nachtrag: Wie hier zu lesen ist, handelt es sich offenbar nicht um einen Computerfilm, sondern in der Tat um gute, alte Stopmotion-Animationen. Angesichts des Trailers ist das zwar nur schwer zu glauben (und ich schätze mal, dass der digitale Freund zumindest in der Nachbearbeitung der Animationen zu seinem Recht kam), aber ich will das trotzdem mal gutheißen (ohne ein genereller Feind computergenerierter Animationen zu sein, klar). Ganz praktisch nebenbei: Der Link bringt auch eine kurze Version der russischen Geschichte, die dem Film als Vorlage diente.
Update
Ralf hat in seinem Weblog das schöne Plakat zum Film gepostet:

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Thema: Hoerkino
29. Januar 05 | Autor: thgroh | 0 Kommentare | Kommentieren

Das tolle Audioblog The of Mirror Eye hier mit ein paar funky MP3s aus dem Soundtrack des Pornopionierfilms Deep Throat. Man sollte im übrigen schnell zuschlagen: Wie bei Audioblogs üblich werden die Files in der Regel nach ein bis zwei Wochen gelöscht.
Auf der Berlinale ist im übrigen Inside Deep Throat zu sehen, eine Dokumentation über den Film, der Pornotopia zum Greifen nah machte.
Und wo wir schon dabei sind und weil ich das schon immer mal posten wollte, aber irgendwie nie dazu gekommen bin: Xratedcollection.com bietet eine wunderschöne Online-Galerie mit Plakaten aus den Heydays des X-Rated-Kinos.
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Thema: Blaetterrauschen
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29. Januar 05 | Autor: thgroh | 0 Kommentare | Kommentieren
Ich bekenne drogensüchtig zu sein. Mein Tag beginnt mit einer Kanne Kaffee. Dann und wann kommt im Laufe noch eine zweite dazu (auch wenn ich es meist nicht soweit kommen lasse). Ich liebe den Geschmack, den Duft, das Gefühl von Behaglichkeit, sich mit einer Tasse Kaffee an der Seite vor den Monitor zu setzen, um übliche Newsservices abzugrasen. Ich liebe, was er in mir anstellt, wie zu wirken beginnt. Kaffee - natürlich ohne Milch genossen, anders wär's ein Sakrileg - ist ein Stück Lebensqualität. Und natürlich ist meine Lieblingstasse auch gleichzeitig meine Kaffeetasse und meine schönste Tasse (die kein anderer in die Hände bekommt, in die auch nichts anderes als Kaffee hineinkommt). Dieser Passion (ja!) hat nun heute Martin Reichter in der tat einen kleinen Liebesbrief geschrieben.
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Thema: good news
In seinem vierten Sundance-Bericht kommt Roger Ebert auch auf Grizzly Man, die neue Dokumentation von Werner Herzog, zu sprechen. In diesem "astonishing portrait" beschäftigt Herzog sich mit Tom Treadwell, der 13 Jahre lang in Alaska unter Grizzlybären lebte und angeblich auch deren Sprache lernte (spätestens hier weiß man dann wohl auch, was Herzog an diesem Stoff reizte...). Natürlich filmt Herzog wieder nicht nur bloß ab, sondern entwickelt vor allem ein Verhältnis zum Gegenstand selbst, in dem die "Realität der Buchhalter" (so Herzog selbst einmal über ein bestimmtes Konzept dokumentarischer Realität) des lediglich faktisch Vorfindbaren dem Film untergeordnet ist.
Ebert schließt kurz und knapp: "'Grizzly Man' is chaotic, hostile, deadly, harmonious, and brilliant." Ich bin gespannt.
Nachtrag 01.02.: Der San Francisco Chronicle hat sich mit Werner Herzog unterhalten.
Ebert schließt kurz und knapp: "'Grizzly Man' is chaotic, hostile, deadly, harmonious, and brilliant." Ich bin gespannt.
Nachtrag 01.02.: Der San Francisco Chronicle hat sich mit Werner Herzog unterhalten.
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Thema: good news
29. Januar 05 | Autor: thgroh | 0 Kommentare | Kommentieren
Unter diesem Titel dreht Dario Argento derzeit seinen neuesten Film. Do you like Hitchcock? ist eine TV-Produktion für RAI Trade. Und für diese hat sich Argento, wie man diesem Setbericht entnehmen kann, nicht gerade wenig vorgenommen:
"When I write a film now I always visualise Turin. And TI PIACE HITCHCOCK is set in Turin because it’s all about cinema, my cinema. Turin is actually where the Italian Film Industry was based in the silent era before Mussolini moved it to Rome. It is also a little known fact that Italians invented the full-length feature film – CABIRIA (1914) for example was 150 minutes long! And the first Italian movie theatre was built in Turin. HITCHCOCK is set in the city because it’s a homage not just to early cinema and Alfred Hitchcock but German expressionism, Robert Weine and THE CABINET OF DR. CALIGARI, F.W. Murnau and NOSFERATU, THE GOLEM, Fritz Lang of course, Russian movies during the Stalin era, Peter Lorre etc. TWO EVIL EYES was my tribute to Edgar Allan Poe and now it’s Hitchcock’s turn. This film is my valentine to all the movies, directors and stars I’ve loved throughout the years."
Ob nach dem nahezu allseits als gescheitert empfundenen Il Cartaio wieder mal ein richtig guter Argento zu erwarten ist? Die ersten Bilder lassen zumindest schon mal auf ein visuell überzeugendes Werk hoffen.
"When I write a film now I always visualise Turin. And TI PIACE HITCHCOCK is set in Turin because it’s all about cinema, my cinema. Turin is actually where the Italian Film Industry was based in the silent era before Mussolini moved it to Rome. It is also a little known fact that Italians invented the full-length feature film – CABIRIA (1914) for example was 150 minutes long! And the first Italian movie theatre was built in Turin. HITCHCOCK is set in the city because it’s a homage not just to early cinema and Alfred Hitchcock but German expressionism, Robert Weine and THE CABINET OF DR. CALIGARI, F.W. Murnau and NOSFERATU, THE GOLEM, Fritz Lang of course, Russian movies during the Stalin era, Peter Lorre etc. TWO EVIL EYES was my tribute to Edgar Allan Poe and now it’s Hitchcock’s turn. This film is my valentine to all the movies, directors and stars I’ve loved throughout the years."
Ob nach dem nahezu allseits als gescheitert empfundenen Il Cartaio wieder mal ein richtig guter Argento zu erwarten ist? Die ersten Bilder lassen zumindest schon mal auf ein visuell überzeugendes Werk hoffen.
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Thema: Filmtagebuch
28.01.2005, Heimkino
Die thailändische Legende, auf der der Film dem Vernehmen nach basiert, erzählt von einer jungen Frau, deren Gatte das Heim zu verlassen gezwungen wurde und die im folgenden noch Jahrhunderte als Geist auf der Suche nach ihm durch's Land streifte. Nang Nak, inszeniert von Nonzee Nimibutr, der zuletzt mit Baytong (Berlinale 2004 im Forum zu sehen) einen bisweilen recht sehenswerten filmischen Kommentar zur religiös gespaltenen Lage seines Landes ablieferte, verlegt diese Geschichte mit leichter Variation an den Beginn des 20. Jahrhunderts.

Der junge Mak wird aus dem Naturidyll einer abseits gelegenen Siedlung im tiefen Dschungel zum Militär für den Krieg abgeordnet und lässt seine schwangere Frau, Nak, unter Tränen zurück. Im Kriege entgeht er nur knapp dem Tod, während die zurückgelassene Nak unter Komplikationen einem Sohn das Leben schenkt. So zumindest der erste Eindruck, der sich ihm ergibt, als er lebendig und trotz traumatisierender Erfahrungen recht lebenslustig aus einem Kloster, wo man ihn gesund gepflegt hatte, zurückkehrt. Doch etwas liegt im Argen: Schreckliche Visionen plagen ihn, seine Freunde verhalten sich merkwürdig bis mutmaßlich intrigant. Einer fasst sich schließlich ein Herz und unterrichtet den jungen Veteran, dass Nak mitsamt dem Kind während der Geburt verstorben sei ...
Nang Nak ist ein deutlich ambitionierter Versuch, eine Geistergeschichte mit romantisch-melodramatischem Hintergrund auf eine an sich eher untypische Weise zu erzählen. Dafür sprechen die auffällig geringe Zahl üblicher Genre-Schockmomente, eine buttersanfte Montage, die verschiedene Bildeindrücke betont langsam ineinander gleiten lässt, und nicht zuletzt auch die Bemühung, dem Film eine Art zweite Erzählebene zu verleihen, die sich ganz auf Eindrücke der Dschungelflora und -fauna stützt, welche, auf diese Weise ins Bild gesetzt, wirkt wie ein einziges Kompendium an Mirakulösem und Bestaunenswertem. Ergeben soll sich augenscheinlich ein flirrendes Bild des Dschungels. Dies jedoch vollzieht sich in einer Art und Weise, die vom naturmystischen Kitsch der Reklamespots für Entspannungs-CDs nicht weit entfernt ist. Dramaturgische Längen vor allem zur Mitte hin, endlos öde Dialoge ("Geh nicht von mir! Ich liebe Dich!" - "Ich liebe Dich so sehr" - "Geh nicht weg!" - "Oh, Nak, ich liebe Dich!" - "Ich liebe Dich, bitte geh nicht weg!" ...) und vor allem letzten Endes auch die vor sich hergetragene Verweigerung, ein kinetisches Genrefeuerwerk abzuzünden, die an dessen Stelle indes auch keine Alternative oder Variation aufzubauen in der Lage ist, ergeben ein im Endeffekt eher ermüdendes Filmerlebnis.
Geradezu frech ist der Versuch des deutschen DVD-Anbieters, den Film auf dem Backcover als eine thailändische Antwort auf A Chinese Ghost Story anzupreisen. Weder narrativ, noch inszenatorisch, ästhetisch oder überhaupt intentionell gibt es da auch nur die leisteste Ahnung einer Verwandtschaft. Etwas irritierend ist der Umstand, dass offenbar keiner der Dschungeldorfbewohner über ein einsatzfähiges Gebiss verfügt - entweder haben die alle keine Zähne mehr oder sie sind kohlrabenschwarz von was auch immer.
imdb
Die thailändische Legende, auf der der Film dem Vernehmen nach basiert, erzählt von einer jungen Frau, deren Gatte das Heim zu verlassen gezwungen wurde und die im folgenden noch Jahrhunderte als Geist auf der Suche nach ihm durch's Land streifte. Nang Nak, inszeniert von Nonzee Nimibutr, der zuletzt mit Baytong (Berlinale 2004 im Forum zu sehen) einen bisweilen recht sehenswerten filmischen Kommentar zur religiös gespaltenen Lage seines Landes ablieferte, verlegt diese Geschichte mit leichter Variation an den Beginn des 20. Jahrhunderts.

Der junge Mak wird aus dem Naturidyll einer abseits gelegenen Siedlung im tiefen Dschungel zum Militär für den Krieg abgeordnet und lässt seine schwangere Frau, Nak, unter Tränen zurück. Im Kriege entgeht er nur knapp dem Tod, während die zurückgelassene Nak unter Komplikationen einem Sohn das Leben schenkt. So zumindest der erste Eindruck, der sich ihm ergibt, als er lebendig und trotz traumatisierender Erfahrungen recht lebenslustig aus einem Kloster, wo man ihn gesund gepflegt hatte, zurückkehrt. Doch etwas liegt im Argen: Schreckliche Visionen plagen ihn, seine Freunde verhalten sich merkwürdig bis mutmaßlich intrigant. Einer fasst sich schließlich ein Herz und unterrichtet den jungen Veteran, dass Nak mitsamt dem Kind während der Geburt verstorben sei ...
Nang Nak ist ein deutlich ambitionierter Versuch, eine Geistergeschichte mit romantisch-melodramatischem Hintergrund auf eine an sich eher untypische Weise zu erzählen. Dafür sprechen die auffällig geringe Zahl üblicher Genre-Schockmomente, eine buttersanfte Montage, die verschiedene Bildeindrücke betont langsam ineinander gleiten lässt, und nicht zuletzt auch die Bemühung, dem Film eine Art zweite Erzählebene zu verleihen, die sich ganz auf Eindrücke der Dschungelflora und -fauna stützt, welche, auf diese Weise ins Bild gesetzt, wirkt wie ein einziges Kompendium an Mirakulösem und Bestaunenswertem. Ergeben soll sich augenscheinlich ein flirrendes Bild des Dschungels. Dies jedoch vollzieht sich in einer Art und Weise, die vom naturmystischen Kitsch der Reklamespots für Entspannungs-CDs nicht weit entfernt ist. Dramaturgische Längen vor allem zur Mitte hin, endlos öde Dialoge ("Geh nicht von mir! Ich liebe Dich!" - "Ich liebe Dich so sehr" - "Geh nicht weg!" - "Oh, Nak, ich liebe Dich!" - "Ich liebe Dich, bitte geh nicht weg!" ...) und vor allem letzten Endes auch die vor sich hergetragene Verweigerung, ein kinetisches Genrefeuerwerk abzuzünden, die an dessen Stelle indes auch keine Alternative oder Variation aufzubauen in der Lage ist, ergeben ein im Endeffekt eher ermüdendes Filmerlebnis.
Geradezu frech ist der Versuch des deutschen DVD-Anbieters, den Film auf dem Backcover als eine thailändische Antwort auf A Chinese Ghost Story anzupreisen. Weder narrativ, noch inszenatorisch, ästhetisch oder überhaupt intentionell gibt es da auch nur die leisteste Ahnung einer Verwandtschaft. Etwas irritierend ist der Umstand, dass offenbar keiner der Dschungeldorfbewohner über ein einsatzfähiges Gebiss verfügt - entweder haben die alle keine Zähne mehr oder sie sind kohlrabenschwarz von was auch immer.
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° ° °
Thema: Berlinale 2005
28. Januar 05 | Autor: thgroh | 0 Kommentare | Kommentieren
Die diesjährige Werkschau des Festivals widmet sich dem koreanischen Filmemacher Im Kwon-Taek. Der Regisseur begann seine Karriere bereits in den 60er Jahren mit Genrearbeiten, von denen er sich heute weitgehend distanziert. Derzeit stellt er seine 100. Produktion fertig. Auf der Berlinale war Im Kwon-Taek bereits sieben Mal in verschiedenen Sektionen vertreten.
Das Werk des Regisseurs ist ebenso vielseitig wie umfangreich. In seinem Querschnitt durch die Geschichte und Kultur seines Landes behandelt Im Kwon-Taek immer wieder die Themen des Bürgerkriegs und der Teilung des Landes. Erst in den letzten Jahren wurde seine Filmografie als eine der bedeutendsten des asiatischen Kinos entdeckt und aufbereitet. Im Kwon-Taek persönlich hat mit Unterstützung der koreanischen Filmorganisation KOFIC die 20 wichtigsten Filme seines Werks für eine Retrospektive zusammengestellt, die im direkten Anschluss des Festivals im Kino Arsenal in chronologischer Reihenfolge präsentiert wird. Von vielen Filmen wurden neue Kopien gezogen. Zu diesem Anlass erscheint in der Reihe "Kinemathek" eine Publikation von Erika und Ulrich Gregor über Im Kwon-Taek, die Originalbeiträge, eine komplette Filmographie sowie Texte zu den 20 Filmen enthält. Am 12. Februar wird Im Kwon-Taek im Filmpalast geehrt.
Auf dem Festival sind sieben Filme aus der Zusammenstellung für die Retrospektive zu sehen:
Berlinale Special:
Chunhyang Dyeon (2000)
Forum:
Jokbo (The Genealogy, 1978)
Gisoddeum (1985)
Chukje (Festival, 1996)
Panorama:
Mandala (1981)
Retrospektive:
Wang Sib Ri (A Bygone Romance, 1976 )
Sopyonjie (1993)
Auf der Website des Arsenals findet sich ein umfangreicher Programmtext mit weiteren Informationen.
Auf futuremovies.com kann man ein Interview nachlesen. Ein kurzes Portrait findet sich auf Jump Cut. Bert Rebhandl portraitiert den Regisseur für die Berliner Zeitung.
° ° °
Thema: Berlinale 2005
27. Januar 05 | Autor: thgroh | 0 Kommentare | Kommentieren
Die Internationale Jury der 55. Berlinale ist komplett. Neben dem bereits feststehenden Jurypräsidenten Roland Emmerich werden die Schauspielerinnen Ingeborga Dapkunaite (Litauen), Bai Ling (China) und Franka Potente (Deutschland), der Produzent Wouter Barendrecht (Niederlande), der Modeschöpfer Nino Cerruti (Italien) und der Drehbuchautor Andrei Kurkov (Ukraine) die begehrten Trophäen des Wettbewerbs verleihen. Bai Ling ist zudem im Panorama-Film Dumplings auf der Leinwand zu sehen.Weitere Informationen zu den Jurymitgliedern hier.
° ° °
Thema: Kinokultur
27. Januar 05 | Autor: thgroh | 0 Kommentare | Kommentieren
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Thema: Hoerkino
27. Januar 05 | Autor: thgroh | 0 Kommentare | Kommentieren
Bellybongo präsentiert:

Mit einem Swingorchester auf einer Reise durch den Weltraum. Jedoch wandelt man weniger auf den Pfaden des Easy Listening, hier wird in der Tat eine Art Soundtrack geboten, wie er auch gut zu einem B-Movie der 50er passen könnte. Sehr schön!

Mit einem Swingorchester auf einer Reise durch den Weltraum. Jedoch wandelt man weniger auf den Pfaden des Easy Listening, hier wird in der Tat eine Art Soundtrack geboten, wie er auch gut zu einem B-Movie der 50er passen könnte. Sehr schön!
° ° °
Thema: comics
27. Januar 05 | Autor: thgroh | 0 Kommentare | Kommentieren
Tolle Covergalerien teils uralter Batmanhefte hier (und hier, auf der gleichen Site, noch allerlei anderes Infomaterial zu dieser frühen Epoche der Superheldencomics.)
° ° °
Thema: TV-Tipps
27. Januar 05 | Autor: thgroh | 0 Kommentare | Kommentieren
° ° °
Thema: DVDs
27. Januar 05 | Autor: thgroh | 0 Kommentare | Kommentieren
Nach den qualitativ eher mäßigen DVDs, die im letzten Jahr in Deutschland erschienen sind, ist es doch eine große Freude, dass das flirrend-obsessive Werk Russ Meyers nun in Großbritannien in würdiger Form auf DVD gefeiert wird. Das Onlinemagazin dvdtimes meldet eine ganze Reihe interessanter Veröffentlichungen in den nächsten Monaten. Die Filme liegen dann nicht nur im authentischen Schnitt vor, sie weisen dann natürlich auch den O-Ton auf und sind, soweit vorhanden, mit Audiokommentaren des Sexploitation-Auteurs versehen. Eine ansehnliche Bildqualität ist dann wohl ebenfalls zu erwarten, so dass die deutschen Scheiben (die dahingehend alle ihre Mängel hatten) in Zukunft getrost in den Regalen stehen bleiben dürfen.
Und ganz exquisit gestaltet sind die Scheiben auch:


Tipp: Der britische DVD-Versand play.com bietet die Scheiben schon jetzt als Pre-Order ein paar Pfund günstiger an.
Und ganz exquisit gestaltet sind die Scheiben auch:


Tipp: Der britische DVD-Versand play.com bietet die Scheiben schon jetzt als Pre-Order ein paar Pfund günstiger an.
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Thema: Alltag, medial gedoppelt
27. Januar 05 | Autor: thgroh | 0 Kommentare | Kommentieren
Werbemails von Verlagen, die am 27. Januar auf Publikationen zum Thema Auschwitz aus ihrem Hause nochmals aufmerkam machen.
° ° °
Thema: Kinokultur
° ° °
Thema: Filmtagebuch
23.01.2005, Kosmos UFA-Palast; Inhalt.

Schnell sticht die Farbgebung ins Auge: War es lange Zeit im großen Kino populär, den Bildern die Farben so gut es nur ging zu entziehen, lässt Scorsese mittels neuester Technik die Kraft des Technicolor wieder aufleben. Der Opulenz der Bilder - etwa in der Cocoanut-Bar - tut dies gut und man beginnt, sich in diesem Film heimisch zu fühlen. Man weiß, er dauert fast 3 Stunden. Eine lange Zeit, doch man ist gerne bereit, sie mit diesem Film zu verbringen.
The Aviator ist vor allem auch ein eigenes Bild Scorseses. Dass der Film mit der Produktion von Hell's Angels beginnt, über den - schenkt man dem Film hier Glauben - wohl ähnlich viel Häme ob dessen Gigantomanie und der Unentschlossenheit seines Regisseurs im Schnitt im Vorfeld ausgegossen wurde wie seinerzeit bei Gangs of New York, geschieht gewiss aus verschiedenen Gründen. Ganz unprätentios eröffnet der Film an dieser Stelle eine Schnittstelle, die den Hughes im Film auch als Scorsese lesen lässt. (und die Spitze der paranoiden Anwandlungen, wirken diese nicht auch wie eine schlecht gelaufene Drogenkarriere?)
Nicht vordergründig, aber doch spürbar wandelt sich das Farbsystem im Verlauf. Immer mit dramaturgischem und narrativem Gewinn. In dieser Sachtheit liegt der Glanz von The Aviator verborgen: Ein Mainstream-kompatibles Stück Glamourkino, das niemanden formal oder inszenatorisch vor den Kopf stoßen muss, dabei aber für denjenigen, der den Blick dafür hat, Scorsese als Auteur immer mit sich trägt.
The Aviator mag nicht Scorseses größter Wurf sein, auch sein klugster, bester Film ist das beileibe nicht. Aber es ist schön, Scorsese nach dem zwar, meiner Meinung nach, sehr gutem, aber dennoch in sich merkwürdig unentschlossenen Gangs of New York wieder ganz bei sich zu sehen, wie er also einen Film auch über die große Prachtzeit des Kinos schafft, mit eleganter Hand in jedem Moment.
imdb | filmz.de | angelaufen.de | mrqe

Schnell sticht die Farbgebung ins Auge: War es lange Zeit im großen Kino populär, den Bildern die Farben so gut es nur ging zu entziehen, lässt Scorsese mittels neuester Technik die Kraft des Technicolor wieder aufleben. Der Opulenz der Bilder - etwa in der Cocoanut-Bar - tut dies gut und man beginnt, sich in diesem Film heimisch zu fühlen. Man weiß, er dauert fast 3 Stunden. Eine lange Zeit, doch man ist gerne bereit, sie mit diesem Film zu verbringen.
The Aviator ist vor allem auch ein eigenes Bild Scorseses. Dass der Film mit der Produktion von Hell's Angels beginnt, über den - schenkt man dem Film hier Glauben - wohl ähnlich viel Häme ob dessen Gigantomanie und der Unentschlossenheit seines Regisseurs im Schnitt im Vorfeld ausgegossen wurde wie seinerzeit bei Gangs of New York, geschieht gewiss aus verschiedenen Gründen. Ganz unprätentios eröffnet der Film an dieser Stelle eine Schnittstelle, die den Hughes im Film auch als Scorsese lesen lässt. (und die Spitze der paranoiden Anwandlungen, wirken diese nicht auch wie eine schlecht gelaufene Drogenkarriere?)
Nicht vordergründig, aber doch spürbar wandelt sich das Farbsystem im Verlauf. Immer mit dramaturgischem und narrativem Gewinn. In dieser Sachtheit liegt der Glanz von The Aviator verborgen: Ein Mainstream-kompatibles Stück Glamourkino, das niemanden formal oder inszenatorisch vor den Kopf stoßen muss, dabei aber für denjenigen, der den Blick dafür hat, Scorsese als Auteur immer mit sich trägt.
The Aviator mag nicht Scorseses größter Wurf sein, auch sein klugster, bester Film ist das beileibe nicht. Aber es ist schön, Scorsese nach dem zwar, meiner Meinung nach, sehr gutem, aber dennoch in sich merkwürdig unentschlossenen Gangs of New York wieder ganz bei sich zu sehen, wie er also einen Film auch über die große Prachtzeit des Kinos schafft, mit eleganter Hand in jedem Moment.
imdb | filmz.de | angelaufen.de | mrqe
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Thema: literatur
23. Januar 05 | Autor: thgroh | 0 Kommentare | Kommentieren
Wieder viel Neues erstanden die letzten Tage. Der Flohmarkt zeigte sich mal wieder als eine kleine Schatzkiste, aber auch in üblichen Lokalitäten wurde manches Mal der Geldbeutel gezückt, sträflich oft vielleicht auch. (aber wie benennt es ein Buchhandel in Prenzlauer Berg so schön beim Namen: "Bücher sind Lebensmittel" - so steht das dort groß draußen über dem Eingang)
Fred Gehler/Ulrich Kasten (Hrsg.) Friedrich Wilhelm Murnau. Henschelverlag Kunst und Gesellschaft, Berlin (DDR). 1990.
Ein schlicht gestaltetes Hardcover, das neben einem langen und offenbar eher biografischen Essay der Herausgeber auch eine große Sammlung von Texten aus Murnaus Feder enthält. So finden sich Aussagen aus Interviews genauso wie großzügiger angelegte Wortmeldungen in vornehmlich us-amerikanischen Organen des Filmjournalismus (ob sich diese Fundstücke auch im schönen Berlinale-Begleitband zur Murnau-Retrospektive 2003 finden, muss ich noch nachschlagen). Fernerhin gibt es Auszüge aus dem Drehbuch zu Sunrise, der demnächst im Kino Arsenal zu sehen sein wird (und den ich hoffentlich wahrnehmen kann). Viele schöne Fotos runden das Buch ab, auch wenn ich auf ein Foto von Murnaus Leiche im Sarg ehrlich gesagt gut hätte verzichten können.
Ingmar Bergman: Mein Leben. Verlag Volk und Welt, Berlin (DDR), 1989.
Autobiografie des schwedischen Auteurs im robusten, aber handlichen Hardcover zum antiquarisch sehr günstigen Preis. Zwar bin ich kein allzu großer Freund von Biografien - ob nun selbst verfasst oder nicht -, aber wenn sich einem die Gelegenheit bietet, kann man solche auch günstig mitnehmen.
Michael Hanisch: Western. Die Entwicklung eines Filmgenres. Henschelverlag Kunst und Gesellschaft, Berlin (DDR), 1986.
Eine in der DDR verfasste Genealogie des us-amerikanischsten aller Genres ist natürlich per se schon interessant, zumal, wenn man sich, wie im Vorwort beschrieben, allein auf Western beschränkt, die auch im Land des Westerns enstanden sind. Die zwischen Kritik und Affirmation alternierende Perspektive des (in sich nun allerdings auch nicht homogenen) Italowesterns kann also bei der Bewertung des Genres nicht berücksichtigt werden. Fernerhin ist der Hardcoverband im nahezu quadratischen Format eine kleine Zierde für's Regal und vor allem seine reichhaltige Bebilderung gerade der ersten Regungen des Filmwesterns lädt auch zum versunkenen Quer-Schmökern ein. Auch hier glücklicherweise ein diebisch günstiger Preis!
Thomas Lindeberger/Alf Lüdtke (Hrsg.) Physische Gewalt. Studien zur Geschichte der Neuzeit. Frankfurt a.M., Suhrkamp 1995.
In zahlreichen Aufsätzen werden das Phänomen der physischen Gewalt, ihre Bedingungen und Räume im Laufe der letzten Jahrhunderte beleuchtet. Das Spektrum reicht dabei von kriegerischer über öffentliche, politische bis hin zur häuslichen Gewalt. Generell steht dabei die Alltäglichkeit von physischer Gewalt im Fokus.
Stanislaw Lem: Die Ratte im Labyrinth. Ausgewählt von Franz Rottensteiner. Frankfurt a.M., Suhrkamp 1982.
Erzählungen und Kurzgeschichten vom Meister der interdisziplinär sich verstehenden Science Fiction.
Hubert Horstmann: Die Rätsel des Silbermonds.
Werner Steinberg: Die Augen der Blinden.
Ich entwickle langsam ein Herz für die Ausgaben der DDR-Reihe SF Utopia aus dem Verlag Das Neue Berlin. Dies macht sich vorrangig auf ganz primärer Ebene sinnlich fest: Ich mag zum einen die individuelle wie konzeptionelle Covergestaltung der Reihe sehr gerne, fernerhin ist das Material des Einbands ein sehr schönes (das ist, glaube ich, mattes Leinenmaterial). Von der literarischen Qualität konnte ich mich bislang nicht überzeugen, aber rein sinnlich machen diese Bücher eben was her (und diese Pfeifenrauchermentalität, dass ja nun allein der Inhalt eines Buches zähle und den könne man, bei vorhandener Güte, ja durchaus auf das ästhetische Empfinden schlichtweg beleidigende Weise verpacken, ist ja mal wirklich sowas von ungemein unangenehm). Ich erhoffe mir aber zumindest ein angenehmes Trivialliteraturerlebnis (und alles, was darüber hinaus sich noch einstellt, wird natürlich dankbar in Empfang genommen).

Dorothee Kimmich (Hg.) Charlie Chaplin. Eine Ikone der Moderne. Frankfurt a.M., Suhrkamp 2003.
Der Band bietet eine schöne Zusammenstellung historischer Texte, die sich meist essayistisch mit Chaplin beschäftigen. Neben den naheliegenden Versuchen der deutschen Denker aus dem kritisch-soziologischen Umfeld und einigen Exkursen in die frühe Filmtheorie erschließt der Band auch einige französische Texte erstmals einer deutschsprachigen Leserschaft. Ein schöner Band, wie mir scheint.

Enno Patalas: Alfred Hitchcock. München, dtv 1999.
Ein weiteres Hitchcock-Portrait ist eigentlich unnötig, in diesem Falle reizt mich mehr der Autor, der Filmhistoriker Patalas. Ich bin gespannt, ob es ihm gelingt, den ungeheuren Wissenskosmos, der sich um Hitchcock bildet, eventuell mit Fragmenten des eigenen, großen Wissens anzureichern oder aber ihn zumindest in griffiger Form zu strukturieren. Ein erster Blick hinein ergibt den Eindruck eines leicht lesbaren, eher kompilierenden Werkes, das aufgrund zahlreicher ergänzender Textkasten am Rande auch zerstreuende Querlektüre mit Gewinn ermöglicht. Schön anzusehen sind die großzügig vorhandenen farbigen Bildreproduktionen in gestochen scharfer Qualität.
Fred Gehler/Ulrich Kasten (Hrsg.) Friedrich Wilhelm Murnau. Henschelverlag Kunst und Gesellschaft, Berlin (DDR). 1990.
Ein schlicht gestaltetes Hardcover, das neben einem langen und offenbar eher biografischen Essay der Herausgeber auch eine große Sammlung von Texten aus Murnaus Feder enthält. So finden sich Aussagen aus Interviews genauso wie großzügiger angelegte Wortmeldungen in vornehmlich us-amerikanischen Organen des Filmjournalismus (ob sich diese Fundstücke auch im schönen Berlinale-Begleitband zur Murnau-Retrospektive 2003 finden, muss ich noch nachschlagen). Fernerhin gibt es Auszüge aus dem Drehbuch zu Sunrise, der demnächst im Kino Arsenal zu sehen sein wird (und den ich hoffentlich wahrnehmen kann). Viele schöne Fotos runden das Buch ab, auch wenn ich auf ein Foto von Murnaus Leiche im Sarg ehrlich gesagt gut hätte verzichten können.
Ingmar Bergman: Mein Leben. Verlag Volk und Welt, Berlin (DDR), 1989.
Autobiografie des schwedischen Auteurs im robusten, aber handlichen Hardcover zum antiquarisch sehr günstigen Preis. Zwar bin ich kein allzu großer Freund von Biografien - ob nun selbst verfasst oder nicht -, aber wenn sich einem die Gelegenheit bietet, kann man solche auch günstig mitnehmen.
Michael Hanisch: Western. Die Entwicklung eines Filmgenres. Henschelverlag Kunst und Gesellschaft, Berlin (DDR), 1986.
Eine in der DDR verfasste Genealogie des us-amerikanischsten aller Genres ist natürlich per se schon interessant, zumal, wenn man sich, wie im Vorwort beschrieben, allein auf Western beschränkt, die auch im Land des Westerns enstanden sind. Die zwischen Kritik und Affirmation alternierende Perspektive des (in sich nun allerdings auch nicht homogenen) Italowesterns kann also bei der Bewertung des Genres nicht berücksichtigt werden. Fernerhin ist der Hardcoverband im nahezu quadratischen Format eine kleine Zierde für's Regal und vor allem seine reichhaltige Bebilderung gerade der ersten Regungen des Filmwesterns lädt auch zum versunkenen Quer-Schmökern ein. Auch hier glücklicherweise ein diebisch günstiger Preis!
Thomas Lindeberger/Alf Lüdtke (Hrsg.) Physische Gewalt. Studien zur Geschichte der Neuzeit. Frankfurt a.M., Suhrkamp 1995.
In zahlreichen Aufsätzen werden das Phänomen der physischen Gewalt, ihre Bedingungen und Räume im Laufe der letzten Jahrhunderte beleuchtet. Das Spektrum reicht dabei von kriegerischer über öffentliche, politische bis hin zur häuslichen Gewalt. Generell steht dabei die Alltäglichkeit von physischer Gewalt im Fokus.
Stanislaw Lem: Die Ratte im Labyrinth. Ausgewählt von Franz Rottensteiner. Frankfurt a.M., Suhrkamp 1982.
Erzählungen und Kurzgeschichten vom Meister der interdisziplinär sich verstehenden Science Fiction.
Hubert Horstmann: Die Rätsel des Silbermonds.
Werner Steinberg: Die Augen der Blinden.
Ich entwickle langsam ein Herz für die Ausgaben der DDR-Reihe SF Utopia aus dem Verlag Das Neue Berlin. Dies macht sich vorrangig auf ganz primärer Ebene sinnlich fest: Ich mag zum einen die individuelle wie konzeptionelle Covergestaltung der Reihe sehr gerne, fernerhin ist das Material des Einbands ein sehr schönes (das ist, glaube ich, mattes Leinenmaterial). Von der literarischen Qualität konnte ich mich bislang nicht überzeugen, aber rein sinnlich machen diese Bücher eben was her (und diese Pfeifenrauchermentalität, dass ja nun allein der Inhalt eines Buches zähle und den könne man, bei vorhandener Güte, ja durchaus auf das ästhetische Empfinden schlichtweg beleidigende Weise verpacken, ist ja mal wirklich sowas von ungemein unangenehm). Ich erhoffe mir aber zumindest ein angenehmes Trivialliteraturerlebnis (und alles, was darüber hinaus sich noch einstellt, wird natürlich dankbar in Empfang genommen).

Dorothee Kimmich (Hg.) Charlie Chaplin. Eine Ikone der Moderne. Frankfurt a.M., Suhrkamp 2003.
Der Band bietet eine schöne Zusammenstellung historischer Texte, die sich meist essayistisch mit Chaplin beschäftigen. Neben den naheliegenden Versuchen der deutschen Denker aus dem kritisch-soziologischen Umfeld und einigen Exkursen in die frühe Filmtheorie erschließt der Band auch einige französische Texte erstmals einer deutschsprachigen Leserschaft. Ein schöner Band, wie mir scheint.

Enno Patalas: Alfred Hitchcock. München, dtv 1999.
Ein weiteres Hitchcock-Portrait ist eigentlich unnötig, in diesem Falle reizt mich mehr der Autor, der Filmhistoriker Patalas. Ich bin gespannt, ob es ihm gelingt, den ungeheuren Wissenskosmos, der sich um Hitchcock bildet, eventuell mit Fragmenten des eigenen, großen Wissens anzureichern oder aber ihn zumindest in griffiger Form zu strukturieren. Ein erster Blick hinein ergibt den Eindruck eines leicht lesbaren, eher kompilierenden Werkes, das aufgrund zahlreicher ergänzender Textkasten am Rande auch zerstreuende Querlektüre mit Gewinn ermöglicht. Schön anzusehen sind die großzügig vorhandenen farbigen Bildreproduktionen in gestochen scharfer Qualität.
° ° °
Thema: Filmtagebuch
22.01.2005, Heimkino

Was hier geschieht, ist natürlich nur noch großartig und verhält sich zur "diegetischen Versunkenheit", wie sie das in sich geschlossene, narrative Kino als Effekt intendiert, geradezu antithetisch. Eine solche wird nicht nur nicht etabliert, sie wird noch nicht einmal als vorsichtige Ahnung in Aussicht gestellt. Momente wie der aus der Mitte einer Tätowierung auf dem Brustkorb hervorschnellende Wachhund, hart von vorne und in Großaufnahme gefilmt, sind hierbei nur Spitzen eines Projektes, das den filmischen Raum vollends destabilisiert - an dieser Stelle sei auch an die nur vordergründig alberne, an sich aber schlicht geniale Szene mit dem fehlenden Spiegel erinnert - und jenseits von physikalischer, narrativer und psychologischer Logik verortet. Hier tun sich Verknüpfungen zum Surrealismus und Dadaismus auf, wie auch die konsequente Verneinung jeglicher Werte und Autoritäten (seien es politische, personelle oder nur idealtypische, beispielsweise die Autorität der Gepflogenheiten, die Gespräche in ihrem Verlauf normieren) mit diesen künstlerischen Ausdrucksformen Bündnisse schließen.
Der Film gipfelt in: Respektlosigkeit gegenüber bellizistischer Wahnvorstellungen und pazifistisch-narzistischer Betroffenheitsrethorik (ist es doch die Logik der Vernunft, die in letzterer den Kopf als Instrument verbietet und welche, konsequent beschritten, letzten Endes auch nur die Verneinung des Menschen als solchen zur Folge hat), Verharmlosung des Krieges ("Help wanted!") und perspektivisch bedingtes Bloßstellen jedweder politischer Betriebsamkeit als große, alberne Groteske. Kurzum: Punk avant la lettre.
Wenn Kunst vor allem Dinge in einem ästhetischen Bezugsrahmen sicht- und erfahrbar machen soll, die sich einer bloß dinglichen, alltäglichen Wahrnehmungsweise entziehen, dann ist Duck Soup, im Sinne dieser abstraktesten Definition, ganz große Kunst.

Was hier geschieht, ist natürlich nur noch großartig und verhält sich zur "diegetischen Versunkenheit", wie sie das in sich geschlossene, narrative Kino als Effekt intendiert, geradezu antithetisch. Eine solche wird nicht nur nicht etabliert, sie wird noch nicht einmal als vorsichtige Ahnung in Aussicht gestellt. Momente wie der aus der Mitte einer Tätowierung auf dem Brustkorb hervorschnellende Wachhund, hart von vorne und in Großaufnahme gefilmt, sind hierbei nur Spitzen eines Projektes, das den filmischen Raum vollends destabilisiert - an dieser Stelle sei auch an die nur vordergründig alberne, an sich aber schlicht geniale Szene mit dem fehlenden Spiegel erinnert - und jenseits von physikalischer, narrativer und psychologischer Logik verortet. Hier tun sich Verknüpfungen zum Surrealismus und Dadaismus auf, wie auch die konsequente Verneinung jeglicher Werte und Autoritäten (seien es politische, personelle oder nur idealtypische, beispielsweise die Autorität der Gepflogenheiten, die Gespräche in ihrem Verlauf normieren) mit diesen künstlerischen Ausdrucksformen Bündnisse schließen.
Der Film gipfelt in: Respektlosigkeit gegenüber bellizistischer Wahnvorstellungen und pazifistisch-narzistischer Betroffenheitsrethorik (ist es doch die Logik der Vernunft, die in letzterer den Kopf als Instrument verbietet und welche, konsequent beschritten, letzten Endes auch nur die Verneinung des Menschen als solchen zur Folge hat), Verharmlosung des Krieges ("Help wanted!") und perspektivisch bedingtes Bloßstellen jedweder politischer Betriebsamkeit als große, alberne Groteske. Kurzum: Punk avant la lettre.
Wenn Kunst vor allem Dinge in einem ästhetischen Bezugsrahmen sicht- und erfahrbar machen soll, die sich einer bloß dinglichen, alltäglichen Wahrnehmungsweise entziehen, dann ist Duck Soup, im Sinne dieser abstraktesten Definition, ganz große Kunst.
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Thema: Berlinale 2005
Das Programm des 35. Internationalen Forums des Jungen Films zeigt sich verschlankt. Mit einem Viertel weniger Filme als im Vorjahr möchte man sich auf das Wesentliche konzentrieren und, wie der Leiter des Forums auf einer Pressevorführung vor wenigen Tagen anmerkte, auch dem in Vergangenheit häufig geäußerten Wunsch nach besserer Übersicht und konzentrierterer Zusammenstellung entsprechen. Einem experimentierfreudigen, innovativen globalen Filmschaffen, das unkonventionelle Wege jenseits des Mainstream geht, eine Öffentlichkeit zu bieten, bleibt dabei auch weiterhin das Ziel der traditionell etwas eigenständigeren Sektion. Das nun feststehende Programm präsentiert 24 Weltpremieren bei insgesamtn 39 Spiel- und Dokumentarfilmen, darunter 16 Erstlingswerke. Insgesamt sind im Forum 33 Produktionsländer vertreten.
Die Regiedebüts und Filme junger Regisseurinnen und Regisseure, die das Bild des 35. Forums prägen, seien dabei "Frech, spielerisch und bunt". Nicht allein der Kompilationsfilm Lost and Found, der eine junge Generation osteuropäischer Filmemacher vorstellt, zeugt von einer neuen Welle des Filmschaffens zwischen Estland und Rumänien. Auch Spielfilmdebüts wie der von dadaistischer Fantasie überschäumende russische Beitrag Pakostnik der Medienkünstlerin Tania Detkina oder Alexander Shapiros Putevoditel aus der Ukraine, eine ironisch-coole Gebrauchsanleitung der Stadt Kiew, zeugen von einem ungezügelten, wilden Kino, das in Osteuropa wiedererstarkt.
Die Bandbreite der Spielfilmdebüts reicht von dem chinesischen Film Niu Pi (Oxhide), in dem die 23jährige Liu Jiayin ihren beengten Pekinger Familienalltag in trotzige Breitwandbilder fasst, bis zu dem ersten langen Film der britischen Installationskünstlerin Tracey Emin, die ihrer autobiografisch geprägten Arbeit mit Top Spot eine abgründige Erinnerung an ihren Heimatort Margate hinzufügt.
Der Crossover zwischen den Kultursparten ist ein durchgängiges Merkmal des aktuellen Forumprogramms. Aus einer Lesetour mit Fotos, Originaltönen und Musikbeispielen zu seinem Doku-Roman „Verschwende Deine Jugend“ hat der Musikjournalist Jürgen Teipel mit verschwende deine jugend.doc eine minimalistische Collage für die Leinwand entwickelt, die ein authentisches Bild der deutschen Punk- und New-Wave-Bewegung von 1977 bis 1983 zeichnet. Dem Tanztheater widmet sich die französische Regisseurin Claire Denis in Vers Mathilde, einem experimentellen, quasi spiegelbildlichen Porträt der Choreografin Mathilde Monnier. Auch der in Berlin entstandene Spielfilm Stadt als Beute entspringt der Bühnenwelt: Aus den Proben zu einem Stück des Autors René Pollesch haben die Regisseurinnen Irene von Alberti, Miriam Dehne und Esther Gronenborn drei überraschende Berlin-Geschichten entwickelt, die das Verhältnis von Kunst und Lebenswirklichkeit augenzwinkernd kommentieren.
Es kennzeichnet die Filmauswahl des Forums, dass Spielfilme Wirklichkeit deuten und Dokumentarfilme Geschichten schreiben. So porträtiert der US-Spielfilm On the Outs von Lori Silverbush und Michael Skolnik mit nüchternem Realismus das Leben von drei jungen Frauen in Jersey City, die zwischen Straßenkriminalität und Knast ihren Lebensraum suchen, während die spanische Regisseurin Mercedes Moncada Rodríguez in El Inmortal die haarsträubende Story von Zwillingsbrüdern erzählt, die im nicaraguanischen Bürgerkrieg auseinander gerissen wurden, um sich auf beiden Seiten der Front wiederzufinden: Sandinist der eine, Contra der andere.
Eine Auflistung aller Weltpremieren und Europäische Premieren im Programm des Forums findet sich in den Kommentaren.
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Thema: Kinokultur
Großartige Neuigkeiten, auf die ich da zu später Stunde noch bei filmz.de stoße: Das etwa vor einem halben Jahr geschlossene Berliner Kino Blow Up öffnet wieder, wie die Berliner Zeitung schon am 10.01. meldete. Als neuer Betreiber zeichnet der Progress Filmverleih verantwortlich. Damit werden dann gleich zwei Wunden des jüngeren Kinosterbens in Berlin geschlossen: So musste der Filmverleih sein vorheriges Kino, die Börse, unweit meiner Universität gelegen, im August 2003 schließen, nachdem das Haus verkauft worden war.
Heute abend ist Eröffnung: Gezeigt wird Billy Wilders herrliche Klassikerkomödie Eins, Zwei , Drei. Gelungener Einstand, welcome back!
Heute abend ist Eröffnung: Gezeigt wird Billy Wilders herrliche Klassikerkomödie Eins, Zwei , Drei. Gelungener Einstand, welcome back!
° ° °
Thema: Filmtagebuch
21. Januar 05 | Autor: thgroh | 0 Kommentare | Kommentieren
Anfang Januar, UFA Kosmos; Inhalt.
Heist Movies haben ein grundsätzliches Problem, aus dessen Lösung sie primär ihren Reiz beziehen: Sie müssen schlauer als der Zuschauer sein. So wie die Gangster und Halunken in ihnen schlauer sein müssen als Alarmanlagen, gegnerische Teams, die Wächter der bürgerlichen Ordnung. Der Film und seine Stars sind Komplizen: Beide müssen sie tricksen. Die einen, um ans Geld zu kommen. Der andere, um an den Zuschauer zu kommen. Wer in ein Heist Movie geht, der will betrogen werden. Aber er will auch auf seine Kosten kommen. Der hingenommene Betrug ist nur solange von Genuss, wie er auch teuer erworben war. Heist Movies, die sich darum drücken, haben keine Chance, trotz allen guten Willens.
*
Mit Ocean's Eleven hat Steven Soderbergh vielleicht den heist movie to end all heist movies gedreht. Noch durchgeknallter, hinterlistiger, spektakulärer, glamouröser, cooler ging nicht. Zumindest nicht, solange der Rahmen des Bildes außer Acht gelassen, nur als Gegebenheit, nicht aber als Möglichkeit betrachtet wird. "Jeder geschlossene Raum ist ein Sarg."
*
Also ist in Ocean's Twelve: Alles anders. Europa. Das alte Europa. Eine sich in diesem verirrende, irrlichternde Kamera, der jedwede Gelassenheit abhanden gekommen ist. Die Helden von einst sind satt geworden. Eher Depression, denn der leichte Zungenschlag des Anything Goes bestimmt diese Bilder. Nur wenig gelingt wirklich, die Müdigkeit spricht aus diesen Gesichtern. Und auch Julia Roberts sieht nicht mehr so aus wie sie selbst.
*

*
Full Frontal war der letzte Film von Steven Soderbergh, der in den hiesigen Kinos lief. Es war ein Film um Rahmen und Rahmungen, um Schachteln und Materialästhetiken. Ein Film, in dem die Position der Kamera einen Ort als Inneres eines Flugzeugs oder als Inneres eines Studios (mit einem Modell des Innern eines Flugzeugs darin) charakterisierte. Ein Film, der seine Ebenen ständig überlappen ließ und so seinen Inhalt offen ließ. Vielleicht hat er nie geendet, dies wäre eine Möglichkeit. In Ocean's Twelve findet er seinen Niederschlag, ist ungemein präsent. Als wären beide Filme miteinander verwoben (und sie sind es auch, letzten Endes, im Kopf ihres Regisseurs).
(ich muss an dieser Stelle zugeben, dass mir Full Frontal nicht gefallen hat.)
*
In Ocean's Twelve gibt es ein Vor- und ein Hinter-dem-Bild. Der Film erzählt sich maßgeblich auf zweiter Ebene. Und das Vordere ist eine Welt, in der der Film nicht diegetischer Raum, sondern ganz sabotierbares Material, eben Film, ist. In The Limey konnte man diesem ungemein am Physischen des Films und dessen Organisation interessierten Ansatz Soderberghs bei der Arbeit zusehen. Über Full Frontal kehrt er zurück, auch wenn das erst vom Ende her betrachtet erkenntlich wird.
*

*
Und andererseits ist Ocean's Twelve aber auch gar nicht Film im quasi-zweidimensionalen Sinne des Filmstreifens. Er erzählt von einer Welt, in der von der Postmoderne selbst schon wieder in Filmen erzählt werden kann, als wäre sie eine in jeder Hinsicht kontingente Pille, die man einwerfen und schlucken kann. "Erinnerst Du Dich an die Szene in Miller's Crossing...?", heißt es an einer Stelle. Ocean's Twelve spielt in einer Welt, die extra-diegetisch ist, und die die Möglichkeit besitzt, darin Ocean's Twelve zu inszenieren. Eine Welt, in der man sich selbst begegnen kann, eine Welt der konsequent doppelt gebrochenen Ironie.
*
Ein Bild ist von besonderer Bedeutung: Es zeigt ein herannahendes Flugzeug im Landeanflug, aus Richtung der Landebahn geschossen. An sich ist das ein denkbar gewöhnlicher Bildinhalt. Das Besondere jedoch an diesem Bild: Die Kamera steht parallel zum Erdboden, das Bild steht im 90° Winkel zu seiner üblichen Ausrichtung. Doch das Flugzeug naht heran, die Kamera dreht sich mit und als das Flugzeug über die Kameraposition hinwegfliegt, blicken wir direkt nach oben, hin zu seinem Bauch. Das verschobene Bild hat sich durch eine simple Bewegung in eine normale Ansicht verwandelt, die man kennen kann. Doch das Flugzeug fliegt weiter, die Kamera rollt weiter und das Bild verschiebt sich wieder zurück in eine Verfremdung, die vom konzipierten Charakter des Bildes spricht. Was zunächst wie ein bloßes Kunststück eines formgewitzten Regisseurs anmutet, aber nicht wirklich etwas meinen muss, wird, allein über diese Bewegung, zum Schlüsselmoment, in dem sich die Methode des Films ablesen lässt: Nimm das übliche, verändere den Blickwinkel, ohne es selbst zu verändern, gebe dem Publikum das Vertraute zurück, wiege sie in Sicherheit, und lasse schließlich doch die Verschiebung Oberhand gewinnen.
*

*
Ocean's Twelve ist eine Kakophonie des Scheiterns. Das ist neu für ein Heist Movie. Und doch ist alles alles andere als Scheitern. Der Film ist nicht in der Kadrage, wo wir ihn vermuten. Er steht woanders, jenseits dessen, von wo aus er uns lachend ansieht. Weil wir betrogen werden wollten, nicht betrogen zu werden glaubten und darüber erst der Betrug stattfand. Weil er den Rahmen beachtete, schlauer war als wir und eine paradoxe Logik seiner Selbst entwarf, in der hier wie dort zugleich sein kann.
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Ocean's Twelve ist ein ganz und gar unmöglicher Film. Süß ist es, dass er in den größten Sälen mit maximalem Erfolg hier lief. Dies ist nur ein weiterer Betrug.
imdb | angelaufen.de | filmz.de
filmtagebuch: steven soderbergh
Heist Movies haben ein grundsätzliches Problem, aus dessen Lösung sie primär ihren Reiz beziehen: Sie müssen schlauer als der Zuschauer sein. So wie die Gangster und Halunken in ihnen schlauer sein müssen als Alarmanlagen, gegnerische Teams, die Wächter der bürgerlichen Ordnung. Der Film und seine Stars sind Komplizen: Beide müssen sie tricksen. Die einen, um ans Geld zu kommen. Der andere, um an den Zuschauer zu kommen. Wer in ein Heist Movie geht, der will betrogen werden. Aber er will auch auf seine Kosten kommen. Der hingenommene Betrug ist nur solange von Genuss, wie er auch teuer erworben war. Heist Movies, die sich darum drücken, haben keine Chance, trotz allen guten Willens.
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Mit Ocean's Eleven hat Steven Soderbergh vielleicht den heist movie to end all heist movies gedreht. Noch durchgeknallter, hinterlistiger, spektakulärer, glamouröser, cooler ging nicht. Zumindest nicht, solange der Rahmen des Bildes außer Acht gelassen, nur als Gegebenheit, nicht aber als Möglichkeit betrachtet wird. "Jeder geschlossene Raum ist ein Sarg."
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Also ist in Ocean's Twelve: Alles anders. Europa. Das alte Europa. Eine sich in diesem verirrende, irrlichternde Kamera, der jedwede Gelassenheit abhanden gekommen ist. Die Helden von einst sind satt geworden. Eher Depression, denn der leichte Zungenschlag des Anything Goes bestimmt diese Bilder. Nur wenig gelingt wirklich, die Müdigkeit spricht aus diesen Gesichtern. Und auch Julia Roberts sieht nicht mehr so aus wie sie selbst.
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Full Frontal war der letzte Film von Steven Soderbergh, der in den hiesigen Kinos lief. Es war ein Film um Rahmen und Rahmungen, um Schachteln und Materialästhetiken. Ein Film, in dem die Position der Kamera einen Ort als Inneres eines Flugzeugs oder als Inneres eines Studios (mit einem Modell des Innern eines Flugzeugs darin) charakterisierte. Ein Film, der seine Ebenen ständig überlappen ließ und so seinen Inhalt offen ließ. Vielleicht hat er nie geendet, dies wäre eine Möglichkeit. In Ocean's Twelve findet er seinen Niederschlag, ist ungemein präsent. Als wären beide Filme miteinander verwoben (und sie sind es auch, letzten Endes, im Kopf ihres Regisseurs).
(ich muss an dieser Stelle zugeben, dass mir Full Frontal nicht gefallen hat.)
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In Ocean's Twelve gibt es ein Vor- und ein Hinter-dem-Bild. Der Film erzählt sich maßgeblich auf zweiter Ebene. Und das Vordere ist eine Welt, in der der Film nicht diegetischer Raum, sondern ganz sabotierbares Material, eben Film, ist. In The Limey konnte man diesem ungemein am Physischen des Films und dessen Organisation interessierten Ansatz Soderberghs bei der Arbeit zusehen. Über Full Frontal kehrt er zurück, auch wenn das erst vom Ende her betrachtet erkenntlich wird.
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Und andererseits ist Ocean's Twelve aber auch gar nicht Film im quasi-zweidimensionalen Sinne des Filmstreifens. Er erzählt von einer Welt, in der von der Postmoderne selbst schon wieder in Filmen erzählt werden kann, als wäre sie eine in jeder Hinsicht kontingente Pille, die man einwerfen und schlucken kann. "Erinnerst Du Dich an die Szene in Miller's Crossing...?", heißt es an einer Stelle. Ocean's Twelve spielt in einer Welt, die extra-diegetisch ist, und die die Möglichkeit besitzt, darin Ocean's Twelve zu inszenieren. Eine Welt, in der man sich selbst begegnen kann, eine Welt der konsequent doppelt gebrochenen Ironie.
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Ein Bild ist von besonderer Bedeutung: Es zeigt ein herannahendes Flugzeug im Landeanflug, aus Richtung der Landebahn geschossen. An sich ist das ein denkbar gewöhnlicher Bildinhalt. Das Besondere jedoch an diesem Bild: Die Kamera steht parallel zum Erdboden, das Bild steht im 90° Winkel zu seiner üblichen Ausrichtung. Doch das Flugzeug naht heran, die Kamera dreht sich mit und als das Flugzeug über die Kameraposition hinwegfliegt, blicken wir direkt nach oben, hin zu seinem Bauch. Das verschobene Bild hat sich durch eine simple Bewegung in eine normale Ansicht verwandelt, die man kennen kann. Doch das Flugzeug fliegt weiter, die Kamera rollt weiter und das Bild verschiebt sich wieder zurück in eine Verfremdung, die vom konzipierten Charakter des Bildes spricht. Was zunächst wie ein bloßes Kunststück eines formgewitzten Regisseurs anmutet, aber nicht wirklich etwas meinen muss, wird, allein über diese Bewegung, zum Schlüsselmoment, in dem sich die Methode des Films ablesen lässt: Nimm das übliche, verändere den Blickwinkel, ohne es selbst zu verändern, gebe dem Publikum das Vertraute zurück, wiege sie in Sicherheit, und lasse schließlich doch die Verschiebung Oberhand gewinnen.
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Ocean's Twelve ist eine Kakophonie des Scheiterns. Das ist neu für ein Heist Movie. Und doch ist alles alles andere als Scheitern. Der Film ist nicht in der Kadrage, wo wir ihn vermuten. Er steht woanders, jenseits dessen, von wo aus er uns lachend ansieht. Weil wir betrogen werden wollten, nicht betrogen zu werden glaubten und darüber erst der Betrug stattfand. Weil er den Rahmen beachtete, schlauer war als wir und eine paradoxe Logik seiner Selbst entwarf, in der hier wie dort zugleich sein kann.
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Ocean's Twelve ist ein ganz und gar unmöglicher Film. Süß ist es, dass er in den größten Sälen mit maximalem Erfolg hier lief. Dies ist nur ein weiterer Betrug.
imdb | angelaufen.de | filmz.de
filmtagebuch: steven soderbergh
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Thema: Berlinale 2005
20. Januar 05 | Autor: thgroh | 0 Kommentare | Kommentieren
21 Filme werden im Wettbewerb der 55. Internationalen Filmfestspiele Berlin um die Goldenen und Silbernen Bären konkurrieren. Vervollständigt wird das Programm durch fünf weitere Produktionen, die außer Konkurrenz im Berlinale Palast präsentiert werden. Fünf Spielfilmdebüts wurden für das diesjährige Wettbewerbsprogramm ausgewählt. Insgesamt werden 16 Weltpremieren gezeigt. Zu den 11 bereits veröffentlichen Produktionen (siehe hier) kommen folgende 15 Filme hinzu:
Die amerikanische Produktion Sometimes in April konfrontiert mit dem Trauma des grausamen Bürgerkriegs in Ruanda. Raoul Pecks Film beginnt seine Untersuchung am gleichen Ort wie Hotel Rwanda von Terry George, geht dabei jedoch einen ganz anderen Weg. Sometimes in April zeigt in den Hauptrollen Oris Erhuero, Idris Elba und Debra Winger. Pecks Film läuft als Weltpremiere im Wettbewerb. Mit Régis Wargniers Eröffnungsfilm Man to Man und Mark Dornford-Mays U-Carmen eKhayelitsha stehen sie für ein anhaltendes Interesse an Afrika.
Heights (USA/Großbritannien), das Spielfilmdebüt des Regisseurs Chris Terrio, verbindet fünf Schicksale an einem Sommertag in New York zu einem schillernden Geflecht der Liebesirrungen und -wirrungen. Der Film läuft als europäische Premiere außer Konkurrenz im Wettbewerb. Glenn Close, Isabella Rossellini und Elizabeth Banks spielen die Hauptrollen.
Der italienische Regisseur Stefano Mordini schildert in seinem Spielfilmdebüt Provincia Meccanica, wie eine junge und unkonventionelle Familie an den gesellschaftlichen Normen zu zerbrechen droht. In dem Wettbewerbsbeitrag um die chaotischen und liebevollen Eltern sind Stefano Accorsi und Valentina Cervi zu sehen.
In der dänischen Produktion Anklaget (Accused) von Jacob Thuesen nimmt das Leben des Familienvaters Henrik (Troels Lyby) eine dramatische Wendung, als ihn seine Tochter Stine (Kirstine Rosenkrands Mikkelsen) eines schwerwiegenden Verbrechens bezichtigt. Auch Thuesen, bislang als Cutter und Dokumentarfilmer tätig, debütiert mit Anklaget als Spielfilmregisseur und präsentiert seinen Film im Berlinale-Wettbewerb als Weltpremiere.
Außer Konkurrenz läuft die Weltpremiere des Episodenfilms Tickets (Italien, Großbritannien) von Ermanno Olmi, Abbas Kiarostami und Ken Loach. Ihre miteinander verwobenen Geschichten um Liebe, Hingabe und Selbstaufopferung spielen sich alle in einem Zug nach Rom ab. In den drei Episoden ist u.a. Valeria Bruni-Tedeschi, Mitglied der Internationalen Jury der Berlinale 2004, zu sehen.
In Les Mots Bleu (Words in Blue) des französischen Regisseurs Alain Corneau versucht ein Lehrer, die Hintergründe der Kommunikationslosigkeit eines kleinen Mädchens aufzudecken. Sylvie Testud, Sergi Lopez, Camille Gauthier und Laurent Pétin spielen die Hauptrollen in dieser Familiengeschichte, die ebenfalls auf der Berlinale ihre Weltpremiere erleben wird.
Ein junger Mann, der eine Existenz am Rande der Legalität führt, steht im Mittelpunkt von De Battre Mon Coeur s’est arrêté (The Beat That My Heart Skipped) des Franzosen Jacques Audiard, einer weiteren Weltpremiere im Wettbewerb. Das Bemühen, seinem Leben eine andere Richtung zu geben, führt den Protagonisten in eine Kette ungewöhnlicher Situationen. In den Hauptrollen sind Romain Duris, Emmanuelle Devos und Niels Arestrup zu sehen.
Die Weltpremiere der niederländisch-deutsch-französischen Koproduktion Paradise Now von Hany Abu-Assad erzählt von den letzten 48 Stunden im Leben zweier palästinensischer Selbstmordattentäter. Die Protagonisten dieses Dramas werden von Kais Nashif und Ali Hamade verkörpert.
Der russische Regisseur Aleksandr Sokurov präsentiert mit der Weltpremiere Solnze (The Sun, Russische Föderation, Italien, Frankreich) den dritten Teil einer Trilogie über die Psychologie der Macht. Im Zentrum der Handlung steht der japanische Kaiser Hirohito. Issey Ogatha, Kaori Momoi und Shiro Sano sind in den Hauptrollen zu sehen. Sokurov war zuletzt 1994 mit Tichie stranicy (Verborgene Seiten) im Berlinale-Wettbewerb vertreten.
Regisseur Tsai Ming-Liang, zuletzt 1997 mit He Liu (Der Fluss) im Wettbewerb der Berlinale, greift in der taiwanesisch-chinesisch-französischen Koproduktion Tian bian yi duo yun (The Wayward Cloud) erneut die Themen Entfremdung und Isolation auf. Bunte Musicalszenen werden mit expliziten Sexszenen kontrastiert. In dieser Weltpremiere spielen Schiang Chyi Chen, Kang Sheng Lee, Vincent Wang und Yi Ching Lu die Hauptrollen.
Kakushi Ken-Oni no Tsume (The Hidden Blade) des Japaners Yoji Yamada erzählt die Geschichte eines Samurai, der Mitte des 19. Jahrhunderts in einer Zeit gesellschaftlichen Umbruchs seinen Platz in der Welt sucht und dem dabei die Liebe zur Herausforderung wird. In den Hauptrollen sind Masatoshi Nagase, Takako Matsu, Hidetaka Yoshioka zu sehen. Vor zwei Jahren nahm Yoji Yamada bereits mit The Twilight Samurai (Samurai in der Dämmerung; meine Kritik hier) am Wettbewerb der Berlinale teil.
Der gefeierte amerikanische Video-Clip- und Kurzfilm-Regisseur Mike Mills präsentiert mit Thumbsucker (USA) sein Spielfilmdebüt. Der Film schildert die ebenso skurrile wie dramatische Odyssee eines jungen Teenagers in die Drogensucht. Die Hauptrollen spielen Lou Taylor-Pucci, Vincent D’Onofrio, Keanu Reeves und Tilda Swinton.
Vom Anzeigenleiter einer Sportillustrierten, der seinen Job an einen jungen Überflieger abtreten muss, erzählt Paul Weitz in In Good Company (USA). Dennis Quaid, Topher Grace und Scarlett Johansson spielen die Hauptrollen in dieser Geschichte um Konkurrenz, Karriere und Kontrollverlust, die im Berlinale-Wettbewerb als internationale Premiere zu sehen sein wird.
Außer Konkurrenz präsentiert Andy Tennant die romantische Komödie Hitch (USA). Hollywood-Star Will Smith spielt einen als "Date Doktor" berüchtigten New Yorker Heiratsvermittler, der mit der Gabe begnadet ist, die unscheinbarsten Männer mit den begehrtesten Frauen zu verkuppeln. In einer weiteren Hauptrolle dieser internationalen Premiere ist Eva Mendez zu erleben.
Den Abschluss des diesjährigen Berlinale-Wettbewerbs markiert die amerikanisch-deutsche Koproduktion Kinsey von Bill Condon (Gods and Monsters, 1998), die ebenfalls außer Konkurrenz gezeigt wird. Mit seiner 1948 erschienenen Untersuchung „Das sexuelle Verhalten des Mannes“ veränderte Alfred C. Kinsey die amerikanische Kultur und gilt seit dem als Begründer der wissenschaftlichen Sexuallehre. Liam Neeson und Laura Linney spielen die Hauptrollen in dieser Geschichte um das Leben des engagierten Forschers.
° ° °
Thema: Berlinale 2005
20. Januar 05 | Autor: thgroh | 0 Kommentare | Kommentieren
Mit neun Beiträgen, darunter sechs Spielfilme und drei Dokumentarfilme, ist das Programm der diesjährigen Perspektive bestätigt. Ein Dokumentarfilm der besonderen Art eröffnet die vierte Ausgabe der Berlinale-Reihe Perspektive Deutsches Kino. Dancing With Myself von Judith Keil und Antje Kruska – die bereits mit ihrem Film Der Glanz von Berlin (filmz.de) in der ersten Ausgabe der Perspektive Deutsches Kino vertreten waren – schildert die Leiden und Leidenschaften dreier Berliner, die erst beim Tanzen zu sich selbst finden. Dancing With Myself zeigt, wie das Genre des Dokumentarfilms seine eigenen Grenzen immer wieder neu definieren kann. „Der Film geht emotional und formal weit über das klassisch Dokumentarische hinaus. Er eröffnet einen neuen Blick auf unsere Wirklichkeit und steht damit für das gesamte Programm der Perspektive Deutsches Kino“, begründet Sektionsleiter Alfred Holighaus seine Auswahl.
Auch Weltverbesserungsmaßnahmen von Jörn Hintzer und Jakob Hüfner spielt – wenn auch auf ironische Weise – mit den Formen des Dokumentarischen. Präsentiert werden sieben skurrile wie auch einleuchtende Methoden und Erfindungen, die überflüssigen Schwierigkeiten des Alltags zu lösen. Euro-Scheine mit Verfallsdatum, die zur schnellen Investition und damit zum Ankurbeln der Konjunktur zwingen, sind nur ein Beispiel für die Maßnahmen zur Verbesserung unserer Welt.
Die Welt, wie sie ist und wie sie sein könnte, zwischen Nacht und Tag, zwischen Sehnsucht und Verzweiflung, das ist die Welt, in der Katze im Sack von Florian Schwarz spielt. Die Figuren sind immer für Überraschungen gut, egal, ob sie diese selbst verursachen oder mit ihnen konfrontiert werden. Christoph Bach, Jule Böwe und Walter Kreye glänzen in diesem Film des Absolventen der Filmakademie Ludwigsburg.
Eine eigene Welt schafft sich die Hauptfigur in dem 30-minütigen Spielfilm-Debüt Happy End von dem jungen Hamburger Werbefilmer Sebastian Strasser. Matthias Schweighöfer spielt einen jungen Eigenbrötler, der sich das Leben aus Ziffern erklärt. Doch wo die Liebe hinfällt, zählen Zahlen nichts mehr. Eine Coming-of-Age-Geschichte, endlich mal nicht als Klamotte, sondern als echte romantische Komödie erzählt.
Neben der Perspektive Deutsches Kino hat der deutsche Film ein weiteres Forum gefunden. Am 11.Februar 2005, zu Beginn der Berlinale, wird mit filmportal.de die weltweit größte Internetplattform zum deutschen Film an den Start gehen. Filmografische und biografische Angaben zu 30.000 deutschen Filmen und rund 100.000 Personen, 7.000 Fotos, Kritiken, Inhaltsangaben, Interviews und Porträts sowie Themenschwerpunkte werden auf www.filmportal.de kostenlos abrufbar sein.
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Thema: Filmtagebuch: e.f.
20. Januar 05 | Autor: e.f. | 0 Kommentare | Kommentieren
gesehen auf DVD
"Platon - Diese Stadt verlässt Du nur im Sarg!"
Gemäß der platonischen Philosophie kann ein Bild immer nur eikon (Abbild) eines a priori bestehenden Urbildes, einer idéa (Idee) sein. Der Idee kommt dabei – vereinfacht ontologisch gesprochen – die Rolle eines strukturierendes Ordnungsprinzip zu, das sich der sinnlichen Wahrnehmung des Menschen entzieht. Ein Verhältnis, das klar zuungunsten der Bilder ausfällt. Lässt sich die Welt der Ideen durch das Konzept der Anamnesis, also der Widererinnerung an in der Seele verborgene Wahrheiten erreichen, sind Bilder nur bloßer Schein. Nackte Oberfläche.
Der Italowestern hat immer schon von einer eindrucksvollen Bildsprache gelebt. Ein Umstand, der seinen wortkargen, in der Vergangenheit verhafteten Protagonisten geschuldet ist. Diese sind durch traumatische Ereignisse in einem "früheren Leben" ihrer Sprache beraubt worden. In Sergio Corbuccis Genreklassiker Leichen pflastern seinen Weg ist dieses eigentlich psychisch bedingte Unvermögen durch eine tatsächliche Verletzung der Stimmbänder (die bezeichnenderweise im Kindesalter erfolgte) in den Körper des Protagonisten eingeschrieben. Diese exemplarische Unfähigkeit einen kommunikativen Nexus zur Gegenwart zu schließen wird durch symbolträchtige Handlungen sublimiert, die selbst einen banalen Vorgang wie das Anzünden eines Streichholzes durch eine lakonisch-eindrucksvolle Geste in den Rang des Sakralen erheben können. Ein weiteres, wenn nicht sogar das wichtigste Strukturmerkmal des Genres ist das Duell. Zu Beginn von Sergio Leones Spiel mir das Lied vom Tod wird erhebliche Zeit darauf verwendet eine Gang von Revolverhelden beim Warten auf den großen Moment zu zeigen, ein Portrait ihrer Anspannung zu zeichnen. Rollen, die eigentlich mit Clint Eastwood, Lee van Cleef und Eli Wallach besetzt werden sollte, was aber letztlich durch terminliche Probleme nicht zustande kam. Dann, der Fremde steigt aus, kurzes Zögern, und plötzlich geht alles ganz schnell. Tote liegen im Staub. Nun ist Leones Film ja gemeinhin als Genre-Abgesang bekannt. Der Italowestern, so sagt man, käme in ihm zu seinem Ende. Und in der Tat, besagt Szene spricht, neben einigen anderen mehr, in dieser Hinsicht eine recht deutliche Sprache. Auch und gerade, wenn man sich die ursprüngliche Besetzung vor Augen hält. Problem ist, dass der Film dabei nur auf der Ebene des Symbolischen, des Bildhaften verbleibt. Anders verhält es sich in Enzo Castellaris Film:
In einer der eindrucksvollsten Szenen sehen wir vier aufgerichtete Finger einer Hand, präziser: der Hand Keomas, die - aus der Subjektiven gefilmt - mit jedem einzelnen Anwinkeln den Blick auf eines seiner zukünftigen Opfer freigeben. Anschließend wird mit Blei abgeräumt. Vier Finger, vier Opfer. Der Bogen zu Platon ist geschlossen. Hinter dem Bildsymbol (Finger = Gegenspieler) wird die Idee (der Archetypus des Gegenspielers) sichtbar. Kurzes Anvisieren und beides wird gemeinsam zum Teufel gejagt. Symbolisch und real, im Bildkader komprimiert. Castellari bringt Leones unfinished buisness zu einem wirklichen Ende. Entsprechend düster ist der Grundtenor: Angenehm unironisch verdichtet Castellari einen enormen Zitatenfundus zu einem Filmkörper von unerhörter Gravität. Ein Ansatz, der Strenge erfordert. Und so nimmt es auch nicht weiter Wunder, dass der Film konsequent von einer Matrix mythischer Narrative strukturiert wird, die, und das ist das wichtigste Charakteristikum des Films, durch ein verwegenes Ausreizen des Scopeformats eindrucksvoll mit der reinen Bildebene synchronisiert werden. Um dieses austarierte Verhältnis zu stabilisieren, ist der Film von einer hermetisch-phantasmatischen Membran geklammert, in der auch das Raum-Zeit-Gefüge außer Kraft gesetzt ist. So gibt es diverse Szenen, in denen der Held ohne jeden Schnitt durch die Vergangenheit schreitet. Auch die von Sam Peckinpah entlehnten, in verschiedenen Geschwindigkeiten ablaufenden Zeitlupenaufnahmen scheinen einen einzigen Vorgang (Mann wird erschossen und stürzt) durch geschickt eingesetzte Gegenschnitte zeitlich zu fragmentieren.
Den Tod des Italowestern, man sieht in ungern. Castellari weiß das und enthält sich bei aller Dekonstruktionsarbeit einer klaren Aussage. Auch die Affinität des Films gegenüber christlicher Ornamentik erscheint im Nachhinein in einem anderen Licht. Dass diese kinematografische Passionsgeschichte in einer Schlüsselszene die paradoxalen Dialektik des Kreuzestodes bebildert ist so konsequent wie nachvollziehbar. In ihr findet der Film endgültig zu sich selbst.
Ein Meisterwerk.
imdb
"Platon - Diese Stadt verlässt Du nur im Sarg!"
Gemäß der platonischen Philosophie kann ein Bild immer nur eikon (Abbild) eines a priori bestehenden Urbildes, einer idéa (Idee) sein. Der Idee kommt dabei – vereinfacht ontologisch gesprochen – die Rolle eines strukturierendes Ordnungsprinzip zu, das sich der sinnlichen Wahrnehmung des Menschen entzieht. Ein Verhältnis, das klar zuungunsten der Bilder ausfällt. Lässt sich die Welt der Ideen durch das Konzept der Anamnesis, also der Widererinnerung an in der Seele verborgene Wahrheiten erreichen, sind Bilder nur bloßer Schein. Nackte Oberfläche.
Der Italowestern hat immer schon von einer eindrucksvollen Bildsprache gelebt. Ein Umstand, der seinen wortkargen, in der Vergangenheit verhafteten Protagonisten geschuldet ist. Diese sind durch traumatische Ereignisse in einem "früheren Leben" ihrer Sprache beraubt worden. In Sergio Corbuccis Genreklassiker Leichen pflastern seinen Weg ist dieses eigentlich psychisch bedingte Unvermögen durch eine tatsächliche Verletzung der Stimmbänder (die bezeichnenderweise im Kindesalter erfolgte) in den Körper des Protagonisten eingeschrieben. Diese exemplarische Unfähigkeit einen kommunikativen Nexus zur Gegenwart zu schließen wird durch symbolträchtige Handlungen sublimiert, die selbst einen banalen Vorgang wie das Anzünden eines Streichholzes durch eine lakonisch-eindrucksvolle Geste in den Rang des Sakralen erheben können. Ein weiteres, wenn nicht sogar das wichtigste Strukturmerkmal des Genres ist das Duell. Zu Beginn von Sergio Leones Spiel mir das Lied vom Tod wird erhebliche Zeit darauf verwendet eine Gang von Revolverhelden beim Warten auf den großen Moment zu zeigen, ein Portrait ihrer Anspannung zu zeichnen. Rollen, die eigentlich mit Clint Eastwood, Lee van Cleef und Eli Wallach besetzt werden sollte, was aber letztlich durch terminliche Probleme nicht zustande kam. Dann, der Fremde steigt aus, kurzes Zögern, und plötzlich geht alles ganz schnell. Tote liegen im Staub. Nun ist Leones Film ja gemeinhin als Genre-Abgesang bekannt. Der Italowestern, so sagt man, käme in ihm zu seinem Ende. Und in der Tat, besagt Szene spricht, neben einigen anderen mehr, in dieser Hinsicht eine recht deutliche Sprache. Auch und gerade, wenn man sich die ursprüngliche Besetzung vor Augen hält. Problem ist, dass der Film dabei nur auf der Ebene des Symbolischen, des Bildhaften verbleibt. Anders verhält es sich in Enzo Castellaris Film:
In einer der eindrucksvollsten Szenen sehen wir vier aufgerichtete Finger einer Hand, präziser: der Hand Keomas, die - aus der Subjektiven gefilmt - mit jedem einzelnen Anwinkeln den Blick auf eines seiner zukünftigen Opfer freigeben. Anschließend wird mit Blei abgeräumt. Vier Finger, vier Opfer. Der Bogen zu Platon ist geschlossen. Hinter dem Bildsymbol (Finger = Gegenspieler) wird die Idee (der Archetypus des Gegenspielers) sichtbar. Kurzes Anvisieren und beides wird gemeinsam zum Teufel gejagt. Symbolisch und real, im Bildkader komprimiert. Castellari bringt Leones unfinished buisness zu einem wirklichen Ende. Entsprechend düster ist der Grundtenor: Angenehm unironisch verdichtet Castellari einen enormen Zitatenfundus zu einem Filmkörper von unerhörter Gravität. Ein Ansatz, der Strenge erfordert. Und so nimmt es auch nicht weiter Wunder, dass der Film konsequent von einer Matrix mythischer Narrative strukturiert wird, die, und das ist das wichtigste Charakteristikum des Films, durch ein verwegenes Ausreizen des Scopeformats eindrucksvoll mit der reinen Bildebene synchronisiert werden. Um dieses austarierte Verhältnis zu stabilisieren, ist der Film von einer hermetisch-phantasmatischen Membran geklammert, in der auch das Raum-Zeit-Gefüge außer Kraft gesetzt ist. So gibt es diverse Szenen, in denen der Held ohne jeden Schnitt durch die Vergangenheit schreitet. Auch die von Sam Peckinpah entlehnten, in verschiedenen Geschwindigkeiten ablaufenden Zeitlupenaufnahmen scheinen einen einzigen Vorgang (Mann wird erschossen und stürzt) durch geschickt eingesetzte Gegenschnitte zeitlich zu fragmentieren. Den Tod des Italowestern, man sieht in ungern. Castellari weiß das und enthält sich bei aller Dekonstruktionsarbeit einer klaren Aussage. Auch die Affinität des Films gegenüber christlicher Ornamentik erscheint im Nachhinein in einem anderen Licht. Dass diese kinematografische Passionsgeschichte in einer Schlüsselszene die paradoxalen Dialektik des Kreuzestodes bebildert ist so konsequent wie nachvollziehbar. In ihr findet der Film endgültig zu sich selbst.
Ein Meisterwerk.
imdb
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